Mannar மன்னார் මන්නාරම | ||
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Staat: | Sri Lanka | |
Provinz: | Nordprovinz | |
Distrikt: | Mannar |
Mannar (Tamil: மன்னார் Maṉṉār [ˈmanːaːr], Singhalesisch: මන්නාරම Mannārama [maˈnːaːrəmə]) ist eine Stadt im Norden Sri Lankas. Sie ist Verwaltungssitz des Distrikts Mannar in der Nordprovinz.
Geografie
Mannar gehört zum tamilisch besiedelten Gebiet im Norden Sri Lankas. Die Stadt liegt an dem der Hauptinsel zugewandten Ende der Insel Mannar 120 Kilometer südlich von Jaffna und rund 250 Kilometer nördlich der Hauptstadt Colombo. Die Stadt ist über einen 3,5 Kilometer langen Damm mit der Hauptinsel verbunden.
Geschichte
Während der Periode der europäischen Kolonialherrschaft kam Mannar im 16. Jahrhundert zunächst an die Portugiesen, dann 1658 an die Niederländer und 1795 an die Briten. 1948 wurde Ceylon, das 1972 in Sri Lanka umbenannt wurde, von Großbritannien in die Unabhängigkeit entlassen. Mannar gehört zu den Gebieten, die von tamilischen Separatisten als Teil eines unabhängigen Staates Tamil Eelam eingefordert wurden und war von 1983 bis 2009 vom Bürgerkrieg in Sri Lanka betroffen.
Bevölkerung
Die tamilische Bevölkerungsmehrheit in Mannar bekennt sich mehrheitlich zum Katholizismus. Vor dem Bürgerkrieg gab es in Mannar eine größere Minderheit von tamilischsprachigen Muslimen, den sogenannten Moors. Im Oktober 1990 wurden die Muslime aber systematisch aus den von der LTTE kontrollierten Gebieten der Nordprovinz vertrieben. Seit dem Ende des Konflikts ist ein Teil der vertriebenen Muslime wieder in den Distrikt Mannar zurückgekehrt. Nach der Volkszählung 2012 sind von den Einwohnern der Division Mannar Town, welche außer Mannar-Stadt auch den Rest der Mannar-Insel und ein Gebiet auf dem Festland umfasst, 60 Prozent Christen, 20 Prozent Hindus und 18 Prozent Muslime.
Sehenswürdigkeiten
- Die einzige nennenswerte Sehenswürdigkeit in Mannar-Stadt ist das kolonialzeitliche Fort, welches 1560 von den Portugiesen erbaut und 1696 von den Niederländern erneuert wurde. Die Festung ist gut erhalten, wird aber vom Militär genutzt und ist daher nicht öffentlich zugänglich.
- Etwas außerhalb der Stadt steht ein Baobab-Baum, der der Legende nach 1477 von arabischen Seefahrern gepflanzt worden sein soll.
- Auf dem Festland gegenüber von Mannar liegt das dem Hindu-Gott Shiva geweihte Heiligtum Thiruketheeswaram. Der Tempel von Thiruketheeswaram wurde 1903 an der Stelle eines im 16. Jahrhundert von den Portugiesen zerstörten Heiligtums erbaut. Heute gilt er als einer der fünf wichtigsten shivaitischen Tempel in Sri Lanka.
- Im Binnenland, 50 Kilometer von Mannar entfernt, liegt die Marienkirche von Madhu, der wichtigste christliche Wallfahrtsort des Landes, zu dem auch Tausende von Gläubigen anderer Religionen pilgern. Im Jahre 2019 erklärte Staatspräsident Maithripala Sirisena das katholische Marienheiligtum von Madhu zum Pilgerort von nationaler Bedeutung.
Verkehr
Mannar ist über die Fernstraße A32 mit Jaffna und über die A30 mit Vavuniya verbunden. Vor Ausbruch des Bürgerkrieges bestand eine Bahnverbindung über eine Strecke, die in Medawachchiya von der nördlichen Linie der Sri Lanka Railways abzweigte. Züge verkehrten von Colombo über Mannar bis nach Talaimannar am anderen Ende der Mannar-Insel. Von Talaimannar verkehrte eine Fähre in das indische Rameswaram. Der Fährbetrieb wurde aber während des Bürgerkriegs aufgegeben, auch der Bahnverkehr auf der Strecke Medawachchiya-Talaimannar musste 1990 eingestellt werden. Nach Ende des Bürgerkrieges wurde im Mai 2013 zunächst die Strecke von Medawachchiya bis zum Bahnhof Madhu Road wiedereröffnet.
Einzelnachweise
- ↑ Siehe International Crisis Group: Sri Lanka’s Muslims: Caught in the Crossfire (Asia Report N° 134), 29. Mai 2007. (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive) (PDF; 689 kB)
- ↑ Siehe International Crisis Group: Sri Lanka’s North I: The Denial of Minority Rights (Asia Report N° 219), 16. März 2012 (Memento vom 20. Mai 2016 im Internet Archive) (PDF; 3,9 MB), S. 26–30.
- ↑ Department of Census and Statistics: Population by religion according to Divisional Secretary's Division, 2012.
- ↑ Universales Heiligtum Madhu. In: Christ in der Gegenwart, Jg. 71 (2019), S. 510.
- ↑ Sunday Observer, 19. Mai 2013: "Medawachchiya-Madhu Road rail service begins". (Memento vom 2. Oktober 2013 im Internet Archive)