Das Lucca-Manuskript ist ein kunsttechnologischer Traktat aus dem siebten oder achten Jahrhundert n. Chr. Es trägt auch die Titel Compositiones variae oder Compositiones ad tingenda musiva.

Es ist nach seinem mittelitalienischen Entstehungsort Lucca benannt und befindet sich in der Kapitularbibliothek in Lucca unter der Bezeichnung Codex Lucensis 490. Das Format beträgt 19,5 cm × 27 cm. Das Traktat ist in schlechtem Latein verfasst: „alles ist in einem Latein geschrieben, welches an Barbarei und Dunkelheit Großartiges leistet“. Der Text ist mit griechischen Ausdrücken gespickt, enthält ägyptische Überlieferung und oft fast wörtliche Wiederholungen aus dem Leidener Papyrus X. Behandelt wird das Färben und Vergolden von Glas, Fellen, Hölzern und Bein und die Herstellung von Farben und Metallverarbeitung.

Textausgaben

  • MURATORI, L. A., ed. Compositiones ad tingenda musiva, pelles, et alia, ad deaurandum ferrum, ad mineralia, ad chrysographiam, ad glutina quaedam conficienda, aliaque artium documenta, ante annos nongentos scripta; in: De artibus Italicorum post inclinationem Romani Imperii; in: Antiquitates Italicae Medii Aevi. II. ... Milano 1739. Erster Druck.
  • BURNAM, John M. A classical technology edited from Codex Lucensis 490. Boston 1920.
  • JOHNSON, Rozelle Parker. Compositiones Variae. From codex 490, Biblioteca Capitolare, Lucca, Italy. An introductory study. Urbana, IL: University of Illinois Press, 1939.

Literatur

  • Hjalmar Hedfors, Compositiones ad tingenda musiva. Herausgegeben, übersetzt und philologisch erklärt. Upsala 1932. Enthält eine deutsche Übersetzung und Kommentare zum Text.
  • Vera Trost: Gold- und Silbertinten. Technologische Untersuchungen zur abendländischen Chrysographie und Argyrographie von der Spätantike bis zum hohen Mittelalter. Wiesbaden 1991, ISBN 3-447-02902-1

Einzelnachweise

  1. Trost 1991.S. 40.
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