Louis Holzweissig, auch Holzweißig, (* 16. Juni 1840 in Kölsa, Kreis Delitzsch; † 27. September 1916 vermutlich in Eilenburg) war ein deutscher Textilfabrikant. Er war Königlicher Kommerzienrat und Ehrenbürger der Stadt Eilenburg.

Leben

Holzweissig gründete Anfang der 1870er-Jahre in Eilenburg eine Pikeefabrik am Jacobsplatz. Die Stadt hatte sich seit Beginn des Jahrhunderts zu einem bedeutenden Textilproduktionsstandort in Preußen entwickelt. Holzweissig betrieb auf dem ausgedehnten Firmengelände in der Hinterstadt die Mechanische Webereien, Bleiche und Appretur-Anstalt und führte auch Lohn-Veredelung von Textilien durch. Innerhalb kurzer Zeit war die Belegschaft auf über 200 Arbeiter angewachsen. Darüber hinaus unterhielt er ein Zweigwerk in Hirschfelde bei Zittau. Er starb 1916 und wurde auf dem Stadtfriedhof Eilenburg im Familiengrab beigesetzt. Nach dem Tod von Holzweissig übernahm dessen Sohn Max (* 2. März 1870; † 20. April 1937) den väterlichen Betrieb. Das Unternehmen überlebte die Weltwirtschaftskrise nicht und wurde 1931 zwangsversteigert.

Neben seiner unternehmerischen Tätigkeit war Louis Holzweissig kommunalpolitisch aktiv. Um 1890 wurde er Mitglied der Stadtverordneten-Versammlung von Eilenburg und im Laufe des Jahrzehnts deren Vorsteher. In seiner Eigenschaft als Stadtrat war er Mitglied in den Commissionen für Finanzen, Bau sowie die Errichtung der Pfarrhäuser (1898), in den Curatorien der städtischen Sparkasse und des Realprogymnasiums sowie in der Deputation für Aichamt und Beleuchtungswesen und der Schul-Deputation. Darüber hinaus war er im Vorstand des Vereins für Volkswohl und Mitglied des Gemeinde-Kirchenraths St. Nicolai. Ab 1905 bis mindestens 1911 war Holzweissig zugeordneter (stellvertretender) Meister vom Stuhl der Eilenburger Freimaurerloge Zur Eule auf der Warte. Er machte mehrfach große Spenden, so 1904 5.000 Mark zur Unterstützung einer Kinderbewahrungsanstalt in Eilenburg, 1906 5500 Mark für eine neue Orgel in der Kirche seines Heimatdorfes Kölsa und 1916 10.000 Mark wiederum an die Stadt Eilenburg.

Ehrungen

Einzelnachweise

  1. 1 2 Martin Franke: Die Kirchengemeinde Kölsa bekommt eine neue Orgel (PDF; 0,5 MB) auf den Seiten des Pfarrbereichs Schenkenberg (abgerufen am 9. Oktober 2022)
  2. Wolfgang Beuche: Die Eilenburger Industriegeschichte, Teil I, ISBN 978-3-8370-5843-7, Seiten 17–18
  3. Wolfgang Beuche: Die Eilenburger Industriegeschichte, Teil I, ISBN 978-3-8370-5843-7, Seiten 42–43
  4. Adressbuch der Stadt Eilenburg für 1898, Seiten IV–VII (Digitalisat)
  5. Geschichte der St. Johannis-Loge Zur Eule auf der Warte zu Eilenburg, Offenhauer, Eilenburg 1912
  6. Siegfried Buchhold: Geschichte der Stadt Eilenburg chronologisch in Auszügen (Digitalisat)
  7. Eilenburger Geschichts- und Museumsverein (Hrsg.): Eilenburger Straßennamen-Lexikon, Verlag für die Heimat, Gräfenhainichen 2016, Seite 10
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