Lupineneiweiß ist aus Lupinen gewonnenes Protein zur menschlichen Ernährung. Lupineneiweiß wird in zwei verschiedenen Formen im Markt angeboten: Zum einen als Lupinenmehl aus Lupinensamen, das aufgrund seines recht hohen Eiweißgehaltes als Lupineneiweiß vermarktet wird, aber aufgrund seines intensiven Geschmacks nur gering dosiert (oder gewürzt) verwendet werden kann. Auf der anderen Seite werden Endprodukte aus reinem Lupineneiweiß als Lupineneiweißisolat angeboten, wobei das Isolat nicht frei käuflich ist.

Lupinenmehl kann zu verschiedenen Zwischenprodukten verarbeitet werden z. B. Presslinge oder Tabs. Lupinenmehl wird Hauptbestandteil zum Beispiel in Lupinennudeln oder als beigemengter Zusatzstoff in vielerlei Produkten verwendet. Ein wichtiger Bereich sind Produkte zum Fleischersatz entsprechend einer Bratwurst oder einem Burger, Sportlernahrung usw. Lupineneiweißisolat wird vor allem für Milchersatzprodukte entsprechend Joghurt, Frischkäse, Milch und Eis verwendet. Aus EU-rechtlichen Gründen dürfen alle diese Produkte nicht die Bezeichnung des tierischen Originals tragen.

Aus Lupinensamen lässt sich ein Kaffee-Ersatz herstellen.

Lupinensorten

Für die Produktion von Lupineneiweiß relevant sind die Weiße Lupine (Lupinus albus), Gelbe Lupine (Lupinus luteus) und die Blaue Süßlupine (Lupinus angustifolius). Der Durchbruch des Lupineneiweißes gelang, als die Blaue Süßlupine 1997 für den Anbau freigegeben wurde. Die Samen der blauen Süßlupine sind vergleichsweise arm an Alkaloiden und haben einen hohen Eiweißgehalt.

Verarbeitung

Die Lupinensamen werden zunächst gepresst, um Wasser zu entfernen. Anschließend werden die Flocken gewässert, um das Eiweiß aus der Faserstruktur herauszulösen. Der so entstandene „Kuchen“ wird schließlich erhitzt, dabei verdampft das Wasser und das Lupinenmehl bleibt zurück. Das Verfahren zur Herstellung Lupineneiweißisolat aus Lupinenmehl wurde von Forschern des Fraunhofer-Instituts für Verfahrenstechnik und Verpackung Stephanie Mittermaier und Peter Eisner sowie Katrin Petersen von der Prolupin GmbH entwickelt, die dafür den Deutschen Zukunftspreis 2014 erhielten.

Ernährungsphysiologie

Lupineneiweiß enthält alle acht essentiellen Aminosäuren, hat aber eine geringe biologische Wertigkeit. In Kombination mit anderen Nahrungsmitteln lässt sich die biologische Wertigkeit erhöhen. Es besitzt ein mit Sojaprotein vergleichbares Aminosäureprofil. Es enthält viele Mineralstoffe wie Kalzium, Kalium, Magnesium und Eisen sowie Beta-Karotin und Vitamin B, jedoch nur in geringer Konzentration. Außerdem enthält Lupineneiweiß, im Gegensatz zu z. B. tierischem Eiweiß, deutlich weniger Purin, was sich positiv auf Nierenprobleme und Gelenke auswirken und Gicht vorbeugen kann.

Bei Menschen mit einer Überempfindlichkeit gegen Hülsenfrüchte können kreuzallergische Reaktionen bei Lupineneiweiß auftreten, wenn bereits eine Erdnussallergie vorliegt. Wie bei dieser kann es im Ernstfall zu schweren Reaktionen kommen, z. B. einem anaphylaktischen Schock. Bei Lupinenmehl wurden allergische Reaktionen bei einer Dosis von bereits 265 mg beobachtet. Aus diesem Grund müssen nach EU-Richtlinie 2007/68/EG auf Verpackungen Lupinenprodukte als Zutat aufgeführt werden.

Einzelnachweise

  1. http://www.ufop.de/agrar-info/erzeuger-info/futtererbsen-ackerbohnen-suesslupinen/anbauratgeber-blaue-suesslupine/
  2. Koula-Jenik H, Kraft M, Miko M, Schulz RJ. Leitfaden für Ernährungsmedizin. 1. Auflage, 2006, Seite 17
  3. 1 2 Alena Schuster: Lupinen: Milch- und Fleischersatz (Memento des Originals vom 26. August 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf den Seiten vom Verband für Unabhängige Gesundheitsberatung vom 25. Juli 2015, abgerufen am 29. September 2015
  4. https://www.prolupin.de/presseinformationen.html?file=tl_files/prolupin_de/presse/presseinformationen/191114_Prolupin_Technologie.pdf
  5. https://www.fraunhofer.de/de/presse/presseinformationen/2014/November/deutscher-zukunftspreis-fuer-fraunhofer-lebensmittel-aus-lupinen.html, 7. September 2015
  6. Emma R. Dove, Trevor A. Mori, Gerard T. Chew, Anne E. Barden et al: Lupin and soya reduce glycaemia acutely in type 2 diabetes in 'British Journal of Nutrition' Ausgabe 106, Seite 1045 ff., doi:10.1017/S0007114511001334
  7. NDR: Lupinen: Wertvoller Eiweißlieferant aus heimischem Anbau. Abgerufen am 2. Februar 2023.
  8. Opinion of the Scientific Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies on a request from the Commission related to the evaluation of lupin for labelling purposes (Request N° EFSA-Q-2005-086). In: Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Hrsg.): The EFSA Journal. Nr. 302, 2005, S. 111 ().
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.