Ludwig Johann Karl Bogen (Ludwig war der Rufname; er wurde jedoch Louis genannt) (* 7. Juni 1809 in Michelstadt; † 6. April 1886 in New Ulm (Minnesota)) war ein hessischer Politiker und ehemaliger Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung sowie der 2. Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen.

Familie

Louis Bogen war der Sohn des gräflich erbach-fürstenauischen Kammerrates Georg Heinrich Bogen (1780–1841) und dessen Frau Maria Katharina geborene Rexroth. 1854 heiratete Louis Bogen in Cincinnati Margaretha geborene Nix aus Bingen.

Ausbildung und Beruf

Louis Bogen studierte 1827 bis 1831 Rechtswissenschaften in Gießen und Bonn. Während seiner Studienzeit schloss er sich 1827 der Alten Gießener Burschenschaft Germania und 1829 der Burschenschaft Germania Bonn an. 1834 wurde er Hofgerichtssekretariatsakzessist am Hofgericht Gießen.

Politik

1835 wurde er wegen angeblicher Teilnahme am Frankfurter Wachensturm verhaftet und verbrachte die Zeit bis 1838 in Untersuchungshaft in Darmstadt. 1838 wurde er vom Hofgericht Gießen wegen Hochverrates zu 8 Jahren Zuchthaus verurteilt, aber bereits 1839 begnadigt. Unter dem Namen Louis Bogen ist er im Schwarzen Buch der Frankfurter Bundeszentralbehörde (Eintrag Nr. 149) festgehalten.

Er verließ daraufhin das Großherzogtum und lebte in Bern, wo er 1838 bis 1848 Verwaltungsbeamter war. Nach der Revolution von 1848 im Großherzogtum Hessen kehrte er zurück und führte die Revolution in Erbach an. Er leitete die historische Odenwälder Volksversammlung auf dem (heutigen Wiesenmarkt-)Gelände neben dem Schützenhaus und wurde für den 4. Wahlkreis des Großherzogtums Hessen (Erbach) in die Frankfurter Nationalversammlung gewählt. Dort war er Mitglied der Fraktion Deutscher Hof. 1849 nahm er am badischen Aufstand teil und wurde in Michelstadt wegen Landesverrats verhaftet, in Darmstadt aber vom Assisenhof gerichtlich freigesprochen.

In der 13. und 14. Wahlperiode (1850–1853) war Ludwig Bogen Abgeordneter der zweiten Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen. In den Landständen vertrat er den Wahlbezirk Starkenburg 9/Michelstadt. Am 28. Juli 1853 wanderte er als Forty-Eighters in die Vereinigten Staaten aus. Dort war er Herausgeber der New Ulm Post in New Ulm (Minnesota). Er arbeitete außerdem als Privatlehrer und Rechtsanwalt. Seine spätere Frau Margareta war bereits ein Jahr zuvor ausgewandert.

Ehrungen

Nach Ludwig Bogen ist die Ludwig-Bogen-Straße in Michelstadt benannt.

Literatur

  • Heinrich Best/Wilhelm Weege: Biographisches Handbuch der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49. Düsseldorf 1996, (Handbücher zur Geschichte des deutschen Parlamentarismus und der politischen Parteien, hg. von Rudolf Morsey und Gerhard A. Ritter Bd. 8) Düsseldorf 1996.
  • Helge Dvorak: Biografisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band 1: Politiker. Teilband 1: A–E. Winter, Heidelberg 1996, ISBN 3-8253-0339-X, S. 116.
  • Ella Gieg: Ludwig Bogen 1809–1886. Dokumentation über das bewegte Leben eines Odenwälder Revolutionärs (= Deutsche Geschichte(n). Bd. 2). Neuthor-Verlag, Michelstadt 1986, ISBN 3-88758-017-6.
  • Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 82.
  • Klaus-Dieter Rack, Bernd Vielsmeier: Hessische Abgeordnete 1820–1933. Biografische Nachweise für die Erste und Zweite Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen 1820–1918 und den Landtag des Volksstaats Hessen 1919–1933 (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 19 = Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission. NF Bd. 29). Hessische Historische Kommission, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-88443-052-1, S. 175–176.
  • Hans Georg Ruppel, Birgit Groß: Hessische Abgeordnete 1820–1933. Biographische Nachweise für die Landstände des Großherzogtums Hessen (2. Kammer) und den Landtag des Volksstaates Hessen (= Darmstädter Archivschriften. Bd. 5). Verlag des Historischen Vereins für Hessen, Darmstadt 1980, ISBN 3-922316-14-X, S. 69.

Einzelnachweise

  1. Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 1: A–E. Winter, Heidelberg 1996, ISBN 3-8253-0339-X, S. 116.
  2. Das Schwarze Buch digitalisiert im Bundesarchiv.
  3. Heinrich Best/Wilhelm Weege: Biographisches Handbuch der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49. Düsseldorf 1996, (Handbücher zur Geschichte des deutschen Parlamentarismus und der politischen Parteien, hg. von Rudolf Morsey und Gerhard A. Ritter Bd. 8) Düsseldorf 1996, S. 103f.
  4. Ludwig Bogen steht für die Demokratiebewegung von 1848. In: de-fakt.de vom 4. Mai 2018.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.