Manuc Bey (geboren als armenisch Մանուկ Մարտիրոսի Միրզայան Emanuel Mârzayan, rumänisch Manuc Mârzaian; * 1769 in Russe, Eyâlet Silistra, Osmanisches Reich; † 20. Juni 1817 in Hîncești, Bessarabien, Russisches Kaiserreich) war ein armenischer Händler, Diplomat und Gastwirt. Er erhielt zur Zeit Sultan Mustafas IV. die Titel Dragoman und Bey.

Herkunft und Leben

Manuc wurde in Rusçuk (heute Russe, Bulgarien) geboren. Als Getreidehändler sammelte er beträchtlichen Reichtum und galt damals als der reichste Mann auf dem Balkan. 1803 wurde ihm von Konstantin Ypsilantis der Bojaren-Rang eines Mundschenks verliehen. 1808 wollte der osmanische General Alemdar Mustafa Pascha den einflussreichen Manuc auf den moldauischen Thron befördern, wurde aber durch seinen eigenen Sturz letztlich daran gehindert. Manuc musste darauf aus Konstantinopel fliehen, um einer Hinrichtung zu entgehen. Er ließ sich in Bukarest nieder (nach einer kurzen Zeit der Zuflucht in Siebenbürgen) und eröffnete das Gasthaus und Karawanserei Hanul Manuc. Später vererbte er das Gewerbe seinem ältesten Sohn, Ioan-Murat mit folgender Klausel: „Es ist die Pflicht des Eigentümers, sich sowohl gegenüber den kurzzeitigen Gästen als auch gegenüber den Jahresmietern der Karawanserei mit aller gebotenen Dankbarkeit und Achtung zu verhalten, damit der Ruf des Gasthauses dadurch nicht getrübt wird.“ Mit der Zeit erwarb er auch Ländereien in Bessarabien, in der Nähe von Hîncești und Reni, und sollte der wichtigste Geldgeber der Familie Ypsilantis bleiben, indem er der Staatskasse insgesamt 160.000 Taler verlieh.

Während des Russisch-Türkischen Krieges von 1806–1812 wirkte Manuc 1809 vermittelnd zwischen der russischen Armee von Michail Andrejewitsch Miloradowitsch und einer rebellischen osmanischen Garnison in Giurgiu. Als russischer Diplomat nahm Manuc an den Verhandlungen über den Vertrag von Bukarest von 1812 zwischen dem russischen und dem osmanischen Reich teil, die in seinem Gasthaus in Bukarest stattfanden.

Gegen Ende seines Lebens zog er sich auf sein Gut Hîncești zurück, wo sein Sohn später ein Herrenhaus baute.

Manuc starb 1817 in Folge eines Sturzes von seinem Pferd und wurde in der armenischen Kirche in Chişinău begraben. Während der Sowjetzeit wurden die Katakomben der Kirche aufgrund eines Gerüchts, Manuc hätte dort sein Vermögen versteckt, geplündert.

Literatur

  • Neagu Djuvara: Între Orient și Occident. Țările române la începutul epocii moderne, Bukarest 1995.
  • Constantin C. Giurescu: Istoria Bucureștilor. Din cele mai vechi timpuri pînă în zilele noastre, Ed. Pentru Literatură, Bukarest 1966.

Einzelnachweise

  1. Eleonora Fedor, Julie Narvselius: Diversity in the East-Central European Borderlands. BoD – Books on Demand, 2021, ISBN 978-3-8382-1523-5, S. 214, FN 31 (google.com [abgerufen am 30. Oktober 2022]).
  2. Rosemary Rennon: Language and Travel Guide to Romania. Hippocrene Books, 2007, ISBN 978-0-7818-1150-7 (google.com [abgerufen am 30. Oktober 2022]).
  3. Claudio Magris: Danube. Random House, 2011, ISBN 978-1-4464-3380-5 (google.com [abgerufen am 30. Oktober 2022]).
  4. Neagu Djuvara: A Brief Illustrated History of Romanians. Humanitas SA, 2016, ISBN 978-973-50-5381-9, S. 253 (google.com [abgerufen am 30. Oktober 2022]).
  5. 1 2 Den Zeitgeist des 19. Jahrhunderts im Herzen der Hauptstadt erhalten. Abgerufen am 30. Oktober 2022 (englisch).
  6. Anna Ehrlich, Christa Bauer: Der Wiener Kongress: Diplomaten, Intrigen und Skandale. Amalthea Signum Verlag, 2014, ISBN 978-3-902862-85-3 (google.com [abgerufen am 30. Oktober 2022]).
  7. Birgitta Gabriela Hannover Moser: Bukarest: Mit Prahova-Tal, Brașov und Sibiu. Trescher Verlag, 2022, ISBN 978-3-89794-530-2 (google.com [abgerufen am 30. Oktober 2022]).
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