Luc Frieden (* 16. September 1963 in Esch-sur-Alzette) ist ein luxemburgischer Politiker und Anwalt. Zwischen 1998 und 2013 war er Mitglied von unterschiedlichen Regierungen in Luxemburg. 2019 übernahm er die Präsidentschaft der luxemburgischen Handelskammer. 2022 wurde er ebenfalls zum Präsident von Eurochambres, dem europäischen Dachverband der Industrie- und Handelskammern, gewählt.
2023 kündigte Luc Frieden seine Rückkehr in die luxemburgische Politik an und wurde von der Christlich Sozialen Volkspartei (CSV – EVP) zum Spitzenkandidaten für die Parlamentswahl im Oktober gewählt. Infolgedessen kündigte Frieden an von all seinen beruflichen Aktivitäten zurückzutreten.
Leben
Nach seinem Abitur am hauptstädtischen Athenäum im Jahr 1982 studierte Frieden am Cours Universitaire de Luxembourg und an der Pariser Sorbonne Handelsrecht. 1987 erhielt er den „Master of Comparative Law and Legal Philosophy“ an der Universität Cambridge und 1988 den „Master of Laws“ an der Harvard Law School. Zeitgleich belegte Frieden Kurse an der John F. Kennedy School of Government.
1994 wurde Frieden als Kandidat der Christlich Sozialen Volkspartei CSV zum ersten Mal ins Luxemburgische Parlament gewählt. 1998 wurde Frieden Minister für Justiz, Budget und Beziehungen zum Parlament und war verantwortlich für die Einführung des Euro in Luxemburg. 1999 wurde er in einer CSV/DP-Koalition in seinen Ämtern bestätigt und hielt diese bis 2009 inne. Zwischen 2004 und 2006 war er ebenfalls Verteidigungsminister Luxemburgs. Von 2009 bis Ende 2013 war er Minister für Finanzen in der CSV/LSAP-Koalition.
Im Juli 2014 trat er aus dem Parlament zurück und wechselte in die Privatwirtschaft. Von September 2014 bis Anfang 2016 war Frieden als Vice Chairman für die Deutsche Bank AG in London tätig. In dieser Funktion hat er den Vorstand und das Senior Management bei strategischen Aspekten internationaler und europäischer Angelegenheiten beraten. Er war zu dieser Zeit ebenfalls Präsident der Deutsche Bank Luxembourg.
Nach seiner Zeit bei der Deutsche Bank wurde Luc Frieden Präsident des Verwaltungsrates der Banque Internationale à Luxembourg (BIL) in Luxemburg. Seit 2016 ist er als Anwalt und Partner in der luxemburgischen Anwaltskanzlei Elvinger Hoss tätig. Des Weiteren ist er Präsident des Verwaltungsrats der Mediengruppe St. Paul in Luxemburg und Mitglied im Verwaltungsrat der Luxemburger Börse. Im Jahr 2016 war Frieden Gastprofessor an der Universität St. Gallen in der Schweiz, wo er europäisches Wirtschaftsrecht lehrte.
Zwischen 2019 und 2023 übernahm Frieden die Präsidentschaft der luxemburgischen Handelskammer und seit 2022 ebenfalls Präsident von Eurochambres, dem europäischen Dachverband der Industrie- und Handelskammern.
2023 kündigte Luc Frieden seine Rückkehr in die luxemburgische Politik an. Die Christlich Sozialen Volkspartei (CSV – EVP) wählte ihn zu ihrem Spitzenkandidat für die Parlamentswahlen im Oktober. Infolgedessen tritt Frieden von all seinen beruflichen Aktivitäten zurück.
Literatur
- Luc Frieden, Nicolaus Heinen, Stephan Leithner: Europa 5.0. Ein Geschäftsmodell für unseren Kontinent. Campus, Frankfurt am Main. 2016. ISBN 978-3-593-50541-1
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ http://www.etat.lu/memorial/2015/C/Html/0971/2015036924.html
- ↑ Nationalrat ernennt Luc Frieden als CSV-Spitzenkandidat. 1. Februar 2023, abgerufen am 13. Februar 2023 (lb-LU).