Luis Esteban Kyburg (* 22. Januar 1948 in Catamarca) ist Deutsch-Argentinier und ehemaliger Angehöriger des argentinischen Militärs. Ihm werden Menschenrechtsverletzungen während der Militärdiktatur in Argentinien (1976–1983) vorgeworfen.

Werdegang

Kyburg war Leiter der Personal-, Betriebs- und Logistikabteilung der argentinischen Marine auf dem Marinestützpunkt Mar del Plata und auch zweiter Kommandant der Agrupación Buzos Tácticos UT 612, einer Kampfschwimmereinheit. Er wird beschuldigt, während der Militärdiktatur in Argentinien (1976–1983) an der Verschleppung, Folter und Ermordung von 152 Menschen beteiligt gewesen zu sein. Von Interpol gesucht, setzte er sich 2012 nach Deutschland ab und lebt in Berlin.

Strafverfolgung

Nachdem Kyburg 2014 in Deutschland allerdings ohne genauen Aufenthaltsort verortet wurde, stellte Argentinien 2015 einen Auslieferungsantrag. Da er neben der argentinischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, wird er von den deutschen Behörden nicht ausgeliefert. 2018 wurde Kyburg vom Journalisten Toni Hervida ausfindig gemacht, woraufhin sich das Europäische Menschenrechtszentrum ECCHR für den Fall zu interessieren begann und gemeinsam mit einer Hinterbliebenen, der Schwester einer durch die Militärdiktatur ermordeten Person, Anzeige in Deutschland gegen Kyburg erstattete. Wolfgang Kaleck, Generalsekretär der ECCHR, kritisierte 2020, dass Luis Kyburgs deutsche Staatsbürgerschaft ihn nicht vor Strafverfolgung schützen sollte. Infolge der 2018 begonnenen Ermittlungen durchsuchten im Januar 2023 Ermittler von BKA und Berliner Staatsanwaltschaft Kyburgs Wohnung in Berlin-Prenzlauer Berg.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Ministerio De Justicia Y Derechos Humanos: Resolución 1678/2013 .
  2. Ex-Naval officer accused of dictatorship-era crimes found in Berlin. Buenos Aires Times, 17. Juli 2020
  3. Guillermo Palombo, Santiago Mario Sinopol Lesa humanidad: técnica de una injusticia: Fallos de la Corte Suprema de Justicia Argentina: "Arancibia Clavel" - "Simon" - "Mazzeo" - "Batalla". 2021, S. 43
  4. Encuentran en Alemania a un argentino acusado de delitos de lesa humanidad. In: Catamarca Radio y Televisión. 17. Juli 2020, abgerufen am 30. Dezember 2021 (spanisch).
  5. 1 2 Ermittlungen gegen mutmaßlichen Folterer: Lang gesucht, gefunden in Berlin. 13. September 2020
  6. 1 2 Macao News Agency: Argentinian ‘dirty war’ suspect hiding in Berlin: report. July 17, 2020
  7. Luis Esteban Kyburg: Argentine accused of crimes against humanity is located in Berlin. Kenyian News
  8. Localizan en Alemania a un ex marino acusado de delitos de lesa humanidad en Argentina.
  9. TRIAL International: Luis Esteban Kyburg.
  10. Ermittler durchsuchen Berliner Wohnung von ehemaligem Junta-Offizier. Abgerufen am 31. Januar 2023.

10. Morde während Militärdiktatur in Argentinien: Ermittler durchsuchen Berliner Wohnung von ehemaligem Junta-Offizier | rbb24

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