Río Madre de Dios
Amaro Mayu, Manutata

Fähren über den Río Madre de Dios bei Puerto Maldonado

Daten
Lage Peru Peru, Bolivien Bolivien
Flusssystem Amazonas
Abfluss über Río Beni Rio Madeira Amazonas Atlantischer Ozean
Zusammenfluss von Río Alto Madre de Dios und Río Manú
12° 16′ 17″ S, 70° 55′ 58″ W
Quellhöhe ca. 280 m
Mündung bei Riberalta in den Río BeniKoordinaten: 10° 59′ 11″ S, 66° 5′ 2″ W
10° 59′ 11″ S, 66° 5′ 2″ W
Mündungshöhe ca. 125 m
Höhenunterschied ca. 155 m
Sohlgefälle ca. 0,17 
Länge 918 km (ohne Quellflüsse)
mit Manú 1398 km
mit Alto Madre de Dios ca. 1210 km
Einzugsgebiet 125.287 km²
Abfluss an der Mündung
AEo: 125.287 km²
MQ
Mq
6372 m³/s
50,9 l/(s km²)
Linke Nebenflüsse Río Los Amigos, Río Las Piedras
Rechte Nebenflüsse Río Blanco, Río Chilive, Río Colorado, Río Inambari, Río Tambopata, Río Heath, Río Manupare
Mittelstädte Puerto Maldonado
Gemeinden Puerto Heath, Puerto Pardo
Häfen Puerto Maldonado
Schiffbar ab Boca Manú
Hydrologischer Hauptstrang des Madeira-Flusssystems

Flussnetz mit dem Río Madre de Dios im Beni-Tiefland

Der Alto Madre de Dios vor dem Austritt in die Ebene des Amazonasbeckens

Ufervegetation auf Festgestein und Regenwald auf saprolithisch verwitterten Sedimenten (oben) am Río Madre de Dios

Mäandrierender Verlauf des Madre de Dios in Bolivien

Verlauf mit Nebenflüssen

Der Río Madre de Dios (spanisch für „Muttergottes-Fluss“; Quechua: Amaru Mayu – „Fluss der heiligen Schlange“; Araona: Manutata – „Vater der Flüsse“) ist ein linker Nebenfluss des Río Beni im Südosten Perus und Norden Boliviens.

Sein Quellgebiet liegt in der sehr niederschlagsreichen Cordillera Carabaya im Departamento Madre de Dios. Der insgesamt knapp 1400 km lange Río Madre de Dios hat an seiner Mündung mit 6372 m³/s eine größere Wasserführung als der Río Beni mit 2829 m³/s und dieser wiederum eine größere Wasserführung beim Zusammenfluss mit dem Río Mamoré, so dass über ihn der hydrologische Hauptstrang des Rio Madeira verläuft.

Quellflüsse

Der Fluss führt seinen Namen ab dem Zusammenfluss des Río Alto Madre de Dios und des deutlich größeren Río Manú nahe der Ortschaft Puerto Manú.

Río Alto Madre de Dios

Der Río Madre de Dios entspringt als Río Huaisampilla zusammen mit Nebenflüssen ähnlicher Größe in der Cordillera de Carabaya (Nevado de Pucará). Die den Gebirgsfuß im Osten begleitenden subandinen Randketten führen zur frühen Vereinigung der quer dazu gerichteten Wasserläufe und werden von ihnen schließlich in Schluchten durchbrochen. Nach Passage der Schlucht des Pongo de Coñec fließt der Río Alto Madre de Dios in verzweigtem, schotterreichem Flussbett, der sanften Abdachung des schwach hügeligen Andenvorlandes folgend, fast geradlinig nach Nordosten. Am Zusammenfluss mit dem Río Manú führt er im Mittel rund 570 m³/s Wasser. Die Länge des Flusslaufs beträgt ungefähr 250 Kilometer.

Río Manú

Von seinen Quellgebieten in den von dichten Nebel- und Bergregenwäldern bedeckten andinen Randketten fließt der obere Río Manú (Araona: „Fluss“) zunächst nordwärts und schwenkt dann stark mäandrierend nach Südosten ein. Von rechts erhält er die meisten Nebenflüsse, von denen der Río Providencia und der Río Pinquina die größten sind. Der größte Teil seines außergewöhnlich artenreichen Einzugsgebietes ist im Nationalpark Manú geschützt und darf in der ausgedehnten Kernzone nicht betreten werden. Der Manú stellt mit einer mittleren Wasserführung von rund 920 m³/s an der Mündung hydrologisch den eigentlichen Oberlauf des Río Madre de Dios dar, der überdies auch die Richtung des Manú beibehält. Die Angaben zur Länge reichen von 356 km bis zu plausibleren 465 km.

Verlauf als Madre de Dios

Unterhalb von Boca de Manú schwenkt der Río Madre de Dios aus seiner zunächst andenparallelen, südöstlichen Fließrichtung allmählich nach Nordosten ein, der Hauptrichtung der Flüsse im südlichen Amazonasbecken. Bei Puerto Tahuantínsuyo mündet der erste von zahlreichen rechten Nebenflüssen, der Río Azul. Wenig später mündet der Río Colorado, in dessen Oberlauf große Areale als Folge großenteils illegaler Goldgewinnung nahezu verwüstet sind, und dessen Wasser eine hohe Quecksilberbelastung aufweist. Der größte Nebenfluss ist der aus den andinen Randketten stammende Río Inambari und der längste der danach von links mündende Río Las Piedras. Gegenüber liegt im Mündungswinkel des Río Tambopata die einzige bedeutende Stadt am Río Madre de Dios, Puerto Maldonado, Hauptstadt der Region Madre de Dios und Handelszentrum mit kleinem Flughafen. Die Stadt trägt offiziell den Titel: Capital de la Biodiversidad del Perú (Biodiversitätshauptstadt Perus). Ab hier wird der Fluss auch Bajo Madre de Dios (Unterer M.) genannt.

Nach knapp 460 Kilometern erreicht der Madre de Dios bei der kleinen Ortschaft Puerto Heath die Grenze nach Bolivien. Er fließt weiter nach Nordosten, eine Richtung, die der Strom unter anderen Namen bis zum Amazonas beibehält. Nach weiteren 483 Kilometern Flussstrecke vereinigt er sich bei Riberalta mit dem Río Beni. Der Fluss mäandriert auf seiner gesamten Länge und verändert seinen Lauf und seine Länge daher ständig. Zahlreiche Altwasser begleiten seinen Lauf.

In manchen Karten wird der anschließende 160 km lange Flussabschnitt zwischen Riberalta und der Mündung des Río Beni auch als Río Madre de Dios bezeichnet, offizielle bolivianische Karten weisen ihn jedoch als Río Beni aus.

Der Río Madre de Dios ist die Hauptverkehrsader eines ansonsten sehr wenig erschlossenen Gebietes, unterbrochen allerdings von kleineren Stromschnellen. An seinen Ufern wird noch wenig Land bewirtschaftet, vorwiegend als Subsistenzlandwirtschaft und für Mangokulturen. An den südlichen peruanischen Nebenflüssen sind als weitere Schutzgebiete der Bahuaja Sonene-Nationalpark und der Tambopata-Candamo-Nationalpark eingerichtet worden.

Umweltprobleme

Laut einer Untersuchung der bolivianischen CEJIS (Zentrum für juristische Studien und Sozialforschung) von September 2022 werden im Rahmen des Goldabbaus jeden Monat 259 Kilogramm Quecksilber von 180 Bergbauflözen in den Fluss Madre de Dios eingeleitet. Mindestens 166 Flöze werden laut Cejis illegal betrieben. Im August 2022 wurden sogar 300 Flöze im selben Abschnitt gezählt, von denen 90 Prozent außerhalb des Bergbaukonzessionsgebiets lagen.

So prangerte am 20. September 2022 der UN-Sonderberichterstatter für Giftmüll und Menschenrechte, Marcos A. Orellana, die "extrem hohe" Quecksilberbelastung von Frauen im gebärfähigen Alter in der Gemeinde Eyiyoquibo an, die zur indigenen Gemeinschaft Ese Ejja gehören. Die Gemeinschaft beteiligt sich nicht am Goldabbau, sondern der Grund für die hohe Quecksilberbelastung sind die aus verseuchten Flüssen geangelten Fische, von denen die Indigenen sich ernähren.

Nebenflüsse

Größere Nebenflüssen sind (Abfolge flussabwärts):

Siehe auch

Commons: Río Madre de Dios – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Länge über Alto Madre de Dios bestehend aus:
    Alto Madre de Dios, 250 km (Ausmessung in Google Earth),
    Madre de Dios (peruan. Anteil), 480 km (Autoridad Nacional del Agua, Perú: Vigilancia de la calidad del agua en los rios Tambopata, Malinowski e Inambari – Madre de Dios, PDF; 7,3 MB. Informe No. 176-2010-ANA-DCPRH/BCT. Lima 2010) und
    Madre de Dios (bolivian. Anteil), 483 km (Manejo Integrado y Sostenible de los Recursos Hídricos Transfronterizos en la Cuenca del Río Amazonas considerando la Variablidad Climática y el Cambio Climático: Visión Boliviana de la Cuenca Amazónica. La Paz 2007, S. 14)
    Länge über Manú bestehend aus:
    Manu mit Madre de Dios (peruan. Anteil), 915 km (Ministerio des Agricultura, Direcciòn de Conservaciòn y Planeamiento de Recursos Hídricos Àrea de Aguas Superficiales: Estudio Diagnóstico Hidrológico de la Cuenca Madre de Dios (Memento des Originals vom 22. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 7,9 MB), Lima 2010, S. 51; Vergleichsmessung in Google Earth: 920 km) und
    Madre de Dios (bolivian. Anteil), 483 km
  2. Ministerio des Agricultura, Direcciòn de Conservaciòn y Planeamiento de Recursos Hídricos Àrea de Aguas Superficiales: Estudio Diagnóstico Hidrológico de la Cuenca Madre de Dios (Memento des Originals vom 22. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 7,9 MB), Lima 2010, S. 7
  3. 1 2 Michel-Alain Roche, Carlos Fernández Jáuregui, Angel Aliaga Rivera, Jorge Peña Mendez, Edgar Salas Rada, José Luis Montano Vargas: Balance hídrico superficial de Bolivia (Memento vom 5. November 2013 im Internet Archive) (PDF; 2,6 MB). La Paz 1992
  4. 1 2 Berechnet wurden für Alto Madre de Dios 573,7 m³/s und für Manú 919,4 m³/s durch Michel-Alain Roche, Carlos Fernández Jáuregui, Angel Aliaga Rivera, Jorge Peña Mendez, Edgar Salas Rada, José Luis Montano Vargas: Balance hídrico superficial de Bolivia (Memento vom 5. November 2013 im Internet Archive) (PDF; 2,6 MB). La Paz 1992
  5. Ausmessung in Google Earth
  6. 365 km: Perú, Sistema nacional Estadístico: Compendio estadístico 2001 (PDF; 9,2 MB)
    435 km: Differenz der Längenangaben des peruanischen Madre de Dios
    allein mit 480 km: Autoridad Nacional del Agua, Perú: Vigilancia de la calidad del agua en los rios Tambopata, Malinowski e Inambari – Madre de Dios, PDF; 7,3 MB. Informe No. 176-2010-ANA-DCPRH/BCT. Lima 2010,
    und einschließlich Manú mit 915 km: Ministerio de Agricultura, Direcciòn de Conservaciòn y Planeamiento de Recursos Hídricos Àrea de Aguas Superficiales: Estudio Diagnóstico Hidrológico de la Cuenca Madre de Dios (Memento des Originals vom 22. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 7,9 MB), Lima 2010, S. 51
    465 km: Perú, Ministerio de Comercio exterior y Turismo: Plan Estratégico Regional Exportador, PERX – Madre de Dios (Memento vom 20. Januar 2013 im Internet Archive) (PDF; 1,2 MB). Lima 2007
    Eine Vergleichsmessung in Google Earth ergab 485 km.
  7. A. Brack, C. Ipenza, J. Alvarez, V. Sotero: Minería Aurífera en Madre de Dios y Contaminación con Mercurio – Una Bomba de Tiempo (Memento des Originals vom 9. Mai 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 10,0 MB), Ministerio del Ambiente, Lima 2011 (spanisch)
  8. Bolivien: Indigene erreichen Verbot des Goldabbaus in Schutzgebieten 15. November 2022 in: amerika21 (abgerufen am 22. November 2022)
  9. Ministerio de Agricultura, Autoridad Nacional del Agua: Mapa Hidrografico del Perú (Memento vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive), Lima 2009
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