Orgelbau Eisenbarth
Rechtsform GmbH
Gründung 1945
Sitz Passau
Leitung Agathe und Wolfgang Eisenbarth
Mitarbeiterzahl 6 (Stand Oktober 2022)
Branche Orgelbau
Website www.orgelbau-eisenbarth.de

Orgelbau Eisenbarth ist eine deutsche Orgelbaufirma mit Sitz in Passau. Sie wurde 1945 von Ludwig Eisenbarth gegründet. Ihr bekanntestes Werk ist die Passauer Domorgel, die größte Orgel Europas.

Geschichte

Das Unternehmen wurde 1945 von Ludwig Eisenbarth (* 1909 in Oettingen; † 1992 in Passau) in Passau gegründet. Er hatte das Orgelbauhandwerk in seiner Geburtsstadt Oettingen bei Steinmeyer erlernt. Zu Beginn der 1950er Jahre wurde das Betriebsgelände im Stadtteil Grubweg errichtet. Bis etwa 1960 baute Eisenbarth größtenteils Orgeln mit elektrischer oder pneumatischer Taschenlade. Auch in der Hochphase des neobarocken Orgelbaus zeigten sich bei Eisenbarth deutlich süddeutsche Einflüsse in der Intonation der Pfeifen.

1962 trat der Sohn des Firmengründers, Wolfgang Eisenbarth (* 1941 in Oettingen), in den Betrieb ein und übernahm 1987 die kaufmännische und orgelbautechnische Leitung. Mit dem Wechsel der Unternehmensleitung vollzog sich der Wandel auf mechanische Schleifladen. Ziel Wolfgang Eisenbarths war die Vereinigung von italienischer und französisch-romantischer Klangcharakteristik. Für die von Eisenbarth entwickelte Doppel- und Mehrfach-Ventilsteuerung wurde ein Gebrauchsmusterschutz erteilt. 2001 eröffnete die Firma eine eigene Pfeifenmacherei. 2004 wandelte sich die Firma zur GmbH unter der Geschäftsführung von Agathe Eisenbarth und ihrem Vater Wolfgang Eisenbarth. Im Oktober 2022 wurde eine vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet. Nach einer Umstrukturierung erfolgte am 1. Dezember 2022 der Neubeginn mit zwei Geschäftsführern, Wolfgang Eisenbarth und Cosmas Fruth.

Werke

„Wir dürfen uns nicht beklagen, wenn die Orgel von einem entscheidenden Großteil der Komponisten ausgeklammert wird, solange wir Orgelbauer uns so wenig gedankeninnovativ zeigen, das innerkulturelle Gespräch vermeiden und den Diskurs mit der Ästhetik und den Wissenschaften nicht von uns aus suchen. Hätte César Franck, der vergleichsweise spät für die Orgel zu schreiben begann, so überzeugend oder überhaupt wirklich für die Orgel komponiert, wenn ihm Cavaillé-Coll zuvor nicht orgelbaulich gewissermaßen den Handschuh hingeworfen hätte? Der Orgelbau hat eine kulturpolitische Aufgabe und Verantwortung, die wir Orgelbauer verfehlen können.“

Wolfgang Eisenbarth
OpusJahrOrtKircheBildManualeRegisterBemerkungen
1955 Breitenberg St. Raymund II/P 17
1956 Pfarrkirchen Auferstehung Christi (Wallfahrtskirche Gartlberg) II/P 22
1960 München Theatinerkirche St. Kajetan, Hauptorgel V/P 49 Die Manuale IV. und V. dienen zum Anspielen der Seitenorgel von Schuster (II/17)
60 1960 Passau-Innstadt St. Severin II/P 13 Mechanische Schleifladen, Hauptmanual obenliegend
1960 Tittling St. Vitus II/P 29 Orgel
1962 Regen (Stadt) St. Michael II/P 28
1962 Freyung St. Anna II/P 15
1964 Passau St. Anton II/P 27 Im historischen Gehäuse von 1923
90 1965 Fürth St. Heinrich III/P 44 1993/1994 Einbau eines neuen Spieltisches und einer Setzeranlage
1967 Cham (Oberpfalz) St. Jakob, Hauptorgel III/P 43
1967 Reisbach St. Michael (Reisbach) II/P 30
112 1967 Dachau St. Peter III/P 32 1984 aus St. Andreas, Wolfratshausen transferiert
1967 Berchtesgaden Franziskanerkirche II/P 27
1967 Passau St. Paul III/P 46
1968 Passau St. Matthäus II/P 22
1968 Geretsried Maria Hilf II/P 15 Vollelektrische Schleiflade
120 1968 Pegnitz Herz Jesu II/P 26
1969 Bad Füssing Heilig Geist II/P 28
135 1970 Landshut St. Pius III/P 30 Endausbau (III. Manual und zwei Pedalregister) erst 1973
1971 Taufkirchen (bei München) St. Johannes der Täufer II/P 16
149 1972 Fürth Pfarrkirche Unsere Liebe Frau II/P 25
1972 München-Pasing St. Hildegard II/P 25 Vollelektrische Schleiflade
154 1973 Fürth Christkönig-Kirche III/P 38 restauriert und erweitert 2018/19 → Orgel
163 1973 Passau Exerzitien- und Bildungshaus II/P 12 Orgel
165 1973 München Heilig-Geist-Kirche II/P 27 Ursprünglich für die Villa des Journalisten, Schriftstellers und Kirchenmusikers Reinhard Raffalt in der Nähe von Rom erbaut worden. Nach dessen Tod im Jahre 1976 wurde die Orgel an die Münchner Heilig Geist Kirche verkauft, erweitert und 1977 wiederaufgestellt.
1973 Passau St. Michael II/P 25
182 1975 München-Giesing Heilig-Kreuz-Kirche III/P 42 In der Höhe erweiterter Steinmeyer-Prospekt von 1886
1975 Freyung Mariä Himmelfahrt III/P 37
1975 Röhrnbach St. Michael II/P 19 Orgel
1976 Hummelstein Verklärung Christi II/P 23
1976 Schwarzenbach an der Saale St. Franziskus II/P 17 Orgel
198 1977 Lichtenfels Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt II/P 28
203 1978 Zwiesel St. Nikolaus III/P 48 anfangs nur zwei Manuale spielbar, Gesamtausbau aus finanziellen Gründen erst 1990
211 1979 Berlin-Wilhelmstadt St. Wilhelm III/P 32 (33) Orgel
215 1980 Passau Dom St. Stephan V/P 126 (233 Register mit 17.974 Pfeifen auf allen 5 Orgeln) Orgeln des Domes St. Stephan
221 1981 Berlin-Wedding St. Joseph III/P 43 Orgel
1981 Erlangen-Bruck St. Marien II/P 20 Orgel
1982 Perlesreut St. Andreas III/P 30 überholt 2019 → Orgel
1982 Sankt Oswald-Riedlhütte St. Oswald II/P 13
1983 Kirchham (Landkreis Passau) St. Martinus II/P 18
1983 Hader (Ruhstorf an der Rott) St. Philippus und Jakobus II/P 10
1984 Ebrach Abteikirche IV/P 57 Unter Verwendung von Gehäuse (Gutmann 1704) und Pfeifenwerk der ursprünglichen Seuffert-Orgel 1743 und Teilen von Steinmeyer 1902.
1984 Passau Abteikirche Heilig Kreuz und St. Pantaleon (Kloster Niedernburg) II/P 23
1985 Tettenweis St. Martin II/P 20 Orgel
1984 München Klinikum Links der Isar (Ziemssenstraße) II/P 14
260 1985 Wolfratshausen St. Andreas III/P 35 Orgel
1985 Passau Andreaskapelle II/P 17
1985 Christkindl Wallfahrtskirche Zum Christkindl unterm Himmel II/P 17
1985 Weiding (Landkreis Schwandorf) St. Nikolaus II/P 17
268 1986 Regenstauf-Diesenbach St. Johannes Evangelist II/P 20 1997 erweitert um ein Rückpositiv auf III/29.
1986 Bad Staffelstein Basilika Vierzehnheiligen, Chororgel II/P 13
282 1988 Bocholt St. Paul II/P 32
1988 Bad Steben Maria, Königin des Friedens II/P 21 regelmäßig betriebene „Organola“
Orgel
291 1989 Göttingen St. Michael III/P 32 2014/2015 Orgelüberholung
1989 Waldneukirchen St. Petrus und Paulus II/P 21
304 1991 Wien-Hernals Herz-Jesu-Sühnekirche II/P 35
1992 Engelhartszell Abteikirche, Chororgel II/P 19 Im historischen Gehäuse von ca. 1770
1992 Fürth II/P 8 1997 umgesetzt nach Maria Helferin der Christen Konradsreuth (Bild u. Link) → Orgel
1992 Grafenwiesen Heilige Dreifaltigkeit II/P 16
1993 Aich St. Ulrich II/P 23 Im historischen Gehäuse von Schweinacher um 1760 aus der Dominikanerkirche Landshut
Orgel
1335 1993 Landstuhl Stadtkirche III/P 20 Mit Koppelmanual; Im historischen Gehäuse von Walcker 1887 aus der Schlosskirche Bad Dürkheim
1993 Hölsbrunn Unsere Liebe Frau vom Berge Karmel II/P 19
322 1994 Bamberg Obere Pfarre IV/P 61
1995 Altschwendt Pfarrkirche Altschwendt I/P 11
1995 Etzenricht St. Nikolaus (kath.) II/P 23 Orgel
1996 Wiltz (Luxemburg) St. Peter und Paul III/P 39
1996 Wien-Hietzing St. Hubertus und Christophorus II/P 17
1996 Michelsneukirchen St. Michael II/P 15
1997 Michaelbeuern Abteikirche II/P 33
1997 Regensburg St. Vitus II/P 21
1998 Zwiesel Mariä Namen II/P 10 zwei zusätzliche Register über Wechselschleifen eingebunden
1999 Brunn am Gebirge St. Kunigunde II/P 26
1999 Weidling Weidlinger Pfarrkirche II/P 17
2000 Friesach St. Bartholomäus III/P 43
2001 Freudenburg Heilige Dreifaltigkeit II/P 19
2002 Altaussee St. Ägidius III/P 31 Hauptwerksgehäuse, von Eisenbarth um ein Rückpositiv ergänzt
358 2003 Seoul Banpo 4 Dong Church III/P 41
2004 Regensburg Stiftskirche St. Johann II/P 25 Neubau in barockem Gehäuse aus der Zeit um 1730
Orgel
2004 Eschweiler (Wiltz) (Luxemburg) St. Mauritius II/P 19
2005 Schwarzenbach (Bärnau) St. Michael II/P 18
2005 Bürstadt St. Michael II/P 29
2005 Castrop-Rauxel St. Lambertus III/P 40
2006 Sessenhausen St. Josef II/P 9
2007 Waldkirchen Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul IV/P 51
2008 Waizenkirchen St. Petrus und Paulus III/P 27
2008 Rochefort Abbaye Notre Dame de Saint-Rémy II/P 18
2008 Pörtschach Katholische Pfarrkirche II/P 30
2009 Festung Kufstein Heldenorgel im Bürgerturm IIII/P 65 Anschluss eines neuen Spieltisches mit elektronischer Setzeranlage und Erweiterung der von Oscar Walker 1931 geschaffenen Heldenorgel auf 65 Register → Orgel
2009 Erpeldingen St. Pauli-Bekehrungs-Kirche II/P 22
2010 Zadar Kathedrale von Zadar III/P 56
2010 Preying St. Brigida II/P 22
2011 Zagreb Sv. Marko III/P 41
382 2012 Oberviechtach St. Johannes Baptist II/P 31 Prospekt Andreas Weiss 1797, Neubau mit rückwärtiger Gehäuse-Ergänzung
2014 Ried im Innkreis Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern II/P 12
2016 Zagreb Musikakademie II/P 19
2018 Drolshagen St. Clemens II/P 31 Unter Verwendung alter Teile im historischen Prospekt erbaut

Filme

Literatur

  • Jean-Claude Kaegi: Orgelbau der Superlative in Passau. In: Organ. Nr. 3, 2000, S. 22.
Commons: Orgelbau Eisenbarth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. PNP.de abgerufen am 26. November 2022
  2. PNP.de abgerufen am 1. Juli 2023
  3. Jean-Claude Kaegi: Orgelbau der Superlative in Passau. In: Organ – Journal für die Orgel. Nr. 3, 2000, S. 22–28.
  4. Pfarrei Landshut-St. Pius: Chronik der Pfarrei auf Sanktplus - vom 2019-05-05 (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive). Online auf www.sanktpius.de. Abgerufen am 26. November 2022.
  5. Orgel. Stadtpfarrei Lichtenfels, abgerufen am 26. November 2022.
  6. Unternehmensangaben, Abschnitt Orgeln. Abgerufen am 26. November 2022.
  7. Unternehmensangaben, Abschnitt Orgeln. Abgerufen am 26. November 2022.
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