Mérida
Mérida
Mérida auf der Karte von Yucatán
Koordinaten 20° 58′ 1″ N, 89° 37′ 14″ W
Basisdaten
Staat Mexiko
Bundesstaat Yucatán
Municipio Mérida
Stadtgründung 1542
Einwohner 921.771 (2017)
 im Ballungsraum 1.316.088
Stadtinsignien
Detaildaten
Höhe 9 m
Postleitzahl 97000
Vorwahl (+52) 999
Zeitzone UTC−6
Website www.merida.gob.mx
Paseo de Montejo
Rathaus von Mérida
Ermilo Abreu Gómez, Schriftsteller, schildert Aufstände der unterdrückten Maya; Büste in Mérida

Mérida (im modernen Mayathan Ho, von ho’ „fünf“) ist die Hauptstadt des mexikanischen Bundesstaates Yucatán. Mérida ist Verwaltungssitz des gleichnamigen Municipios und Sitz des Erzbistums Yucatán. Touristisch gilt Mérida als Tor zur Welt der Maya (Puerta al Mundo Maya), vor allem nach Chichén Itzá.

Lage und Klima

Mérida liegt im Norden der Halbinsel Yucatán in einer Höhe von etwa 10 m; nächstgrößere Städte sind Campeche (ca. 185 km südwestlich) und Valladolid (ca. 160 km östlich). Die Entfernung zur Karibikküste bei der Stadt Progreso beträgt etwa 40 km. Das Klima ist oft schwülwarm; Regen (ca. 735 mm/Jahr) fällt überwiegend in den Sommermonaten.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr200020102020
Einwohner672.038780.423921.771

Der deutliche Bevölkerungszuwachs beruht im Wesentlichen auf der immer noch anhaltenden Zuwanderung von Einzelpersonen und Familien aus den Dörfern der Umgebung.

Geschichte

Vorspanische Stadt

An Stelle des heutigen Mérida bestand seit dem Mittleren Präklassikum eine große Siedlung, die ihren Höhepunkt im und nach dem Mittleren Klassikum erreichte. Sie war gekennzeichnet durch große und hohe pyramidenartige Plattformen, auf deren oberer Fläche Bauten vermutlich der späten klassischen Zeit standen. Der Franziskaner Diego de Landa und spätere Bischof beschrieb die Bauten als großartig und fügte auch eine Zeichnung bei. Das größte Bauwerk, die Tempelpyramide Baklu'mchan mit einer Seitenlänge von ungefähr 120 m und rund 10 m Höhe, wurde später zu einem Franziskanerkloster und dann zur Festung San Benito umgebaut. Auf deren Gelände liegt heute der zentrale Markt (Mercado Municipal Lucas de Gálvez). Moderne Untersuchungen konnten die Lage weiterer vorspanischer Bauten genauer präzisieren. So wurde der vermutlich größte Bau gegenüber der Kathedrale lokalisiert, ein weiterer, in der Kolonialzeit Cerro de San Antón genannt, mit den Ausmaßen 180 × 120 m, lag östlich von San Benito. Weitere kleinere Komplexe wurden auf Grund von alten Quellenangaben, Höhenmessungen und Bodenradar-Untersuchungen nachgewiesen. Insgesamt war das vorspanische Ti’ho’ ähnlich bedeutend wie Chichén Itzá, Uxmal und Izamal. Letzterer Ort mit seinen zahlreichen großen und kleineren Pyramidenplattformen kann einen Eindruck geben, wie Ti’ho’ ausgesehen haben könnte.

Kolonialzeitliche Stadt

Die alte Maya-Stadt Ti’ho’ („zu fünf“) wurde am 6. Januar 1542 durch Francisco de Montejo den Jüngeren in Mérida umbenannt. Der Name der Stadt bezieht sich auf die spanische Stadt Mérida, wegen deren gewaltigen römischen Überresten, an die die Spanier angesichts der ebenfalls großartigen vorspanischen Bauten erinnert wurden. Hier wie dort wurden die alten Bauten jedoch gerne als Steinbrüche für die Errichtung der spanischen Stadt genutzt, was in Mérida bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts zu ihrem völligen Verschwinden geführt hat. Montejo siedelte in Mérida eine kleinere Anzahl spanischer Familien an. Bereits im Jahr 1618 hatte die Stadt das erste eigene Theater und 1735 entstand das heutige Rathaus.

Moderne Stadt

Die Kernstadt Mérida hat rund 950.000 Einwohner. Die Orientierung fällt durch das für lateinamerikanische Städte typische gitterartige Straßensystem leicht. Straßen mit geraden Zahlen laufen von Nord nach Süd, die ungeraden von Ost nach West, die Nummerierung wächst von Norden nach Süden bzw. von Osten nach Westen. Nördlich bzw. westlich der Kathedrale verlaufen die Straßen 61 und 60.

Kultur

Wichtige Plätze und Straßen

  • Der ehemalige Hauptplatz heißt heute Plaza de la Independencia (Plaza Grande) und ist der lebendige Mittelpunkt Méridas. An der Ostseite steht die doppeltürmige Kathedrale, die zwischen 1561 und 1598 entstand. Sie wurde durch hunderte von Maya-Arbeitern errichtet; wichtigstes Baumaterial waren Steine der zuvor zerstörten Tempel der alten Maya-Stadt Ti'ho'. Im Inneren befindet sich der Cristo de la Unidad („Christus der Einheit“). Die riesige Figur des gekreuzigten Christus ist das Symbol für die Aussöhnung zwischen den Nachfahren der Spanier und der Maya.
  • Im ehemaligen Bischofspalast südlich der Kathedrale befindet sich das Museo de Arte Contemporáneo Ateneo de Yucatán. Es enthält wichtige Werke einheimischer Künstler und festigt den Ruf Méridas als kulturell reichster Stadt der Halbinsel Yucatán.
  • An der Südseite der Plaza de la Independencia liegt die Casa de Montejo aus dem Jahr 1549. Der ehemalige Palast der Familie Montejo mit seinem figurengeschmückten Portal ist heute Sitz einer Bank.
  • An der Westseite der Plaza befindet sich der weiße Palacio Municipal (Rathaus). Es entstand im Jahr 1735. Im Jahr 1821 wurde von der Veranda im ersten Stock die Unabhängigkeit des Bundesstaates Yucatán proklamiert. Die nördliche Seite des Platzes nimmt der Palacio de Gobierno (Gouverneurspalast) ein, dessen Innenhof mit Wandgemälden Fernando Castro Pachecos zur Geschichte Yucatáns geschmückt ist.
  • Nördlich der Plaza de la Independencia (Plaza Grande) liegt der Parque Hidalgo, an den die Iglesia de Jesús, 1618 von den Jesuiten als Teil eines Klosters errichtet, angrenzt. Auch diese Kirche wurde im Wesentlichen aus dem Material abgebrochener Tempel errichtet. Die spanischen Besatzer achteten zwar genau darauf, dass keine Ornamente aus Maya-Zeit erhalten blieben. An zwei Steinen der Außenfassade lassen sich aber Reste der ursprünglichen Verzierungen erkennen.
  • Die breite Prachtstrasse Paseo Montejo im Norden der Innenstadt mit ihren zahlreichen Villen aus dem 19. Jahrhundert erinnert nach Wunsch der Stadtplaner an den Paseo de la Reforma in Mexiko-Stadt oder den Champs-Élysées in Paris. Hier befindet sich der Palacio Cantón, die herrschaftliche Residenz des Generals Francisco Cantón Rosados, das heute das Museo de Antropología e Historia beherbergt.
  • Am nördlichen Stadtrand befindet sich das Gran Museo del Mundo Maya, ein Ende 2012 eröffnetes Museum mit zahlreichen Exponaten zur Geschichte und Kultur der Maya.

Veranstaltungen

  • Jeden Sonntag findet im Bereich der Plaza de la Independencia das Straßenfest Mérida en Domingo (Mérida am Sonntag) statt. Die Innenstadt wird dabei zur großen Fußgängerzone mit Kleinkunst, Live-Musik und Imbissbuden.
  • Ende September bis Mitte Oktober Cristo de las Ampollas, bei dem Gremios in einer täglichen Prozession dem Christus der Brandblasen feiern.
  • Carnaval, welcher als größter und prächtigster der Halbinsel Yucatán gilt.
  • Teatro Peón Contreras, das größte Theater der Halbinsel Yucatán mit fast täglichen Aufführungen und Konzerten.

Besonderheiten

In einigen Geschäften und Märkten in und um Mérida werden immer noch maquech angeboten: lebende Käfer, die von Einheimischen als Kleiderschmuck getragen werden.

Städtepartnerschaften

Mérida hat vierzehn Partnerstädte:

StadtLandseitStatus
Camagüey Kuba2000inaktiv
Chiquinquirá Kolumbien1999inaktiv
Cozumel Mexiko, Quintana Roo2010aktiv
Erie Vereinigte Staaten, Pennsylvania1973inaktiv
Glendora Vereinigte Staaten, Kalifornien1973inaktiv
Iguala Mexiko, Guerrero2009inaktiv
Incheon Südkorea2007aktiv
Manzanares Kolumbien2000inaktiv
Mérida Spanien1990inaktiv
Mérida Venezuela1990inaktiv
Miami Vereinigte Staaten, Florida2011aktiv
New Orleans Vereinigte Staaten, Louisiana1990aktiv
Panama City Vereinigte Staaten, Florida2003inaktiv
Pereira Kolumbien2000inaktiv
Sarasota Vereinigte Staaten, Florida2010aktiv

Söhne und Töchter der Stadt

Commons: Mérida, Yucatán – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Mérida – Bevölkerungsentwicklung
  2. Josef Ligorred, Luis Barba: Reencuentro con la Mérida ancestral. In: Arqueología Mexicana 99 (2009) S. 64–69
  3. El Ayuntamiento de Mérida quiere hermanarse con siete ciudades extranjeras. Abgerufen am 15. September 2015.
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