Magdalena Montezuma (* 1942 in Würzburg als Erika Kluge; † 15. Juli 1984 in Berlin) war eine deutsche Schauspielerin und Szenenbildnerin.

Leben

Nachdem sie ihr Germanistikstudium an der Universität Heidelberg abgebrochen hatte, lernte sie 1968 den Regisseur Werner Schroeter kennen, der mit Rosa von Praunheim als ihr Entdecker gilt. Unter ihrem Künstlernamen, den sie nach der Heldin des amerikanischen Fotoromans Little Me wählte, wurde sie zu einer Hauptdarstellerin seiner avantgardistischen Filme. Ihre Rollen experimentierten oft mit den Vorstellungsmöglichkeiten des Publikums, so als SS-Obersturmbannführerin in Der Bomberpilot oder als glatzköpfiger Herodes in Salome. Die Filmkritiker Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz schrieben über sie:

„Sie legte sich auf einen einzigen Ausdruck fest und steigerte ihn zum mystischen Erlebnis. Mondsüchtig und selbstverzückt deklamierte sie und schwamm blaß, monumental, leidenschaftlich mit großen, stilisierten Gesten durch barocke, angstschwere, glücksschwere, sehnsuchtsschwangere Filme, die nicht aufhören. Die Kamera kniete vor ihr. So wurde sie zur archaischen Kult-Statue des Avantgarde-Films.“

Montezuma wirkte 1971 in Rosa von Praunheims Film Macbeth Oper von Rosa von Praunheim mit, der im Programm der documenta 5 gezeigt wurde. Später arbeitete sie auch für andere Regisseure des Neuen Deutschen Films, besonders Rainer Werner Fassbinder.

Ihr Bühnendebüt gab sie am 28. Mai 1972 in einer Inszenierung Schroeters von Emilia Galotti im Malersaal des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg. Später spielte sie mehrmals am Schauspielhaus Bochum und am Schauspiel Frankfurt, wobei sie sich, wie schon in Schroeters Filmen, auch an der Ausstattung beteiligte.

Magdalena Montezuma, die vorübergehend eine Kultfigur der alternativen Szene war, litt seit 1982 an Krebs, dem sie 41-jährig erlag. Der Filmproduzent Peter Berling erinnert sich:

„1986 [sic!] traf Schroeter der Verlust von Magdalena. Der Krebs der Montezuma war zu spät erkannt worden, jahrelang zog sich der Kampf hin. Als sie wußte, daß es zu Ende ging, wünschte sie sich, auf dem Set zu sterben. Viele Freunde trugen zum Zustandekommen des Requiems »Der Rosenkönig« bei. Elfi Mikesch schuf Bilder von atemberaubender Schönheit, Magdalena war von Antonio Orlando und Mustafa [Djadja], den jungen Freunden umgeben, aber sie starb nicht während der Dreharbeiten in Portugal, sondern erst 14 Tage später in München [sic!].“

Der nach ihrem Tod durch Schroeter fertiggestellte Film Der Rosenkönig wurde ihr gewidmet. Ihre letzte Ruhestätte fand sie auf dem Friedhof an der Bergmannstraße in Berlin. Die Grabstelle befindet sich in der Abt. 12-11-07 (Magdalena) des Kirchhofs der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde. 2015 wurde ihr Grabstein auf die Grabstelle von Werner Schroeter verbracht. Schroeter war nach seinem Tod in Kassel im Jahre 2010 auf dem Friedhof an der Bergmannstraße beigesetzt worden. Magdalena Montezumas Grabstelle besteht jedoch fort und wurde bisher nicht eingeebnet.

Filmografie

  • 1968: Grotesk – burlesk – pittoresk
  • 1968: Neurasia
  • 1968: Argila
  • 1969: Eika Katappa
  • 1969: Nicaragua
  • 1970: Anglia (nicht aufgeführt)
  • 1970: Niklashauser Fart (Fernsehfilm)
  • 1970: Der Bomberpilot (Fernsehfilm)
  • 1971: Rio das Mortes
  • 1971: Salome (Fernsehfilm)
  • 1971: Warnung vor einer heiligen Nutte
  • 1971: Macbeth Oper von Rosa von Praunheim (Fernsehfilm)
  • 1972: Der Tod der Maria Malibran
  • 1972: Was die Rechte nicht sieht, kommt erst recht aus dem Ohr heraus (Fernsehfilm)
  • 1973: Willow Springs (Fernsehfilm)
  • 1973: Welt am Draht (Fernseh-Zweiteiler)
  • 1973–1976: Goldflocken (Les flocons d’or)

Literatur

Einzelnachweise

  1. andere Angaben: Heidelberg
  2. andere Angaben: 26. Juli
  3. Adolf Heinzlmeier, Berndt Schulz: Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars. Lexikon Imprint Verlag, Berlin 2000, S. 250, ISBN 3-89602-229-6.
  4. Macbeth Oper von Rosa von Praunheim. Filmzentrale, abgerufen am 31. Oktober 2020.
  5. Gestorben: Magdalena Montezuma. In: Der Spiegel. Nr. 30, 1984, S. 144 (online 23. Juli 1984).
  6. Peter Berling: Die 13 Jahre des Rainer Werner Fassbinder. Seine Filme, seine Freunde, seine Feinde. G. Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1992, S. 541, ISBN 3-7857-0643-X.
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