Manon (* 26. Juni 1940 in Bern als Rosmarie Küng) ist eine Zürcher Künstlerin.

Leben

Nach dem Besuch der Kunstgewerbeschule Zürich und der Schauspielakademie Zürich gestaltet Manon 1974 in der Galerie Li Tobler mit dem «Lachsfarbenen Boudoir» das erste von vielen Environments, in denen sie später alle modernen Medien, sich selbst sowie bis zu 60 Statisten in verschiedenen Rollen einsetzt. Sie wird damit eine der ersten und vielleicht bekanntesten Performance-Künstlerinnen der Schweiz. Nach dem «Ende der Lola Montez» verabschiedet sie sich mit «The artist is present» in Form von 15 lebenden Doubles von dieser Kunstform. Erst in 2013 fand mit «Persona» wieder eine Performance im Rahmen des BONE16 Festivals statt.

Von 1977 bis 1980 lebt Manon in Paris, seither mit Unterbrüchen (Amsterdam, Berlin, New York City, Genua) wieder in Zürich. In Paris wendet sie sich 1978 der inszenierten Fotografie zu. Es entstehen wichtige Fotoserien in Schwarzweiss wie «La dame au crâne rasé», «Elektrokardiogramm 303/304», «Ball der Einsamkeiten». Diese sind in Kunsthäusern und Galerien im In- und Ausland zu sehen und in den Sammlungen wichtiger Schweizer Museen vertreten. Es existiert kaum eine Anthologie über neuere Fotografie, in der diese Bilder nicht erwähnt würden.

Es folgen Stipendien und Auslandateliers. In den 1980er Jahren unterbricht eine Produktionspause, von der Manon heute sagt, dass sie überlebenswichtig gewesen sei, ihre Arbeit für sieben Jahre. Erst 1990 gestaltet sie für das Kunstmuseum St. Gallen wieder eine Fotoserie, diesmal in Farbe, wendet sich danach aber bis 1998 der Installation zu, beispielsweise mit «La Stanza delle donne» für den Palazzo Ducale in Genua.

Ihre vorwiegenden Themen sind heute die Erotik und die Vergänglichkeit. Dies gilt sowohl für die Fotoserie «forever young», die speziell für die Übersichtsausstellung «Werkgruppen 1979-99» für Bianca Pilat Contemporary Art Chicago-Milano geschaffen wurde und aus insgesamt rund 50 Bildern besteht, wie auch für die Fotoserie «Einst war sie Miss Rimini», welche im Herbst 2003 erstmals gezeigt und im Sommer 2005 in Buchform publiziert wurde. 2008 erschien anlässlich einer Übersichtsausstellung im Zürcher Helmhaus mit Arbeiten von 1974 bis 2008 die Monographie "Manon – eine Person", das Buch erschien mit Blick auf die Ausstellung in New York auch in englischer Sprache.

Es existieren mehrere TV-Filme und eine umfangreiche Bibliographie.

2008 wurde Manon mit dem Prix Meret Oppenheim ausgezeichnet.

Im Jahr 2013 wird der Dokumentarfilm „Manon – Glamour und Rebellion“ erstmals im Schweizer Fernsehen ausgestrahlt. Im gleichen Jahr wird Manon auch der Grosse St. Galler Kulturpreis verliehen.

Im November 2019, anlässlich einer Ausstellung im Kunsthaus Zofingen – die danach auch im Centre Culturel Paris gezeigt wird –, erscheint eine weitere Monographie. Dieser Bildband beinhaltet schwergewichtig die Arbeiten der vergangenen zehn Jahre, insbesondere die in leerstehenden Hotels in Baden produzierte Serie «Hotel Dolores» und neuere Installationen wie z. B. «Der Wachsaal». Im Dezember 2019 fand die erste Lesung für das Buch «Federn» statt, dieses wurde inzwischen auch auf Englisch übersetzt.

Einzelnachweise

  1. Jürg Zbinden: Manon macht sich älter. In: Neue Zürcher Zeitung. (Online [abgerufen am 21. Juni 2020]).
  2. Christina Horisberger: Manon. In: Sikart
  3. Seraina Renz, Valerian Maly: Exhibition booklet and festival program - BONE 16 ‹FESTIVAL FÜR AKTIONSKUNST / PERFORMANCE ART FESTIVAL BERN› 2013. In: academia.edu. 2013, abgerufen am 21. Februar 2022.
  4. Regie Lekha Sarkar: Manon - Glamour und Rebellion
  5. Christina Genova: Manon mit Kulturpreis geehrt. In: St. Galler Tagblatt. (Online [abgerufen am 11. März 2021]).
  6. Daniele Muscionico: Der Teufel sitzt in der Pille | NZZ. In: Neue Zürcher Zeitung. (Online [abgerufen am 11. März 2021]).
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