Ludwig F. Kerscher (* 18. August 1912; † nach 1960 in München) war ein deutscher Schauspieler bei Bühne und Film.

Leben und Wirken

Kerscher begann mit 18 Jahren in dem Bereich Oper/Operette am Stadttheater des bayerischen Landshut, ist allerdings anschließend nicht mehr mit einem Bühnenfestengagement nachzuweisen. 1936 wurde der Filmunerfahrene mit der Haupt- und Titelrolle des Standschützen Bruggler in dem gleichnamigen Weltkriegsdrama besetzt und schlagartig bekannt. Kerscher spielte in den vier Folgejahren bis kurz nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs in neun weiteren Filmen kleine bis mittelgroße Rollen. Oftmals wurde er als bodenständige Type eingesetzt, darunter mehrfach in weiß-blauen Geschichten und Heimatfilmen. Er war der Knecht Michl in Die Jugendsünde, der Jungbauer Stiegler Hartl in Spiel auf der Tenne, der Gastwirt Toni Schöbinger in Das Abenteuer geht weiter an der Seite von Johannes Heesters und der Kärntner Bauer Kluiber in Luis Trenkers Der Feuerteufel. Sein Part des Bergsteigers Bruno Pirk in dem Heimatfilm Im Schatten des Berges war Kerschers letzter Kinoauftritt.

Im selben Jahr 1940 wurde der 28-Jährige offenbar zur Wehrmacht eingezogen. Kerscher, der in einem derzeit nicht näher bestimmbaren verwandtschaftlichen Verhältnis zu dem Schauspieler Leopold Kerscher stand, soll laut cyrano.ch an die Ostfront geschickt worden und dort in Kriegsgefangenschaft geraten sein. Kerscher stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.

Da er in Glenzdorfs Internationalem Film-Lexikon mit Wohnadresse München 52, Perhamer Str. 53 wohnhaft angegeben wurde, muss er aller Wahrscheinlichkeit nach 1960/61 noch gelebt haben, auch wenn cyrano.ch über einen frühen Tod infolge des Krieges spekuliert. Seine Tochter ist die Schauspielerin Melitta Tegeler. Auch Kerschers Enkel Nicolai Tegeler hat den Schauspielberuf ergriffen.

Filmografie (komplett)

Hörspiele

Einzelnachweise

  1. laut Reichsfilmkammerakte
  2. Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1931
  3. Kerscher auf cyrano.ch
  4. Kerscher, Ludwig. In: Theodor Kellenter: Die Gottbegnadeten : Hitlers Liste unersetzbarer Künstler. Kiel: Arndt, 2020 ISBN 978-3-88741-290-6, S. 315
  5. Johann Caspar Glenzdorf: Glenzdorfs internationales Film-Lexikon. Biographisches Handbuch für das gesamte Filmwesen. Band 2: Hed–Peis. Prominent-Filmverlag, Bad Münder 1961, DNB 451560744, S. 816.
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