Marie Gernet (* 1. Oktober 1865 in Ettlingen; † 10. Februar 1924 in Karlsruhe) war eine deutsche Mathematikerin, die 1895 als zweite Deutsche an der Universität Heidelberg promovierte. Sie arbeitete später als Lehrerin an den Mädchengymnasien in Karlsruhe und Heidelberg.

Leben und Wirken

Marie Gernet stammte aus einem katholischen Elternhaus. Sie wurde als Tochter des Generaloberarztes Carl Gernet (1837–1908) und seiner Frau Julie Gernet (geb. Otten) geboren.

Sie besuchte 9 Jahre lang von 1871 bis 1880 die Höhere Töchterschule in Karlsruhe. Im Sommer 1883 legte sie mit noch 17 Jahren an dem Prinzessin-Wilhelm-Stift ihre Abschlussprüfung als Lehrerin für Höhere Mädchenschulen ab. Nach Privatstudien in Mathematik erhielt sie auf Antrag eine Ausnahmegenehmigung zum Studium der Mathematik, Chemie und Physik an der TH Karlsruhe. Dort besuchte sie von 1888 bis 1891 mathematische Kurse in Algebra der Logik bei Professor Ernst Schröder sowie Grundvorlesungen in Mathematik und Physik bei Heinrich Hertz. Ab 1891 studierte sie an der Universität Heidelberg. Dort reichte sie am 30. Oktober 1894 ihre, unter Leo Königsberger angefertigte, Dissertation zum Thema „Über Reduktion hyperelliptischer Integrale“ ein. Am 8. November 1894 wurde Gernet, als erste Mathematikerin überhaupt, im Rahmen eines Rigorosums geprüft. Die Prüfungsfächer umfassten Mathematik und Mechanik (Prüfer: Leo Königsberger) sowie Physik (Prüfer: Georg Hermann Quincke). In Mechanik wurde sie allerdings mit ungenügend bewertet, was zum Nichtbestehen der Prüfung führte. Marie Gernet entschied sich für ein erneutes Antreten, sodass am 18. Juli 1895, unter denselben Prüfungsbedingungen, die Wiederholungsprüfung abgehalten wurde. Sie erhielt in allen Teilgebieten die Note genügend. Das Rigorosum war damit bestanden, ein Weg in die Wissenschaft aber nicht möglich.

Ab 1897 war sie als Lehrerin am ersten deutschen Mädchengymnasium in Karlsruhe angestellt und unterrichtete dort bis zu ihrem Tod.

Literatur

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