Ludwig von Hanau (erwähnt ab 1341; † 15. März 1387), in der Regel „Lutz“ genannt, war Domherr in den Diözesen Speyer und Würzburg.
Familie
Ludwig von Hanau war der vierte Sohn Ulrichs II. von Hanau (* ca. 1280 /1288; † 1346) und der Agnes von Hohenlohe (* vor 1295; † 29. November 1346), Tochter des Kraft I. von Hohenlohe. Seine früheste urkundliche Erwähnung liegt für 1341 vor, 1343 siegelt er mit eigenem Siegel, ist also inzwischen volljährig. Aufgrund des Zeitpunkts der Hochzeit seiner Eltern, 1310, und dieses Nachweises seiner Volljährigkeit, ist ein Geburtsjahr kurz nach 1320 anzunehmen.
Aufgrund der in der Familie geübten Primogenitur folgte ausschließlich sein ältester Bruder, Ulrich III. (* 1310; † 1369/70), dem Vater in der Regierung. Die übrigen Söhne mussten standesgemäß daher anders versorgt werden, wofür sich eine geistliche Karrieren anbot.
1377 beurkundet er, zusammen mit seinem Bruder Kraft von Hanau – beide sind Domherren in Würzburg – den Übergang der zuvor durch die Familie von Trimberg gehaltenen Würzburger Lehen an ihren Neffen und regierenden Herren von Hanau, Ulrich III., der diese geerbt hat. Es handelt sich um die Ämter Schlüchtern und Neuenhaßlau. 1384 wird er als Testamentsvollstrecker für seinen Bruder Kraft von Hanau genannt.
Ahnentafel von Ludwig von Hanau | ||||||
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Urgroßeltern |
Reinhard I. von Hanau (* vor 1243; † 1281) |
Ludwig von Rieneck-Rothenfels († 1289) |
Gottfried von Hohenlohe, Graf der Romagna (nachgewiesen: 1219–1266) |
Graf Friedrich von Truhendingen-Dillingen († 1274) | ||
Großeltern |
Ulrich I. von Hanau (* 1250/60; † 1305/06) |
Kraft I. von Hohenlohe-Weikersheim (nachgewiesen 1260–1312) | ||||
Eltern |
Ulrich II. von Hanau (* 1280; † 1346) | |||||
Ludwig von Hanau |
Zur Familie vgl. Hauptartikel: Hanau (Adelsgeschlecht)
Karriere
Die kirchliche Karriere des Ludwig von Hanau war begrenzter als die seiner beiden älteren Brüder Reinhard von Hanau und Kraft von Hanau. Bekannt sind folgende von ihm eingenommene Positionen:
Trivia
Ein in der heimatgeschichtlichen Literatur aufgekommenes Gerücht, Ludwig sei auch in Wirtheim bepfründet gewesen, ist unzutreffend.
Literatur
- August Amrhein: Reihenfolge der Mitglieder des adeligen Domstifts zu Wirzburg, St. Kilians-Brüder genannt, von seiner Gründung bis zur Säkularisation 742–1803. In: Archiv des Historischen Vereins von Unterfranken und Aschaffenburg. 32 (1889).
- Ludwig Clemm: Das Totenbuch des Stifts Ilbenstadt. In: Archiv für Hessische Geschichte und Altertumskunde. NF 19,2, Darmstadt 1936, S. 169–274
- Karl Dudek: Waren die Herren Ludwig und Reinhard von Hanau Pfarrer bzw. Kapläne in Wirtheim? In: Mitteilungsblatt des Main-Kinzig-Kreises. 4/[19]82, S. 18ff.
- Gerhard Fouquet: Das Speyerer Domkapitel im späten Mittelalter (ca. 1350–1540). Teil 1, Mainz 1987.
- Reinhard Suchier: Genealogie des Hanauer Grafenhauses. In: Festschrift des Hanauer Geschichtsvereins zu seiner fünfzigjährigen Jubelfeier am 27. August 1894. Hanau 1894.
- Ernst Julius Zimmermann: Hanau Stadt und Land. 3. Auflage, Hanau 1919, ND 1978.