Die evangelische Martin-Luther-Kirche in der Solinger Stadtmitte wurde zwischen 1898 und 1901 nach Plänen der Architekten Adolf Cornehls und Arno Eugen Fritsche an der Kölner Straße erbaut. Als einzige der drei großen Kirchen im Solinger Stadtkern überstand sie den Zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschadet.

Das Bauwerk steht seit dem 9. August 1988 unter Denkmalschutz.

Architektur

Die Kirche präsentiert sich als massiver neoromanischer Zentralbau auf dem Grundriss eines lateinischen Kreuzes. Das Gebäude erhebt sich 2,50 Meter über dem Straßenniveau. Ein aus Basalt bestehender Sockel und die Außenwände aus Grauwacke verleihen dem Bau eine massive und monumentale Note. Der Vierungsturm hat eine Höhe von 85 Metern und wird von vier Strebetürmen umrahmt. Obenauf sitzt eine schlanke, achteckige Turmspitze. Das Portal der Kirche ist groß und weist eine Vielzahl an skulpturalem Schmuck auf.

Geschichte

Nachdem Ende des 19. Jahrhunderts in der evangelischen Kirchengemeinde Überlegungen für einen Kirchenneubau in Solingen aufkamen, erwarb die Gemeinde 1895 ein Eckgrundstück an der heutigen Martin-Luther- und der Kölner Straße (Bundesstraße 229) im Süden der Stadt, in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof. 1898 begannen die Bauarbeiten; drei Jahre später, am 31. Oktober 1901 wurde der Neubau eingeweiht, zunächst unter dem Namen Neue Kirche. Im Jahre 1914 erhielt die Kirche den Namen des Reformators Martin Luther.

Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Glocken der Kirche eingeschmolzen. Mit Ausnahme eines unachtsam entfernten Blindgängers erlitt das Bauwerk keine nennenswerten Beschädigungen, im Gegensatz zu den beiden Kirchen in der engeren Solinger Innenstadt. die bei den Bombenangriffen Anfang November 1944 stark getroffen wurden. In der Folgezeit sorgten aufwändige Renovierungsarbeiten für den Erhalt des Gebäudes.

Im Jahre 2011 drohte die Aufgabe der Kirche, da die Gemeinde seit geraumer Zeit unter Mitgliederschwund litt und die Mittel für die Instandhaltung nicht länger aufbringen konnte. Nach massivem Widerstand in der Bevölkerung gegen diese Entscheidung kam der Gemeinde umfangreiche finanzielle Unterstützung vonseiten der Öffentlichkeit zu. Die Unterhaltung der Kirche konnte auf diese Weise zunächst gewährleistet werden.

Ausstattung

Die heutige Orgel ist bereits die fünfte Orgel der Kirche. Das Instrument wurde 1960 eingeweiht, erbaut von dem Orgelbauer Weyland unter Verwendung von Teilen des Gehäuses und des Pfeifenmaterials eines Vorgängerinstruments von Orgelbau Seiffert. Die Orgel hat 53 Register auf Taschenladen; die Traktoren sind elektropneumatisch.

I Hauptwerk C–
1.Praestant16’
2.Octave8’
3.Offenflöte8’
4.Gemshorn8’
5.Superoctave4’
6.Gedecktflöte4’
7.Feldpfeife2’
8.Quinte223
9.Großmixtur V-VI
10.Scharf IV
11.Trompete16’
12.Trompete8’
II Schwellwerk C–
13.Gedecktpommer16’
14.Principal8’
15.Rohrgedeckt8’
16.Spitzgamba8’
17.Octave4’
18.Nachthorn4’
19.Rohrquinte223
20.Superoctave2’
21.Koppelflöte2’
22.Querpfeife1’
23.Terz135
24.Mixtur VI-VIII
25.Terzcimbel III
26.Trompete8’
27.Rohrschalmey4’
III Oberwerk C–
28.Quintadena8’
29.Gedeckt8’
30.Principal4’
31.Rohrflöte4’
32.Octave2’
33.Quinte113
34.Terzglockenton II
35.Scharfcimbel IV-VI
36.Rankett16’
37.Krummhorn8’
38.Schalmeyregal4’
Pedalwerk C–
39.Principalbass16’
40.Subbass16’
41.Quinte1023
42.Octavbass8’
43.Gdecktbass8’
44.Choralbass4’
45.Spitzflöte4’
46.Gemshorn2’
47.Rauschpfeife III
48.Hintersatz VI
49.Contrafagott32’
50.Posaune16’
51.Baßtrompete8’
52.Klarine4’
53.Cornett2’
  • Koppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P
  • Spielhilfen: Setzerkombination, Walze, Pleno, Tutti
  • Effektregister: Zimbelstern
Commons: Lutherkirche (Solingen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Denkmalliste (Memento des Originals vom 24. Dezember 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf solingen.de, abgerufen am 24. Dezember 2014
  2. Kurzporträt auf zeitspurensuche.de, abgerufen am 24. Dezember 2014
  3. Zeitungsbericht in der Solinger Morgenpost vom 22. September 2012, abgerufen am 24. Dezember 2014
  4. Informationen zur Orgel

Koordinaten: 51° 9′ 54″ N,  4′ 45,1″ O

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