Mallobaudes war ein fränkischer König (rex Francorum), der im 4. Jahrhundert n. Chr. lebte. Er diente als Heerführer in der römischen Armee des Westens und trug den Titel eines comes domesticorum. Es ist heute allerdings noch umstritten, ob der Name eine einzelne oder zwei verschiedene Personen bezeichnet.

Die römische Armee bestand zu diesem Zeitpunkt nicht nur zu einem beträchtlichen Teil aus Germanen, sondern wurde auch von solchen befehligt. Waren vorher vor allem Alamannen in hohe Ränge der Armee aufgestiegen, wurden sie allem Anschein nach in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts n. Chr. von Franken abgelöst.

Mallobaudes leitete 354 das Verhör des Unterkaisers Constantius Gallus, dem eine Verschwörung vorgeworfen wurde. Als tribunus armaturarum der römischen Armee in Gallien war Mallobaudes ab 354 ein wichtiger Verbündeter von Silvanus und bildete gemeinsam mit anderen Franken ein wichtiges Machtzentrum am Hof Kaiser Constantius’ II. Als Silvanus beschuldigt wurde, eine Usurpation zu planen, setzte sich Mallobaudes gemeinsam mit Malarich, einem weiteren fränkischen Offizier, für ihn ein, geriet dabei auch selbst in Bedrängnis, behielt aber trotzdem seine Machtposition. Silvanus jedoch, mittlerweile stark verunsichert, wagte schließlich tatsächlich eine Usurpation und wurde schon nach kurzer Zeit beseitigt.

Ob er mit dem Mallobaudes identisch ist, der von Gratian zum comes domesticorum, zum Kommandanten einer der kaiserlichen Gardeeinheiten, ernannt wurde, ist umstritten. Aufgrund des zeitlichen Abstandes ist dies aber eher unwahrscheinlich.

378 wird ein Mallobaudes als stellvertretender Kommandant der Armee in Gallien angeführt. Allerdings könnte es sich dabei auch um einen anderen hohen Offizier gleichen Namens handeln. In der Schlacht bei Argentovaria kommandierte er mit großer Tapferkeit die Truppen, die den König der alamannischen Lentienser Priarius wieder über den Rhein zurückwarfen. Möglicherweise kehrte Mallobaudes bald danach wieder zu seinem Stamm zurück, der vermutlich am Mittelrhein siedelte, und wurde dort als König eingesetzt. 380 tötete er im Kampf den König der alamannischen Bukinobanten, Makrian, der laut dem spätantiken Geschichtsschreiber Ammianus Marcellinus ein treuer römischer Verbündeter (Foederat) und – eventuell im Vertrauen auf die Rückendeckung der Römer – in fränkisches Territorium eingefallen war. Möglicherweise hatte sich Mallobaudes von den Römern abgewandt, genauso gut könnte es sich aber auch um eine Auseinandersetzung zwischen zwei Barbarenfürsten gehandelt haben.

Quellen

Literatur

Anmerkungen

  1. 1 2 Matthias Becher: Chlodwig I. Der Aufstieg der Merowinger und das Ende der antiken Welt. München 2011, S. 64. Während Helmut Castritius die beiden Personen trennt (Helmut Castritius: Mallobaudes. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 19, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 3-11-017163-5, S. 186f. (Digitalisat)), legen sowohl die Prosopography of the Later Roman Empire als auch Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft sie noch zusammen: Arnold Hugh Martin Jones, John Robert Martindale, John Morris: Mallobaudes. In: The Prosopography of the Later Roman Empire (PLRE). Band 1, Cambridge University Press, Cambridge 1971, ISBN 0-521-07233-6, S. 539. Wilhelm Enßlin: Mallobaudes. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XIV,1, Stuttgart 1928, Sp. 913 (Digitalisat).
  2. Ammianus Marcellinus 15,5,9–14.
  3. Matthias Becher: Chlodwig I. Der Aufstieg der Merowinger und das Ende der antiken Welt. München 2011, S. 64.
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