Münzlöffel sind meist silberne oder versilberte Löffel, deren Höhlung für die Flüssigkeit („Laffe“) mittels einer Münze gebildet werden. Dabei kann die Laffe ganz aus einer schüsselförmig tiefgezogenen Münze bestehen oder in sie ist eine gegebenenfalls verformte Münze eingearbeitet. Der Löffelstiel ist an die Münze bzw. Laffe meist angelötet oder angenietet. Im 18. und 19. Jahrhundert kamen Münzlöffel vermehrt als Souvenirlöffel auf. Sie fanden ebenso als Mokka-, Zucker- oder Gewürzlöffel Verwendung. Teilweise wurden sie auch als Sorbetlöffel bezeichnet.

Um Oxidation zu vermeiden, sind vor allem in Russland aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert Münzlöffel mit vergoldeter Laffe für den Genuss von Kaviar bekannt. Münzlöffel sind heute in vielen privaten wie öffentlichen Sammlungen zu finden.

Literatur

  • Volker Kinzel: Der Löffel. Kulturwissenschaft Band 46. Münster 2014, ISBN 978-3-643-12606-1
  • Gertrud Benker: Alte Bestecke. Ein Beitrag zur Geschichte der Tischkultur. München 1978, ISBN 978-3-7667-0426-9
  • Amme, Jochen: Historische Bestecke III. Formenwandel von der Altsteinzeit bis zur Moderne. Stuttgart 2002, ISBN 978-3-89790-167-4
  • Petra Rohde, Theo Gremmelspacher, Eva Gerhards: Löffel : Zur Kulturgeschichte eines Eßgerätes; Sonderausstellung vom 24.2. bis 17.9.1989. Ausstellungskatalog hg. v. Museum für Völkerkunde Freiburg i.Br., Freiburg i. Br.1989, broschiert ohne ISBN.

Einzelnachweise

  1. Künker Auktion 188 - Münzen und Medaillen aus Mittelalter und Neuzeit. 1. Auflage. Osnabrück 2011, S. 240.
  2. Sylvia Sylla: Nikolaus Trübner (1849 - 1910) - ein badischer Hofgoldschmied. 1. Auflage. Heidelberg 1999, S. 189.
  3. Los 2289 Deutschland - Lots. Bayern. Kurfürstentum (1623 - 1806). Lot (2 Stück, Silber): Sorbetlöffel. In: solidus-numismatik.auex.de. Solidus Numismatik e.K.; Ottostraße 5; 80333 München, 25. November 2018, abgerufen am 23. Januar 2023.
  4. Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums. In: Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums. 1. Auflage. Band 9. Nürnberg 1904, S. XXIII.
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