Maria Müller (* 29. Januar 1898 in Theresienstadt, Österreich-Ungarn; † 13. März 1958 in Bayreuth) war eine deutsche Opernsängerin (Sopran).
Leben
Anfang
Maria Müller wurde im Jahre 1898 im böhmischen Theresienstadt geboren. Sie erhielt ihre Ausbildung am Prager Konservatorium und in Wien bei Erik Schmedes. 1919 debütierte sie am Linzer Opernhaus als „Elsa“ im Lohengrin von Richard Wagner. Es folgten Engagements in Brünn, am Deutschen Theater Prag und an der Bayerischen Staatsoper in München. Bereits hier sang Maria Müller überwiegend Wagner, den Kernbereich ihres Repertoires.
Metropolitan Opera
Am 21. Januar 1925 trat sie ersten Mal an der Metropolitan Opera New York als „Sieglinde“ in der Walküre auf. Am nächsten Tag schrieb der Musikkritiker Olin Downes in der New York Times: „young Czech soprano .. was warmly welcomed. She has a fresh and youthful voice, a little small for the demands of her role, much grace and sincerity as an actress. Not often is the figure of Sieglinde so human, so tender and so appealing to the beholder.“ (junge tschechische Sopranistin .. wurde herzlich genommen. Sie hat eine frische und jugendliche Stimme, ein wenig klein für die Rolle, aber mit viel Grazie und Aufrichtigkeit in ihrer Vorstellung. Nicht oft ist die Figur von Sieglinde so menschlich, so zart und ansprechend anzuschauen).
Im selben Jahr sang sie die „Donna Elvira“ im Don Giovanni. Von 1925 bis 1935 wirkte sie in insgesamt in 196 Vorstellungen mit. Sie sang in verschiedenen Ur- und Erstaufführungen wie bei der US-amerikanischen Erstaufführung der Madonna imperia von Franco Alfano (8. Februar 1928), Fra Gherardo von Ildebrando Pizzetti (29. März 1929), Schwanda, der Dudelsackpfeifer des tschechisch-amerikanischen Komponisten Jaromír Weinberger (7. November 1931) und Simon Boccanegra (29. Januar 1932).
Berlin
1926 wurde Maria Müller von Bruno Walter an die Städtische Oper Berlin verpflichtet. Später wechselte sie zur Staatsoper Unter den Linden. Maria Müller hatte ein umfangreiches Opern- und Liedrepertoire, erlangte aber besondere Bedeutung als Wagner-Interpretin.
Bayreuth
1930 debütierte sie in Bayreuth unter Arturo Toscanini in der Rolle der „Elisabeth“ in Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg. Bis 1939 trat sie bei den Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth auf, beispielsweise 1933 als „Eva“ in Die Meistersinger von Nürnberg oder 1936 als Sieglinde in der Walküre und als Elsa im Lohengrin. Ein Kritiker der New York Herald Tribune urteilte 1936 über ihren Auftritt in Bayreuth: „Müllers Stimme ist frischer und schöner als an der Metropolitan.“ Letztmals sang sie in Bayreuth bei den Festspielen 1944.
Weitere Rollen
Bei den Salzburger Festspielen sang sie 1931 die „Eurydice“, 1933 die „Rezia“ in Oberon und 1934 die „Donna Elvira“. An der Covent Garden Opera debütierte sie 1934 als „Eva“ in den Meistersingern und sang 1937 die „Sieglinde“ in der Walküre. Ihr Repertoire umfasste zusätzlich Hauptrollen in Die ägyptische Helena, Jenufa, „Iphigenie“ in Iphigénie en Tauride, „Djula“ in Ero der Schelm von Jakov Gotovac, „Pamina“ in der Zauberflöte, Tosca und „Marguerite“ in Faust von Gounod. Als Liedinterpretin trat Müller gemeinsam mit dem Pianisten Sebastian Peschko häufig auf. Müller stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.
Sie war mit dem Schauspieler Carl W. Tetting verheiratet.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs lebte Maria Müller in ihren letzten Lebensjahren in Bayreuth. Sie wurde auf dem Stadtfriedhof in Bayreuth beigesetzt. Ihr Grab lag zwischen den Grabstätten von Franz Liszt und der Familie Wagner. Die Pflege des Grabes wurde 1983 von der Stadt Bayreuth übernommen. Das Grab wurde im Frühjahr 2011 aufgelöst.
Diskografie
- Tannhäuser 1930.
- Die Meistersinger von Nürnberg
- Lohengrin
- Walküre
- Der Freischütz
Literatur
- Müller,Maria. In: Wilibald Gurlitt (Hrsg.): Riemann Musiklexikon. 12., völlig neubearbeitete Auflage. Personenteil: L–Z. Schott, Mainz 1961, S. 280.
- Müller,Maria. In: Carl Dahlhaus (Hrsg.): Riemann Musiklexikon. 12., völlig neubearbeitete Auflage. Personenteil: L–Z, Ergänzungsband. Schott, Mainz 1975, S. 240.
- Maria Müller, in: Internationales Biographisches Archiv 20/1958 vom 5. Mai 1958, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
Weblinks
- Maria Müller bei Operissimo auf der Basis des Großen Sängerlexikons
- Maria Müller im Bayerischen Musiker-Lexikon Online (BMLO)
- Maria Müller bei Discogs
- Maria Müller Bild in der Sammlung Manskopf der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
- Werke von und über Maria Müller im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ http://archives.metoperafamily.org/archives/frame.htm
- ↑ Archivierte Kopie (Memento des vom 4. Februar 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Müller, Maria. In: Theodor Kellenter: Die Gottbegnadeten : Hitlers Liste unersetzbarer Künstler. Kiel: Arndt, 2020 ISBN 978-3-88741-290-6, S. 254
- ↑ Nordbayerischer Kurier vom 24. August 2011
- ↑ http://www.naxos.com/catalogue/item.asp?item_code=8.110094-95
- ↑ http://www.classicalarchives.com/artist/9577.html
- ↑ Archivierte Kopie (Memento des vom 27. Februar 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ http://music.barnesandnoble.com/Wagner-Die-Walk-re-Act-3/Wilhelm-Furtwangler/e/789368693825/?itm=3
- ↑ http://music.barnesandnoble.com/Weber-Der-Freisch-tz/e/675754581022/?itm=4