Die Marktlokations-Identifikationsnummer (kurz MaLo-ID) ist eine eindeutige Bezeichnung für eine Marktlokation im deutschen Energiemarkt. Sie wurde nach einer Festlegung der Bundesnetzagentur vom 20. Dezember 2016 zur Anpassung der Vorgaben zur elektronischen Marktkommunikation an die Erfordernisse des Gesetzes zur Digitalisierung der Energiewende beschlossen und wurde am 1. Februar 2018 bundesweit eingeführt. Dabei ersetzte sie die für Marktlokationen bisher genutzte Zählpunktbezeichnung. Messlokationen behielten hingegen die alte Zählpunktbezeichnung. Die MaLo-ID identifiziert die jeweilige Lokation nach ihrer erstmaligen Zuordnung dauerhaft, eine Veränderung der ID ist auch im Falle eines Netzbetreiberwechsels nicht vorgesehen, solange die Lokation existent ist. Verantwortlich für die Zuweisung einer MaLo-ID an eine Marktlokation ist der jeweilige Netzbetreiber.

Definition

Marktlokation

An einer Marktlokation wird Energie entweder erzeugt oder verbraucht. Das Objekt ist mit mindestens einer Leitung mit dem Netz verbunden. Bisher gab es für die Bezeichnung Marktlokation verschiedene Begriffe in verschiedenen Gesetzes- und Regelungstexten. Unter anderem wurde die Marktlokation bisher als Lieferstelle, Entnahmestelle, Ausspeisestelle, Messstelle oder Zählpunkt bezeichnet. Der BDEW schlug eine einheitliche Bezeichnung der Begriffsbestimmung vor, dem die Bundesnetzagentur im Rahmen ihrer Festlegung gefolgt ist. Vor Einführung der MaLo-ID wurde die Marktlokation mittels einer Zählpunktbezeichnung, gegebenenfalls in Verbindung mit Angabe der OBIS-Kennzahl, identifiziert.

Messlokation

Eine Messlokation ist ein Ort, an dem Energie gemessen wird und der alle technischen Einrichtungen beinhaltet, die zur Ermittlung und Übermittlung der Messwerte erforderlich sind. Die Messlokation wird weiterhin über die Zählpunktbezeichnung identifiziert.

Beziehungen zwischen Marktlokation und Messlokation

Marktlokation und Messlokation können in unterschiedlichen Relationen zueinander stehen. Folgende Beziehungen sind möglich:

1:1-Beziehung
An einer Marktlokation wird Energie verbraucht, diese Entnahme wird an einer Messlokation gemessen (Beispiel: Einfamilienhaus mit einem Stromzähler). An einer Marktlokation wird Energie erzeugt, diese Erzeugung wird an einer Messlokation gemessen (Beispiel: PV-Anlage mit einem (Einspeise)-Stromzähler.)

1:n-Beziehung
An einer Marktlokation wird Energie verbraucht, diese Entnahme wird an mehreren Messlokationen gemessen.

Beispiel: Eine Anlage hat zwei Netzanschlusspunkte. Die über diese bezogenen Energien werden mit Hilfe der Messlokationen gemessen. Bilanzierungsseitig und abrechnungsseitig werden diese zwei Energiemengen jedoch zu einer Energiemenge, nämlich als die von der Marktlokation verbrauchte Energiemenge, zusammengefasst. Die Marktlokation hat dabei eine MaLo-ID und die Messlokationen jeweils eine Zählpunktbezeichnung.

1:n-Beziehung in Verbindung mit 1:1-Beziehung
An einer Marktlokation wird Energie verbraucht, neben der Hauptmessung gibt es noch Untermessungen für einen Teil der verbrauchten Energie.

Beispiel: In einem Zwei-Familien-Haus gibt es einen Zähler zur Ermittlung des Energieverbrauches des gesamten Hauses. In der zweiten Wohnung ist ein Unterzähler eingebaut, der nur den Energieverbrauch dieser Wohneinheit misst. Für die Berechnung der Energie der ersten Wohnung muss von der Messlokation Hauptmessung die Messlokation Untermessung abgezogen werden. Zwei Messlokationen sind der Marktlokation (Haus) zugeordnet. Die Marktlokationen (Haus und Zweite Wohneinheit) haben jeweils eine MaLo-ID und die Messlokationen jeweils eine Zählpunktbezeichnung.

n:1-Beziehung
Eine Messlokation berechnet die Energie, die einerseits in einer Marktlokation verbraucht wird und andererseits die Energie, die in einer Marktlokation erzeugt wird.

Beispiel: Zweirichtungszähler zur Messung von Verbrauch und Erzeugung. In diesem Fall wird für die Messlokation eine Zählpunktbezeichnung vergeben und für die beiden Marktlokationen jeweils eine MaLo-ID, eine für die erzeugende Marktlokation und eine für die verbrauchende Marktlokation.

0:1-Beziehung
Die verbrauchte Energie wird nicht gemessen, es existiert für diese Marktlokation keine Messlokation.

Beispiel: Eine Marktlokation, für die zwischen Lieferant und Netzbetreiber eine pauschale Energiemenge für den Verbrauch vereinbart wurde (pauschale Marktlokation), ohne dass die Energie gemessen wird (Straßenlaternen, Telefonhäuschen).

Einführung

Die Einführung der MaLo-ID erfolgte in mehreren Schritten. Ab 1. Juni 2017 konnten die Netzbetreiber die erforderliche Anzahl von Marktlokations-Identifikationsnummern bei einer der beiden Codevergabestellen (BDEW und DVGW) beantragen, danach ordnete der Netzbetreiber diese Nummern allen bestehenden Marktlokationen und Tranchen in seinem Netzgebiet zu. Spätestens zum 30. November 2017 musste dieser Vorgang abgeschlossen sein. Im Zeitraum vom 1. Dezember 2017 bis 30. Januar 2018 erfolgte die Mitteilung der neuen MaLo-IDs an die jeweiligen Marktpartner mittels elektronischem Datenaustausch (UTILMD). Vom 31. Januar 2018 bis 1. Februar 2018 wurde die Marktkommunikation auf Grund der Umstellung unterbrochen, ab dem 1. Februar 2018 wird im Rahmen der Marktkommunikation ausschließlich die MaLo-ID zur Identifizierung von Marktlokationen genutzt, auch für Prozesse, die sich auf den Zeitraum vor dem 1. Februar 2018 beziehen. Bis 31. März 2019 steht der Prozess zur Einführung der MaLo-ID für Klärungen von Einzelfällen zur Verfügung, danach wird der Prozess aus den Datenformaten herausgenommen.

Struktur

Die MaLo-ID besteht aus elf Ziffern. Anders als bei der Zählpunktbezeichnung ist ein direkter Rückschluss auf den Netzbetreiber oder auf die Energieart (Strom oder Gas) anhand der ID nicht mehr möglich.

  • Vergabestelle (1 Stelle) [1-3: DVGW; 4-9: BDEW]
  • automatisierte ID (9 Stellen)
  • Prüfziffer (1 Stelle)

Beispiel:

  • 41373559241

Quellen

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