MP28 | |
---|---|
Allgemeine Information | |
Militärische Bezeichnung: | MP 28/II |
Einsatzland: | Deutsches Reich |
Produktionszeit: | 1928 bis ??? |
Waffenkategorie: | Maschinenpistole |
Ausstattung | |
Gesamtlänge: | 813 mm |
Gewicht: (ungeladen) | 4 kg |
Lauflänge: | 200 mm |
Technische Daten | |
Kaliber: | 9 × 19 mm, 9 × 23 mm Bergmann-Bayard |
Mögliche Magazinfüllungen: | 32, später 20 Patronen |
Munitionszufuhr: | Stangenmagazin |
Kadenz: | 400 bis 450 Schuss/min |
Feuerarten: | Einzel-, Dauerfeuer |
Anzahl Züge: | 6 |
Drall: | rechts |
Verschluss: | Masseverschluss |
Ladeprinzip: | Rückstoßlader |
Listen zum Thema |
Die Bergmann MP28 war eine deutsche Maschinenpistole der Zwischenkriegszeit. Sie wurde von Hugo Schmeisser aus der MP18 entwickelt.
Beschreibung
Die MP 28 ist ein zuschießender Rückstoßlader mit Masseverschluss und Holzschäftung. Der Lauf ist von einem perforierten Laufmantel umgeben. Das zweireihige Stangenmagazin fasst 32 Schuss. Der Magazinschacht befindet sich links, das Auswurffenster rechts. Im Unterschied zur MP18 kann auch Einzelfeuer geschossen werden. Der Feuerwahlschalter befindet sich oberhalb des Abzuges. Die ansonsten der MP18 stark ähnelnde Waffe kann dadurch auch optisch von dieser unterschieden werden.
Entwicklung und Produktion
Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags war es Deutschland nicht gestattet, Maschinenpistolen für die Reichswehr herzustellen. Für die deutsche Polizei wurden Maschinenpistolen dieses Typs jedoch schließlich eingeführt. Auch wurden Lizenzrechte der Waffe an die Firma Bayard in Belgien übertragen. Die Waffe wurde dabei weltweit exportiert und begründete so unter anderem den legendären Ruf von Hugo Schmeisser, der sich bereits als Konstrukteur der Maschinenpistole 18 ausgezeichnet hatte. Maschinenpistolen dieses Typs (vor allem aus belgischer Produktion und im spanischen Standardkaliber 9 mm Largo) wurden in großen Stückzahlen im spanischen Bürgerkrieg eingesetzt.
Einsatz
Die Wehrmacht zeigte kein Interesse an der Waffe. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Waffe häufig von Polizeiverbänden eingesetzt. So wurde diese Waffe von deutschen Soldaten bzw. Mitgliedern der SS oder des SD (Sicherheitsdienst der SS) während des Aufstandes im Warschauer Ghetto geführt.
1939 war eine Variante der MP 28 unter der Bezeichnung FMP als fernbediente Maschinenpistole für die Verwendung in Bunkern am Westwall vorgesehen. Die seit 1939 produzierten Exemplare wurden dort schließlich noch montiert, aber nicht im Kampf eingesetzt. Was mit diesen Waffen geschah, nachdem die Bewaffnung des Westwalls nach dem Sieg der Wehrmacht im Westen ausgebaut wurde, lässt sich heute nicht mehr klären.
Als die deutsche Wehrmacht im Zuge des Westfeldzuges 1940 auch Belgien besetzte, übernahm sie größere Stückzahlen der belgischen Lizenzversion der MP 28; die Produktion im belgischen Arsenal in Herstal wurde jedoch nicht wieder aufgenommen. Die Wehrmacht bezeichnete die Waffe mit der Beutegutbezeichnung Maschinenpistole 740(b); sie war mit den Waffen aus deutscher Fertigung vollkommen identisch. Die erbeuteten Exemplare wurden ausschließlich von den örtlichen Besatzungstruppen sowie der Polizei und dem SD eingesetzt. Fronttruppen der Wehrmacht verwendeten sie nicht.
Varianten und Weiterentwicklungen
Spanien hatte vor dem Ausbruch des spanischen Bürgerkrieges MP28 aus belgischer Lizenzfertigung importiert und stellte während des Bürgerkriegs eine als Naranjero bezeichnete Kopie her.
Die britisch Lanchester-MPi war eine direkte Kopie der MP28. Die Sten basiert auf der Lanchester und ist eine vereinfachte und auf extrem kostenreduzierte Massenfertigung optimierte Variante dieser.
- Lanchester
- Sten
Literatur
- Günter Wollert, Reiner Lidschun: Infanteriewaffen gestern. (1918–1945). In: Illustrierte Enzyklopädie der Infanteriewaffen aus aller Welt. 3. Auflage. Band 1+2. Brandenburgisches Verlagshaus, Berlin 1998, ISBN 3-89488-036-8, Waffen, S. 133, 134.
- James H. Willbanks: Machine Guns: An Illustrated History of Their Impact. In: Weapons and warfare. ABC-CLIO Interactive, 2004, ISBN 978-1-85109-480-6, S. 82, 90 (online).
- Chris Bishop: The Encyclopedia of Weapons of World War II. MetroBooks, New York 2002, ISBN 978-1-58663-762-0.
- Alejandro de Quesada, Johnny Shumate, Alan Gilliland: MP 38 and MP 40 Submachine Guns. Bloomsbury, London 2014, ISBN 978-1-78096-390-7 (82 S., PDF).
Einzelnachweise
- ↑ Naranjero. (Nicht mehr online verfügbar.) Armia - Museo de la Industria Armera, archiviert vom am 23. Juli 2011; abgerufen am 23. Juli 2011 (spanisch).
- ↑ Alejandro de Quesada, Johnny Shumate, Alan Gilliland: MP 38 and MP 40 Submachine Guns. Bloomsbury, London 2014, ISBN 978-1-78096-390-7, S. 41 (82 S., PDF).
- ↑ James H. Willbanks: Machine Guns: An Illustrated History of Their Impact. In: Weapons and warfare. ABC-CLIO Interactive, 2004, ISBN 978-1-85109-480-6, S. 90, 91 (online).