Maria Zanders, geborene Johanny-Abhoë (* 9. März 1839 in Hückeswagen; † 6. Dezember 1904 in Bergisch Gladbach), war eine deutsche Papierfabrikantin und bedeutende Kulturstifterin.
Leben
Maria Zanders war eine Tochter des Tuchfabrikanten-Ehepaars Julius und Charlotte Johanny. Sie wurde in einem vornehmen Düsseldorfer Pensionat erzogen. Ihr Geburtshaus steht in der Marktstraße in Hückeswagen. Sie heiratete am 17. Juni 1857 im Alter von 18 Jahren den Papierfabrikanten Carl Richard Zanders aus Bergisch Gladbach. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor, u. a. Richard Zanders.
Die Papierfabrikantin
Nach dem frühen Tod ihres Mannes im Jahr 1870 sah sie es als wichtigste Aufgabe an, die Papierfabrik J. W. Zanders weiterzuführen und damit für ihre Kinder zu erhalten. Die Weltausstellung 1873 in Wien brachte dem Unternehmen mit der Medaille für Fortschritt die Anerkennung für seine fleißige Entwicklung, an der zweifellos auch der verstorbene Ehemann Verdienste hatte. 1876 kaufte Zanders die Papierfabrik in der Dombach, heute Papiermuseum Alte Dombach. Zu weiteren Ankäufen und Neuanlagen kam eine weitere Vergrößerung der Strohstofffabrik. 1881 waren 735 Arbeiter beschäftigt. 1886 traten die beiden Söhne Richard und Hans Wilhelm in das Unternehmen ein.
Die Kunstmäzenin
1873 bis 1874 ließ sich Maria Zanders nach Entwürfen von Hermann Otto Pflaume die repräsentative Villa Zanders in der Stadtmitte von Bergisch Gladbach errichten. In ihrem gastfreundlichen Haus verkehrten bedeutende Künstler und Gelehrte, unter ihnen der Komponist Max Bruch, der Maler Carl Ludwig Fahrbach und die Grafikerin Alexe Altenkirch. Kontakte pflegte sie auch zu anderen Künstlern, wie z. B. Gustav Pfarrius, Heinrich Kruse, Paul Heyse, Julius Rodenberg, Wilhelm Wehrenpfennig und Eduard von Simson. Sie lernte selbst mit Pinsel und Palette umzugehen und schuf unter Anleitung von Carl Ludwig Fahrbach die stimmungsvollen biblischen Landschaften, die man im Ratssaal des Bergisch Gladbacher Rathauses betrachten kann.
Besonders lag ihr der Altenberger Dom, das Kleinod des Bergischen Landes, am Herzen. Am 20. Juli 1894 gründete sie den Altenberger Dom-Verein. Zuvor hatte sie sich in einem Aufruf vom 13. November 1893 an weite Teile der Bevölkerung des Bergischen Landes gewandt und um Hilfe für die Sanierung des Doms geworben.
Ehrungen
- Im Juni 1980 hat man die Grünanlage zwischen dem Forum, dem Paasweg und dem Bergischen Löwen als Maria-Zanders-Anlage benannt.
- In der Stadtmitte von Bergisch Gladbach hat man ihr 1991 ein Denkmal errichtet.
Einzelnachweise
- ↑ Stammtafel der Familie Zanders
- 1 2 3 Festschrift Hundert Jahre J.W. Zanders Papierfabrik 1829–1929, Bergisch Gladbach 1929
- ↑ Altenberger Dom-Verein e.V.
- ↑ Schrift: Der bergische Dom in Altenberg im Dhünntale, Bergisch Gladbach 1893
- ↑ Andree Schulte: Bergisch Gladbach, Stadtgeschichte in Straßennamen, Bergisch Gladbach 1995, ISBN 3-9804448-0-5
- ↑ Denkmal der Woche. In: Kölnische Rundschau. 18. Oktober 2010.
- ↑ Uta Böker: Planspiele mit Wachsmodellen. In: Kölner Stadtanzeiger. 3. März 2012.
Literatur
- Ferdinand Schmitz: Die Papiermühlen und Papiermacher des bergischen Strundetals, Bergisch Gladbach 1921
- Anna Caspary, Maria Zanders, Das Leben einer bergischen Frau, verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1929
- Egon Wolff, Edgar Königs und andere: 125 Jahre J.W. Zanders 1829–1954. Bergisch Gladbach 1954
- Dank an Maria Zanders, Feier und Ansprachen zur Enthüllung ihres Gedenksteines am Altenberger Dom 14. Oktober 1956, Altenberger Dom-Verein e.V. 1956
- Klara van Eyll: 400 Jahre Papiermühlen an der Strunde. Bergisch Gladbach 1982
- Heinz Koch: Zanders, Aus der Geschichte eines Unternehmens, Bergisch Gladbach 1989
- Hildegard Neuhauser: Musikpflege in Bergisch Gladbach im 19. Jahrhundert. Die Unternehmerin Maria Zanders und der Komponist Max Bruch, Fernwald : Musikverl. Muth, 2004, ISBN 3-929379-12-0
- Lobpreis der Weiblichkeit. Frauen von und bei Zanders. Lebensbilder aus drei Jahrhunderten herausgegeben zum 40-jährigen Jubiläum der Stiftung Zanders – Papiergeschichtliche Sammlung von Magdalene Christ. Joh. Heider Verlag Bergisch Gladbach 2017. ISBN 978-3-87314-502-3