Lucas Heinrich Thering (* 18. Januar 1648 in Stendal; † 4. März 1722 in Berlin) war ein deutscher protestantischer Theologe, Feldprediger und zuletzt Archidiakon und evangelisch-lutherischer Stadtsuperintendent in Berlin.

Familie

Thering war ein Sohn des Arztes Tobias Thering und seiner Ehefrau Dorothea Krause.

Thering heiratete am 18. Oktober 1674 in Stendal Regina Agatha Schönebeck, die Tochter des verstorbenen Bürgermeisters in Stendal Benedikt Schönebeck (1597–1665), Sohn des früheren Bürgermeisters Bartholomäus Schönebeck (1548–1605), der die Schönebeck’sche Stiftung hinterlassen hat.

Aus der Ehe sind sieben Kinder hervorgegangen, von denen die Kinder Dorothea und Tobias im Kindesalter verstorben sind und ein Kind tot geboren wurde.

Leben

Zunächst besuchte er die Schule in Aschersleben und wurde von dem Konrektor Melchior unterrichtet. Nachdem sein Vater nach Halberstadt verzogen war, besuchte Thering ab 1663 die Schöningsche Fürstenschule unter ihrem Rektor Johann Joachim Mader und von 1664 bis 1666 die von dem Rektor Martin Tempel geleitete Schule in Halberstadt. Danach studierte er drei Jahre lang Theologie an der Universität Helmstedt. Als seine Eltern durch die Pest ihr Vermögen verloren hatten und nicht mehr in der Lage waren, ihn zu unterstützen, trat eine Hofmeisterstelle beim damaligen Kommandanten von Küstrin, Oberst von Marwitz zur Erziehung von dessen Söhnen an. Ab 1671 war er Hofmeister bei dem Inhaber der Seeburgischen Herrschaft Christian Wilhelm von Hahn (1621–1668). Einige Monate im Jahr 1672 erhielt er bei dem Prediger der St.-Martini-Kirche in Halberstadt August Meschmann (1627–1679), vgl. dazu: eine weitere Ausbildung, weil er als Konrektor für die dortige Martini-Schule vorgesehen war. Obwohl er sich große Hoffnung auf diese Stelle machte, wurde er nicht berufen.

Er erhielt dann aber unerwartet die Berufung zum Feldprediger bei dem Regiment des Landgrafen Friedrich II. von Hessen-Homburg und nahm im September 1672 im Zuge des Holländischen Krieges unter anderem im Elsass gegen die französische Armeen am Rhein teil.

Nach dem Friedensschluss 1673 kam das Regiment nach Stendal. Thering quittierte den Dienst und wurde zum Hilfsprediger an der Marienkirche in Stendal bestellt und 1674 zum Subdiakon am Dom in Stendal ernannt. 1676 wurde er Diakon an der Petrikirche in Berlin. In den Jahren 1691–1722 war er Archidiakon in Berlin an der Petrikirche und zuletzt Senior der sämtlichen evangelisch-lutherischen Ministerii (Stadtsuperintendent) in Berlin.

Schriften (Auswahl)

Literatur

  • Lothar Noack, Jürgen Splett: Bio-Bibliographien. Brandenburgische Gelehrte der Frühen Neuzeit. Berlin-Cölln 1688-1713. de Gruyter, Berlin u. a. 2000, S. 474 ff, ISBN 3-05-003318-5, teilweise Buchvorschau digital
  • Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal Lexicon aller Wissenschaften und Künste, welche bisshero durch menschlichen Verstand und Witz erfunden und verbessert worden, Band 43, 1745, S. 1224 f,digital

Einzelnachweise

  1. Franckesche Stiftungen zu Halle (Saale), Studienzentrum August Hermann Francke, Archiv, Biographische Angaben zu Thering, Lucas Heinrich
  2. Uwe Czubatynski: Evangelisches Pfarrerbuch für die Altmark. 2., erweiterte Auflage, Rühstädt 2006, S. 222 (Volltext)
  3. Susanne Paasch: Deszendentenliste des Bartholomaeus Schön(e)beck senior. In: Kulturbund der DDR, Stadtleitung Magdeburg: Familienforschung heute, Mitteilungen der AG Genealogie. 1980, S. 59
  4. 1 2 3 4 5 Johann Gustav Reinbeck, Weiland Königl. Preuß. Consistorial-Raths, Probsts und Inspectoris zu Cölln an der Spree, Sammlung einiger Leichen-Predigten: In zweyen Theilen abgefasset, Deren der erste die ehemals eintzeln herausgegebene, der zweyte die im Manuscript gefundene, in sich hält. Berlin 1743, Erster Teil, S. 100 ff. (134 ff.)
  5. Dankschrift Benedictus Heinrich Thering zum Tode des Vaters, Berlin 1722. digital.slub-dresden.de (Memento des Originals vom 28. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. Biographische Angaben zu Thering, Benedikt Heinrich. Franckesche Stiftungen zu Halle (Saale), Studienzentrum August Hermann Francke, Archiv
  7. wahrscheinlich identisch mit: Joachim Christian Lüdke (1662–1736), k. Preuß. Geh. und Appellationsrat und Präs. des Stadtgerichts in Berlin, Neues Siebmachers Wappenbuch Bd. 72 S. 46. Er ist wahrscheinlich Sohn von Christian Luidtke, dem Sohn des Bürgermeisters von Stendal Germanus Luidtke. Christian Luidtke war mit der Schwester (Maria Hedwig Schönebeck) der Mutter von Maria Judith verheiratet.
  8. Dankschrift Johann Lucas Thering zum Tode des Vaters, Berlin 1722. digital.slub-dresden.de (Memento des Originals vom 10. Mai 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF)
  9. Joachim Christoph Ungnad, Abdankungsrede für Anna Maria Westerfeld, Ehefrau des Johann Lucas Thering, Frankfurt an der Oder, 1732 digitale.bibliothek.uni-halle.de
  10. Lothar Noack, Jürgen Splett, Bio-Bibliographien, Brandenburgische Gelehrte der Frühen Neuzeit, Berlin-Cölln 1688-1713, 2000, S. 474 ff, ISBN 3-05-003318-5, teilweise Buchvorschau digital
  11. vgl. dazu: Johann Georg Justus Ballenstedt Kleine Schriften geologisch-, historisch-, topograhisch-, antiquarisch-, etymologischen Inhalts, Band 1 (Google eBook), Landgraf, 1826. S. 237 f)
  12. vgl. dazu: Institut für Deutsche Ahnenforschung, home.foni.net (Memento des Originals vom 20. April 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  13. Johann Heinrich Zedler. Grosses vollständiges Universal Lexicon aller Wissenschaften und Künste, welche bisshero durch menschlichen Verstand und Witz erfunden und verbessert worden, Band 43, 1745, digital
  14. Archiv der Franckeschen Stiftungen zu Halle 192.124.243.55
  15. Johann Benedikt Schartow, Dankschrift zum Tode des Freundes (Titelbild), Berlin 1722, digital.slub-dresden.de (Memento des Originals vom 10. Mai 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF)
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