Marcus Aemilius Scaurus der Ältere (* um 163 v. Chr.; † 88 v. Chr.) war ein Politiker der römischen Republik.

Scaurus entstammte einer verarmten Patrizierfamilie, sein Vater versuchte den Lebensstandard der Familie als Kohlehändler zu sichern. Er selbst jedoch enthielt sich jeglicher wirtschaftlicher Aktivität (die für römische Senatoren ohnehin verboten war) und begann eine politische Laufbahn. Am Anfang von Scaurus’ cursus honorum stand die Aufgabe eines Militärtribuns in den hispanischen Provinzen. Anschließend wurde er curulischer Ädil, dann Prätor. Im Jahr 115 v. Chr. wurde Scaurus (zusammen mit Marcus Caecilius Metellus) zum Konsul gewählt und im gleichen Jahr durch die amtierenden Censoren (Lucius Caecilius Metellus Diadematus und Gnaeus Domitius Ahenobarbus) zum princeps senatus ernannt. Als Leiter des Senats wurde er häufig entsandt, um Streitigkeiten zwischen ausländischen Königen zu schlichten.

Im Jahr 109 v. Chr. wurde Scaurus zum Zensor gewählt; als Zensor ordnete Scaurus den Bau der Via Aemilia Scauri und die Wiederherstellung einer Reihe von Brücken, unter anderem der Milvischen Brücke, an. Der Tod seines Kollegen Marcus Livius Drusus im darauffolgenden Jahr setzte dem Amt ein Ende, da in einem solchen Fall die Neuwahl beider Zensoren vorgeschrieben war. Scaurus weigerte sich zunächst das Amt niederzulegen. Erst als er durch die Volkstribunen in Beugehaft gesetzt oder ihm eine solche angedroht wurde, trat er als Zensor zurück.

Im Jahr 104 v. Chr. wurde er für die Getreideversorgung in Rom zuständig, eine Aufgabe, die so wichtig war, dass sie nur völlig vertrauenswürdigen Personen übertragen wurde, da von ihr die Stimmung in der unruhigen römischen Bevölkerung abhing. Scaurus wurde von einigen modernen Forschern als Leiter einer aristokratisch-konservativen Senatsfraktion während seiner gesamten politischen Arbeit angesehen (feste Fraktionen gab es im römischen Senat allerdings nicht).

Seine zweite Ehefrau war Caecilia Metella, später die vierte Frau Sullas. Aus dieser Ehe hatte er zwei Kinder, Aemilia Scaura, die zweite Frau des Pompeius, und Marcus Aemilius Scaurus den Jüngeren.

Literatur

  • Elimar Klebs: Aemilius (140). In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,1, Stuttgart 1893, Sp. 584–588 (veraltet).
  • Werner Suerbaum: M. Aemilius Scaurus. In: Werner Suerbaum (Hrsg.): Die archaische Literatur. Von den Anfängen bis Sullas Tod. Die vorliterarische Periode und die Zeit von 240 bis 78 v. Chr. (= Handbuch der lateinischen Literatur der Antike. Bd. 1). C. H. Beck, München 2002, ISBN 3-406-48134-5, S. 440–443.
  • Jaakko Suolahti: The Roman censors. A study on social structure (= Suomalaisen Tiedeakatemian toimituksia. Series B, 117, ISSN 0066-2011). Suomalaisen Kirjallisuuden Kirjapaino, Helsinki 1963, S. 420–428.
  • Patrick Tansey: The Death of M. Aemilius Scaurus (cos. 115 B.C.). In: Historia. Bd. 52, Nr. 3, 2003, S. 378–383, JSTOR:4436698.

Einzelnachweise

  1. Plutarch, Quaestiones Romanae, 50 (englisch)
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