Main-Kraftwerke | |||
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Werbeplakat 1925 | |||
Lage | |||
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Koordinaten | 50° 5′ 47″ N, 8° 32′ 39″ O | ||
Land | Deutschland | ||
Gewässer | Main | ||
Daten | |||
Typ | Strom | ||
Primärenergie | Steinkohle | ||
Brennstoff | Steinkohle | ||
Leistung | 9,4 MW elektrisch | ||
Eigentümer | Elektrizitäts-AG vormals W. Lahmeyer & Co., ab 1923 RWE | ||
Betreiber | Main-Kraftwerke AG | ||
Projektbeginn | 4. Juli 1910 | ||
Betriebsaufnahme | 14. Mai 1911 | ||
Stilllegung | 1999 |
Die Main-Kraftwerke AG war ein 1910 in Höchst am Main gegründetes Energieversorgungsunternehmen. Das Tochterunternehmen der Elektrizitäts-AG vormals W. Lahmeyer & Co. wurde 1923 mitsamt der Muttergesellschaft vom RWE übernommen. Das 1911 in Betrieb gegangene Kraftwerk in Höchst wurde mehrfach erweitert und modernisiert. 1999 wurde das Kraftwerk Höchst stillgelegt und 2004/2005 abgerissen. Am ehemaligen Kraftwerkstandort befindet sich heute das Verwaltungsgebäude der Süwag Energie AG, die 2001 aus der Fusion mehrerer Beteiligungsgesellschaften der RWE, darunter der Main-Kraftwerke AG, entstand.
Unternehmensgeschichte
Am 16. August 1910 gründete die Elektrizitäts-AG vormals W. Lahmeyer & Co. (EAG) in der damaligen Kreisstadt Höchst am Main die Main-Kraftwerke AG zur Versorgung der Stadt Höchst und der umliegenden Vortaunusgemeinden mit elektrischem Strom. Zum Versorgungsgebiet gehörten auch die Taunusbahnen, elektrifizierte Überlandstraßenbahnen der Frankfurter Lokalbahn AG (FLAG), an der die EAG die Mehrheit besaß. Das 1896 erbaute Gleichstrom-Kraftwerk in Bad Homburg konnte den steigenden Bedarf nicht mehr befriedigen. Außerdem benötigte die EAG Strom für ihre gemeinsam mit der Felten & Guilleaume AG betriebenen Fabrikationsanlagen in der Höchster Straße im Frankfurter Gallusviertel.
Ende 1911 lieferten die Main-Kraftwerke bereits Strom an 30 Gemeinden zwischen Höchst und dem Taunus mit zusammen 36.000 Einwohnern. 1923 übernahm das RWE die Mehrheit an der EAG und damit auch den Main-Kraftwerken. 1927 vereinbarte das RWE im sogenannten Elektrofrieden mit der PreußenElektra eine vertragliche Abgrenzung der Versorgungsgebiete. Danach gehörte die Stadt Frankfurt am Main zum Gebiet der PreußenElektra, während Höchst auch nach der Eingemeindung 1928 im Versorgungsgebiet der Main-Kraftwerke blieb. Noch heute treffen in Frankfurt die Versorgungsgebiete der Netzbetreiber Amprion und Tennet TSO zusammen. 1929 erhielt das Kraftwerk Höchst über eine 110-kV-Verbindung zum Umspannwerk Kelsterbach einen Anschluss an die Nord-Süd-Leitung, die erste 220 kV-Verbundleitung zur Drehstrom-Hochspannungs-Übertragung in Deutschland.
Bis 1929 erweiterte sich das Versorgungsgebiet der Main-Kraftwerke auf den größten Teil des Regierungsbezirks Wiesbaden, insgesamt 366 Gemeinden mit 283.000 Einwohnern. Neben dem Kohlekraftwerk in Höchst errichteten oder erwarben die Main-Kraftwerke eine Reihe von Laufwasserkraftwerken an der Lahn, unter anderem in Friedrichssegen und Limburg (1913), Cramberg (1927), Elisenhütte (1931) und Kalkofen (1955).
1999 legten die Main-Kraftwerke das nicht mehr rentable Kraftwerk Höchst still. 2001 fusionierten die Main-Kraftwerke mit fünf anderen Tochtergesellschaften der RWE zur Süwag Energie AG.
Kraftwerk Höchst
Bereits vor Unternehmensgründung begannen am 4. Juli 1910 die Bauarbeiten am Kraftwerk Höchst, das die Stadt Höchst und die Vortaunusgemeinden mit Strom versorgen sollte. Das Kraftwerksgebäude am Großen Wingertsweg (heute An der Schützenbleiche) entstand auf dem alten Fabrikgelände der Farbwerke Meister, Lucius & Brüning, die ihr Stammwerk inzwischen etwa einen Kilometer stromabwärts verlegt hatten. Das Kraftwerksgebäude bestand aus dem Kesselhaus am Mainufer, wo sich auch die Verladeeinrichtung für die per Schiff angelieferte Kohle befand, und dem quer an die Nordfront des Kesselhauses angebauten Maschinenhaus. An der Ostseite des Maschinenhauses zur Stadt Höchst orientiert lag das Schaltergebäude mit einem dreiachsigen Wellgiebel im Jugendstil sowie das nördlich daran anschließende traufständige Verwaltungsgebäude.
Das Maschinenhaus erhielt zwei Synchrongeneratoren von je 2,2 MW Leistung welche Dreiphasenwechselstrom bei einer Generatorspannung von 10 kV lieferten. Am 14. Mai 1911 ging das Kraftwerk in Betrieb. 1913 musste es um einen weiteren Generator von 5 MW erweitert werden. Weitere Erweiterungen der Kesselanlage und des Kraftwerks folgten 1915 bis 1917 und 1922. 1989 erhielt das Kraftwerk eine Anlage zur Rauchgasentschwefelung. 1999 wurde es wegen mangelnder Rentabilität stillgelegt, nachdem es zuletzt nur noch aushilfsweise in Betrieb war. 2004 bis 2005 wurden das alte Kraftwerksgebäude und die beiden Kamine abgerissen, an ihrer Stelle entstand ein Verwaltungsgebäude der Süwag Energie AG. Noch in Betrieb ist die mit 110 kV betriebene Umspannanlage in Höchst, die bis heute auch als Teil der Stromversorgung des Industrieparks Höchst dient.
- Ehemaliger Verladekran für im Kraftwerk verbrannte Kohle
- Abspannportal am Umspannwerk des ehem. Mainkraftwerks
- Leitung vom Kraftwerk zum Umspannwerk Kelsterbach von 1929
Kulturdenkmäler
Verschiedene Gebäude und Anlagen der Main-Kraftwerke stehen unter Denkmalschutz. Das Kraftwerk in Oberursel, Zimmersmühlenweg 2, war eine 1910 errichtete ehemalige Gleichrichteranlage der FLAG mit Umspannwerk der Main-Kraftwerke. In Limburg-Staffel, Diezer Straße 44, befindet sich ein 1914 erbautes Umspannwerk.
Literatur
- Franz Lerner (Hrsg.): Das tätige Frankfurt im Wirtschaftsleben dreier Jahrhunderte. Verlag Gerd Ammelburg, Frankfurt am Main 1955, S. 486–488
- Volker Rödel: Ingenieurbaukunst in Frankfurt am Main 1806–1914. Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 1983, ISBN 3-7973-0410-2, S. 164
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Kraftwerk/ Ehemaliges Umspannwerk
- ↑ Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Umspannwerk der Mainkraftwerke In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen