Lutz Käsebier (* 1958) ist ein ehemaliger deutscher Boxer. Er gewann bei der Weltmeisterschaft der Amateure 1978 eine Bronzemedaille im Leichtgewicht.
Werdegang
Lutz Käsebier war einer von drei boxenden Brüdern, von denen aber nur er Weltniveau erreichte. Er begann im Jahre 1966 im Alter von acht Jahren bei der SG Dynamo Schönebeck mit dem Boxen. Ab seinem 14. Lebensjahr besuchte er eine Kinder- und Jugendsportschule und wechselte zum SC Dynamo Berlin.
Die internationale Boxerkarriere von Lutz Käsebier begann im Jahre 1976. Er nahm in diesem Jahr an der Junioren-Europameisterschaft in Izmir teil und belegte im Leichtgewicht mit einem Sieg über Martin McGough aus England und einer Niederlage gegen Traian Georgiu aus Rumänien den 5. Platz.
1977 siegte er beim 6. Steinmetz-Pokal in Pécs in Ungarn im Leichtgewicht und belegte beim TSC-Turnier in Berlin nach einer Niederlage im Finale gegen Abduraschid Isajew den 2. Platz.
Im Jahre 1978 kam Lutz Käsebier bei der DDR-Meisterschaft nach einer Punktniederlage im Finale gegen Christian Zornow auf den 2. Platz. Er wurde dann in diesem Jahr auch bei der Weltmeisterschaft der Amateure in Belgrad eingesetzt. Im Leichtgewicht siegte er dort über Leszek Kosedowski aus Polen (4:1) und Oh Young-sae aus Südkorea (3:2), ehe er im Halbfinale gegen Wladimir Sorokin aus der Sowjetunion wegen einer Verletzung nicht mehr antreten konnte. Er gewann damit aber eine WM-Bronzemedaille.
In den folgenden Jahren hatte Lutz Käsebier in der DDR in seiner Gewichtsklasse in Richard Nowakowski, dem zweifachen Europameister und zweifachen Medaillengewinner bei Olympischen Spielen, einen Konkurrenten, den er nicht besiegen konnte. Er kam deshalb bei den großen internationalen Meisterschaften (Olympische Spiele, Welt- und Europameisterschaften) zu keinem Einsatz mehr. Er belegte aber bei vielen internationalen Turnieren und bei den DDR-Meisterschaften noch viele gute Plätze.
1984 beendete er seine Boxerlaufbahn und machte eine Ausbildung an der Polizeischule in Neustrelitz. Danach war er bei der Polizei in Ost-Berlin. Heute (2009) ist er als Polizeihauptmeister als Kontaktbereichsbeamter in Berlin eingesetzt und für das Gebiet auf der Stralauer Halbinsel zuständig. Er engagiert sich auch ehrenamtlich für die Jugendarbeit in verschiedenen Institutionen (Arbeiterwohlfahrt) und leitet Boxseminare im studentischen Bereich.
Internationale Erfolge
Jahr | Platz | Wettbewerb | Gewichtsklasse | |
1976 | 5. | Junioren-EM in Izmir | Leicht | mit einem Punktsieg über Martin McGough, England (5:0) u. einer Abbruch-Niederlage i.d. 1. Runde gegen Traian Georgiu, Rumänien |
1977 | 1. | 6. Steinmetz-Pokal in Pécs/Ungarn | Leicht | |
1977 | 2. | TSC-Turnier in Berlin | Leicht | nach einer Punktniederlage im Finale gegen Abduraschid Isajew, UdSSR |
1978 | 3. | TSC-Turnier in Berlin | Leicht | nach einer Punktniederlage im Halbfinale gegen Ladislav Konecny, ČSSR |
1978 | 3. | WM in Belgrad | Leicht | mit Punktsiegen über Leszek Kosedowski, Polen (4:1) u. Oh Young-sae, Südkorea (3:2) u. einer kampflosen Niederlage (Verletzung) gegen Wladimir Sorokin, UdSSR |
1978 | 3. | Polizei-Meisterschaft der sog. Ostblockstaaten in Łódź | Leicht | nach einer Punktniederlage im Halbfinale gegen Ultimino Ramos, Kuba |
1979 | 1. | Polizei-Meisterschaft der sog. Ostblockstaaten in Sofia | Leicht | mit einem Punktsieg über Niculae, Rumänien |
1979 | 2. | Vor-olympisches Turnier in Moskau | Leicht | mit Punktsiegen über G. Bagdasarjan, UdSSR, Toshiaki Nakamoto, Japan u. E. Maksimow, UdSSR u. einer Punktniederlage gegen Marat Kabirow, UdSSR |
1979 | 2. | Tammer-Turnier in Helsinki | Leicht | nach einer kampflosen Niederlage im Finale gegen Richard Nowakowski, DDR |
1980 | 2. | Chemie-Pokal in Halle (Saale) | Halbwelter | nach einer Punktniederlage im Finale gegen Dietmar Schwarz, DDR (0:5) |
1980 | 5. | Grand Prix in Ústí nad Labem | Halbwelter | nach einer Punktniederlage im Viertelfinale gegen Michael Kopzog, Bundesrepublik Deutschland (2:3) |
1982 | 1. | Feliks-Stamm-Memorial in Warschau | Welter | mit Punktsiegen über Andrzej Dobosz, Polen, Thierry Pierluigi, Italien u. Wlodzimierz Rabeda, Polen |
Länderkämpfe
Jahr | Ort | Begegnung | Gewichtsklasse | Ergebnis |
1976 | Koszalin | Polen Junioren gegen DDR Junioren | Leicht | Punktniederlage gegen Wieslaw Bojanowski |
1976 | Zielona Góra | Polen Junioren gegen DDR Junioren | Leicht | Punktniederlage gegen Wieslaw Bojanowski |
1977 | Gera | DDR gegen Polen | Leicht | Punktsieger über Zdzislaw Nowak (3:0) |
1978 | Sofia | Bulgarien gegen DDR | Leicht | Punktsieger über Plamen Kamburow |
1979 | Schwerin | DDR gegen Uganda | Leicht | Punktniederlage gegen John Munduga |
DDR-Meisterschaften
Jahr | Platz | Gewichtsklasse | Ergebnis |
1978 | 2. | Leicht | Punktniederlage im Finale gegen Christian Zornow, SC Traktor Schwerin |
1979 | 2. | Leicht | Niederlage im Finale gegen Richard Nowakowski, SC Traktor Schwerin |
1980 | 2. | Halbwelter | Abbruch-Niederlage i.d. 2. Runde im Finale gegen Dietmar Schwarz, SC Traktor Schwerin |
1981 | 3. | Welter | hinter Michael Timm, SC Traktor Schwerin u. Karl-Heinz Krüger, ASK Vorwärts Frankfurt (Oder) |