Der Luftschutzbunker (auch Wehrmachtsbunker genannt) in der Friedrich-Ebert-Allee 8 in Wiesbaden ist eine der drei großen städtischen Luftschutzanlagen für den Zivilschutz der Wiesbadener Bevölkerung aus dem Zweiten Weltkrieg. Der monumentale Betonkubus mit vorgebautem Mitteleingang wurde während des Zweiten Weltkriegs als Hochbunker mit offiziell 647 Schutzplätzen errichtet. Er steht heute unter Denkmalschutz und wirkt als Mahnmal für die Stadtgeschichte Wiesbadens, besonders die schweren Luftangriffe im Oktober 1944 und Februar 1945. Der von der Straße zurückgesetzte Bauplatz unmittelbar neben dem von 1958 bis 1960 erbauten Finanzministerium, wurde seinerzeit auf einem Sportplatzgelände errichtet.
Die beiden anderen großen, zivil genutzten Luftschutzbereiche befanden sich an der Coulinstraße in einem weitverzweigten Stollensystem und in einem Tiefbunker an den Quellen am Kaiser-Friedrich-Platz. Diese waren schnell überfüllt.
Beschreibung
Die Anlage weist vier Etagen auf, auf die sich 28 Räume verteilen. Die Außenwände sind rund zwei Meter dick und aus Stahlbeton hergestellt.
Geschichte
Die Errichtung des Bunkers erfolgte 1939. In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs diente der Bunker als Befehlsstand für den Wiesbadener Stadtkommandanten. Nachdem der Stadtkommandant in den frühen Morgenstunden des 28. März 1945 Wiesbaden verlassen hatte, wurde auf dem Bunker zur Kapitulation vor den amerikanischen Truppen die weiße Fahne gehisst. Unbelegbar ist die Spekulation, dass der Stadtkommandant die Kapitulation hier auch erklärt hat. Nach dem Krieg diente der Bunker unter anderem als Möbellager. 1982 wurde er in das Zivilschutzprogramm mitaufgenommen.
Heutige Nutzung
Heute dient der Bunker als Lagerraum und Archiv für das Finanzministerium, wie auch für das Landesmuseum weitere als Depot etwa für Ausgrabungsfunde. Eine Umnutzung als Proberaum für Musikbands musste aufgrund des baulichen Zustands und der Fluchtwegesituation im Jahr 2009 verworfen werden. Nach wie vor kann der Bunker allerdings auch für den Zivilschutz mit einer entsprechenden Vorlaufzeit reaktiviert werden.
Literatur
- Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland – Wiesbaden I.2 – Stadterweiterung innerhalb der Ringstraße, Theiss-Verlag
Einzelnachweise
- ↑ Drucksache 16/6572 - Liste der Schutzräume (§ 7 ZSG) im Regierungspräsidium Darmstadt (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2018. Suche in Webarchiven.)
- 1 2 3 Drei Wiesbadener Bunker dienen heute unterschiedlichen Zwecken - Wiesbadener Kurier vom 2. Februar 2009 (Memento vom 21. Februar 2009 im Internet Archive)
- 1 2 Kein Hardrock im Bunker – Frankfurter Rundschau vom 5. Mai 2009
Koordinaten: 50° 4′ 34,4″ N, 8° 14′ 47,1″ O