Marcus Simplicinius Genialis war ein römischer Ritter im 3. Jahrhundert.
Er ist aus der Inschrift des sog. Augsburger Siegesaltars bekannt. Danach war Simplicinius Genialis, der den ritterlichen Rangtitel vir perfectissimus führte, im Jahr 260 kommissarischer Statthalter für den eigentlichen senatorischen Amtsträger (agens vice praesidis) der Provinz Rätien. Am 24./25. April des Jahres besiegte er bei Augsburg eine Heerschar der Semnonen, die in das römische Reich eingedrungen waren, und errichtete im September des Jahres den Siegesaltar. Später, wohl nach dem Ende der Herrschaft des Gallischen Sonderreiches über Rätien, fiel Simplicinius Genialis vermutlich der Damnatio memoriae anheim, denn sein Name wurde vom Siegesaltar getilgt. Er stammte vielleicht aus der Provinz Germania inferior.
Literatur
- Michel Christol: M. Simplicinius Genialis. Ses fonctions (vir perfectissimus, agens vice praesidis). In: Cahiers du Centre Gustave Glotz. Band 8, 1997, S. 231–241 (online).
- Ségolène Demougin: M. Simplicinius Genialis. Le personnage. In: Cahiers du Centre Gustave Glotz. 8, 1997, S. 229–230 (online).
- Ségolène Demougin: Nouveautés pour les procurateurs des Gaules et des Germanies. In: Cahiers du Centre Gustave Glotz. 9, 1998, S. 219–227 (zu Genialis S. 226–227; online).
- Prosopographia Imperii Romani (PIR²) S 749.