Die Lokomotive ist ein markanter Kletterfelsen nördlich von Kurort Rathen in der Sächsischen Schweiz. Der auch als Große Ruine bezeichnete Felsen ist ca. 30 m hoch und untergliedert sich in zwei Teile, die als Lokomotive-Dom und Lokomotive-Esse bezeichnet werden. Der Grat zwischen beiden wird als Kesselgrat bezeichnet, der Felszacken direkt neben der Esse als Pfeife. Kurzzeitig befand sich auf dem Dom auch eine Wetterfahne in Gestalt eines Rades. Die Lokomotive erhebt sich auf dem Massiv der Honigsteine.
Der heutige Name des Felsens entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Wilhelm Leberecht Götzinger hatte ihn noch als Große Ruine bezeichnet, spätere Namensgebungen waren Waldschlößchen, Raubschloss und um 1880 noch Kamel. Der Dom der Lokomotive wurde bereits 1886 erstmals durch Friedrich Hartmann und Robert Kappmeier bestiegen. In der Geschichte des Kletterns in der Sächsischen Schweiz kennzeichnet die am 7. Juni 1903 von Albert Kunze und Oliver Perry-Smith durchgeführte Erstbesteigung der Esse den erstmaligen Schritt in das Klettern in der freien Wand. Bis dahin hatten sich die Kletterer vor allem an Kaminen und Rissen orientiert. Die Erstbegehung der heute im Schwierigkeitsgrad V eingestuften und als Lokomotivüberfall bezeichneten Kletterroute auf die Esse löste eine umfassende, bis 1910 dauernde Erschließungsperiode in der Sächsischen Schweiz aus, in der Kletterer wie Kunze, Perry-Smith oder Rudolf Fehrmann viele wichtige Klettergipfel, wie die Barbarine, die Große Herkulessäule, die Jungfer oder den Teufelsturm erstmals bestiegen.
Literatur
- Karl Däweritz: Klettern im Sächsischen Fels, Sportverlag Berlin, Berlin 1979
- Dietmar Heinicke (Hrsg.): Kletterführer Sächsische Schweiz, Band Wehlener Gebiet/Rathener Gebiet/Brand, Dresden 2003, ISBN 3934514065
- Rudolf Fehrmann: Der Bergsteiger in der Sächsischen Schweiz, Verlagsanstalt Johannes Siegel, Dresden 1908
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Kletterführer Sächsische Schweiz, Band Wehlener Gebiet/Rathener Gebiet/Brand, S. 214
- ↑ Rudolf Fehrmann: Der Bergsteiger in der Sächsischen Schweiz, Verlagsanstalt Johannes Siegel, Dresden 1908 S. 75
- ↑ Fehrmann, S. 76
- ↑ Hans Pankotsch, Dietmar Heinicke: Die Namen unserer Klettergipfel, Sächsischer Bergsteigerbund, Dresden 2013, S. 25
- ↑ Däweritz, S. 26 ff.
Koordinaten: 50° 58′ N, 14° 5′ O