Longuemare-Sonnennymphe

Longuemare-Sonnennymphe (Heliangelus clarisse), gemalt von John Gould

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Seglervögel (Apodiformes)
Familie: Kolibris (Trochilidae)
Gattung: Sonnenengel (Heliangelus)
Art: Longuemare-Sonnennymphe
Wissenschaftlicher Name
Heliangelus clarisse
(Longuemare, 1841)

Die Longuemare-Sonnennymphe (Heliangelus clarisse) ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae). Von manchen Autoren wird sie auch als Unterart (Heliangelus amethysticollis clarisse) der Amethystsonnennymphe klassifiziert. Das Verbreitungsgebiet der Art umfasst die südamerikanischen Länder Venezuela und Kolumbien. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (Least Concern) eingeschätzt.

Merkmale

Die Longuemare-Sonnennymphe erreicht eine Körperlänge von etwa 9,4 cm. Der gerade, schwarze Schnabel wird ca. 18 mm lang. Das Gefieder hinterlässt einen eher dunklen Eindruck. Das Oberteil des Männchens ist dunkelgrün. Folgt man der Abgrenzung des Handbook of the Birds of the World so hat die Unterart spencei eine samtschwarze Krone. Bei der Unterart violiceps ist sie purpur und bei clarisse glanzlos grün. Alle haben einen kleinen funkelnd blauen Scheitel über dem Schnabel. Postokular (hinter den Augen) befindet sich ein weißer Fleck. Die Kehle ist purpurviolett, die unterhalb durch eine sichelartige grüne Linie abgegrenzt wird. Der Rest des Unterteils ist schimmernd dunkel grün und mit grau durchzogen. Der Untersteiß (Crissum) ist weiß und nur bei spencei gelbbraun. Die Schwanzfedern sind farblich bronzegrün bis schwarz. Die äußeren Steuerfedern haben weiße Flecken. Das Weibchen ähnelt dem Männchen, ist aber etwas dunkler. Außerdem kann die Kehle weiße Federn aufweisen.

Habitat

Man sieht den Vogel an Waldrändern mit einer hohen Dichte an Blumen wie z. B. Psammisia oder Heidekraut ähnlichen Gewächsen. Er bewegt sich in Höhen zwischen 1800 und 3100 Metern.

Verhalten

Der Kolibri fliegt und rastet relativ bodennah. Der Vogel verhält sich territorial. Er fliegt gezielt und regelmäßig bestimmte Futterpflanzen wie Kletterpflanzen, Epiphyten oder Gebüsch z. B. Palicourea an. Seinen Nektar holt er sich im Schwirrflug und durch Festklammern. Des Weiteren ernährt er sich von fliegenden Insekten, die er im Flug erbeutet. Dabei sieht man ihn auch in gemischten Gruppen. Die Brutzeit ist von Mai bis August.

Unterarten

Folgt man dem Handbook of Birds of the World so ist Heliangelus clarisse mit folgenden drei Unterarten.

  • Heliangelus clarisse violiceps Phelps & Phelps, Jr., 1953
  • Heliangelus clarisse spencei (Bourcier, 1847)
  • Heliangelus clarisse clarisse (Longuemare, 1841)

Die Unterart violiceps kommt in der Sierra de Perijá an der kolumbianisch-venezolanischen Grenze vor. Nur im Bundesstaat Mérida in den Anden des Nordwestens Venezuelas findet sich spencei. Die Ostanden Kolumbiens, in den Provinzen Norte de Santander und Cundinamarca, sowie das angrenzende Westvenezuela ist die Heimat von der ssp. clarisse.

Die Unterart Heliangelus clarisse verdiscutatus (Phelps & Phelps Jr., 1955) wird allgemein als Synonym zur Nominatform betrachtet.

Das South American Check-list Committee von der American Ornithological Society sieht Heliangelus clarisse noch immer als Unterart. Zu einer eindeutigen Abgrenzung werden hier mehr Daten erwartet.

Außerdem herrscht bei manchen Autoren die Meinung vor, dass die Méridasonnennymphe (Heliangelus spencei) eine eigene Art und keine Unterart ist.

Etymologie und Forschungsgeschichte

Agathe François Gouÿe de Longuemare beschrieben die Art unter dem Namen Ornismya clarisse. Das Typusexemplar wurde im Gebiet der Santa Fé de Bogotá gesammelt. Später wurde sie der Gattung Heliangelus zugeordnet. Dieser Name leitet sich von den griechischen Worten »hēlios ἥλιος« für »Sonne« und »angelos ἄγγελος« für »Engel, Bote, Gesandter« ab. Das Artepitheton ist Clarisse Parzudaki (1807–1884) geb. Moreuil, der Frau von Charles Parzudaki (1806–1889) und der Mutter von François Charles Émile Fauqueux-Parzudaki (1829–1899) gewidmet. »Spencei« ist dem Entomologen William Spence (1783–1860) gewidmet. »Violiceps« setzt sich aus den lateinischen Worten »viola« für »violettfarben« und »-ceps, caput« »-gekrönt, Kopf« zusammen.

Literatur

  • Steven L. Hilty, William L. Brown: A Guide to the Birds of Colombia. Princeton University Press, 1986, ISBN 978-0-691-08372-8, S. 287.
  • Steven L. Hilty: Birds of Venezuela. Princeton University Press, 2003, ISBN 978-0-691-09250-8, S. 426ff.
  • Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal: Handbook of the Birds of the World: Barn Owls to Hummingbirds. Lynx Edicions, 1999, ISBN 978-84-87334-25-2.
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
  • Agathe François Gouÿe de Longuemare: Oiseaux-mouche nouveau. In: Revue Zoologique par La Société Cuvierienne. Band 4, 1841, S. 306 (online [abgerufen am 12. Mai 2014]).
  • Jules Bourcier: Description de quinze espèces Trochilidées du cabinet de M. Loggiges. In: Proceedings of the Zoological Society of London. Band 15, Nr. 171, 1847, S. 42–47 (online [abgerufen am 12. Mai 2014]).
  • William Henry Phelps, William Henry Phelps, Jr.: Eight new subspecies of birds from the Perija Mountains, Venezuela. In: Proceedings of the Biological Society of Washington. Band 66, 1953, S. 1–12 (online [abgerufen am 12. Mai 2014]).
  • William H. Phelps, William H. Phelps Jr.: Five new Venezuelan birds and nine extensions of ranges to Colombia. In: Proceedings of the Biological Society of Washington. Band 68, 20. Mai 1955, S. 47–58 (biodiversitylibrary.org).
  • Hans von Berlepsch: Kritische Uebersicht der in den sogenannten Bogota-Collectionen (S. O. Colombia) vorkommenden Colibri-Arten und Beschreibung. In: Journal für Ornithologie. Band 35, Nr. 3, 1887, S. 313–336 (online [abgerufen am 12. Mai 2014]).
Commons: Longuemare-Sonnennymphe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. William Henry Phelps (1953) u. a., S. 2.
  2. Jules Bourcier, S. 46.
  3. 1 2 3 Agathe François Gouÿe de Longuemare, S. 306.
  4. William Henry Phelps (1955) u. a., S. 48.
  5. Proposal (#142) to South American Check-list Committee (Memento des Originals vom 4. September 2006 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. James A. Jobling, S. 187.
  7. James A. Jobling, S. 361.
  8. James A. Jobling, S. 402.
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