Ludwig Yehuda Oppenheimer (geboren 21. Oktober 1897 in Berlin; gestorben Februar 1979 in Rehovot, Israel) war ein deutsch-israelischer Agrarökonom.
Leben
Ludwig Oppenheimer war eines von mehreren Kindern des Soziologen Franz Oppenheimer (1864–1943) und der Sängerin Martha Amalia Oppenheim (1868–1949). Oppenheimer studierte Volkswirtschaft und Soziologie in Berlin, Frankfurt am Main und Heidelberg. Er wurde in Berlin mit einer Dissertation über Proudhon bei Werner Sombart und Hermann Schumacher promoviert. Von 1923 bis 1925 machte er noch eine Lehre zum Bankkaufmann. Er wurde 1927 Dozent an der Hochschule für Politik in Berlin. Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 wurde er entlassen und schlug sich in der Folge als Berater der Reichsvertretung der Deutschen Juden durch. Er heiratete 1935 die Nichtjüdin Elsa Kappler. Beide emigrierten 1938 nach Palästina. Seit 1939 war Oppenheimer in der agrarökonomischen Forschung und Landwirtschaftsplanung der Jewish Agency in Palästina und ab 1948 für das Landwirtschaftsministerium Israels als Forschungsleiter im Landwirtschaftlichen Forschungszentrum in Rehovot tätig.
Schriften (Auswahl)
- Die Einheit des Proudhonschen Systems. Diss. Berlin, 1923
- Groß- und Kleinbetrieb in der Siedlung. Jena : G. Fischer, 1934
- Kalter Krieg oder Landreform? In: Gewerkschaftliche Monatshefte. 5. 1954. S. 36–40
- Franz Oppenheimer: Erlebtes, Erstrebtes, Erreichtes. Lebenserinnerungen. Hrsg. von Ludwig Yehuda Oppenheimer. Düsseldorf : Melzer, 1964
Literatur
- Volker Caspari: Oppenheimer, Ludwig Yehuda. In: Harald Hagemann, Claus-Dieter Krohn (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen wirtschaftswissenschaftlichen Emigration nach 1933. München : Saur, 1999, ISBN 3-487-05752-2 S. 517f.
- Oppenheimer, Ludwig Yehuda, in: Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band 1: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben. München : Saur, 1980, S. 542
- Oppenheimer, Ludwig Yehuda, in: Joseph Walk (Hrsg.): Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918–1945. München : Saur, 1988, ISBN 3-598-10477-4, S. 289
- Judith Kovliakov: Übersicht über die Bestände des Franz Oppenheimer-Nachlasses im Zionistischen Zentralarchiv in Jerusalem, enthält auch Manuskripte von Ludwig Oppenheimer, 1989, PDF bei Uni Frankfurt