Markus Hennig (* um 1969) ist ein deutscher Jurist, der sich insbesondere auf Medienrecht und Krisenkommunikation spezialisiert hat.

Werdegang

Markus Hennig studierte Rechtswissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin, der Freien Universität Berlin und der University of Edinburgh. 1998 erhielt er seine Zulassung als Rechtsanwalt und war danach in verschiedenen Kanzleien tätig. Seit Oktober 2008 ist Hennig Seniorpartner bei der Hennig Nieber Stechow – artejura Partnerschaftsgesellschaft.

Im Jahr 2008 wurde Hennig auch Chief Legal Officer und später Generalbevollmächtigter der Firma Wunderkind des Designers Wolfgang Joop, bevor er 2011 als Chief Executive Officer die Umstrukturierung des Unternehmens einleitete und bis 2013 durchführte. In den folgenden vier Jahren war Hennig als Chief Legal Officer in den Vereinigten Arabischen Emiraten (Dubai) für ein dort ansässiges Unternehmen tätig und lebte dort. In diesen Jahren und bis 2019 war er zudem Aufsichtsratsvorsitzender der Kilian Kerner AG (bis 2016) sowie der Travel24.com AG und der Travel24 Hotel AG.

Ein weiterer Schwerpunkt seiner Tätigkeit ist die Restrukturierung von Unternehmen. Er war als Chief Legal Officer, CEO und Aufsichtsratsvorsitzender in verschiedenen Unternehmen tätig. Seit 2019 ist Hennig wieder ausschließlich als Medienrechtler und in der Krisenkommunikation tätig.

Bekannte Fälle

Fall Tatjana Gsell

2003 vertrat Hennig im Rahmen eines monatelangen Medienskandals Tatjana Gsell als Medienanwalt. Im Mittelpunkt stand der Vorwurf, Gsell habe einen Überfall auf ihren Ehemann in Auftrag gegeben, in dessen Folge dieser starb. Der Vorwurf des Auftragsmordes und der Verantwortung für den Tod bestätigte sich nicht.

Kontroverse zwischen Desirée Nick und Anouschka Renzi

Im Rahmen eines monatelangen öffentlich ausgetragenen Streites zwischen der Schauspielerin Anouschka Renzi und der Entertainerin Désirée Nick, der dann vor Gericht verhandelt wurde, vertrat Hennig Frau Renzi in einem Prozess um Unterlassung und Schadenersatz. Der Streit entzündete sich an mehreren Äußerungen Nicks über Renzi, die diese als verletzend empfand. Es kam zu einer außergerichtlichen Einigung der beiden Frauen, über deren Details Stillschweigen vereinbart wurde.

Der Umgang der Hohenzollern mit Historikern bezüglich der Entschädigungsforderungen

Zu Hennigs Fällen gehörte u. a. auch die Vertretung der Familie Hohenzollern bzw. ihres Chefs Georg Friedrich Prinz von Preußen in Bezug bei deren Entschädigungsforderungen. In einem Interview mit Deutschlandfunk Kultur wies Hennig Vorwürfe von Historikern zurück, dass die Familie sich bei der Aufarbeitung ihrer Vergangenheit nicht kooperativ zeige. Hennig betonte, dass die Hohenzollern ihr Archiv für Forschungszwecke öffnen und mit Historikern zusammenarbeiten würden. Er kritisierte jedoch, dass einige Historiker „auf Basis von Vorurteilen“ arbeiten würden und argumentierte, dass es sich bei den Entschädigungsforderungen der Familie um eine rechtmäßige Angelegenheit handle. Besonders diskutiert wurde die Kontroverse mit dem Historiker Stephan Malinowski. Hier ging es u. a. um eine Aussage, die der Historiker im Gespräch mit einer Journalistin der Deutschen Welle getätigt hatte. Malinowski hatte Vorbehalte dagegen geäußert, dass sich die Hohenzollern seiner Auffassung nach, die Erforschung ihrer Familiengeschichte öffentlich finanzieren lassen wollten. Malinowski wurde demzufolge von den Hohenzollern auf Unterlassung verklagt. Hohenzollern-Anwalt Hennig stimmte zu, die Klage fallen zu lassen, nachdem Malinowski vor Gericht erklärt hatte, er werde die Aussage nicht wiederholen.

Der Fall Ofarim

Hennig ist Teil des Anwaltteams, das den Musiker Gil Ofarim bezüglich Ofarims Antisemitismusvorwürfen gegen Hotelmitarbeiter in Leipzig vertritt. Der Vorwurf führte zu einer deutschlandweiten Diskussion und ist bekannt als „Davidstern-Skandal“. Der Prozess soll vor dem Landgericht Leipzig verhandelt werden. Das für Oktober 2022 geplante Hauptverfahren wurde von Seiten des Gerichtes vorerst abgesagt, um Zeit für die Entscheidungen über die übrigen noch offenen Rechtsmittel der Verteidigung gegen Kammerentscheidungen zu schaffen.

Der Fall Kasia Lenhardt – Boateng

Im Februar 2021 verstarb Kasia Lenhardt im Alter von 25 Jahren auf tragische Weise. Diese lebte in einer Beziehung mit dem Fußballspieler Jérôme Boateng, der der Bild-Zeitung wenige Tage vor ihrem Tod ein vernichtendes Interview gegeben hatte. Nach dem Tod ging Lenhardts Familie, anwaltlich vertreten durch Hennig, juristisch gegen Boateng wegen Falschaussage vor. Das Interview in der Bild-Zeitung wurde daraufhin gelöscht. Der Fall behandelte das Thema „Postmortales Persönlichkeitsrecht“ und war, wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, mit dem Sieg der Familie ein Urteil für die Rechtsgeschichte.

Einzelnachweise

  1. Luxuslabel: Wunderkind ist wieder beim Vater. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 6. Mai 2023]).
  2. FashionNetwork com DE: Personalwechsel an Spitze von Joops Wunderkind. Abgerufen am 6. Mai 2023.
  3. Jan Schroder: Kilian Kerner AG: neuer Name, neue Führung. 8. Februar 2016, abgerufen am 6. Mai 2023.
  4. Personalie: Neuer Aufsichtsrats-Vorsitzender bei Travel24.com. Abgerufen am 6. Mai 2023.
  5. Conny Neumann, Ralf Hoppe: Aufstieg und Fall eines Busens. In: Der Spiegel. 7. Dezember 2003, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 6. Mai 2023]).
  6. Kriminalität: Anklage beschuldigt Witwe des Auftrags für Überfall. Abgerufen am 6. Mai 2023.
  7. Justiz bereitet Spekulationen um Auftragsmord ein Ende. Abgerufen am 6. Mai 2023.
  8. Dschungelcamp 2018: So sah Tatjana Gsell früher aus. Abgerufen am 6. Mai 2023.
  9. Der "Zickenkrieg" ging vor Gericht / Desirée Nick und Anouschka Renzi könnten sich einigen: Nie wieder Katzenklappen. 23. März 2004, abgerufen am 6. Mai 2023.
  10. Désirée Nick und Anouschka Renzi beenden Streit: "Weise Entscheidung". 20. März 2022, abgerufen am 6. Mai 2023.
  11. RP ONLINE: Gericht verhandelte über angebliche Beleidigungen: Zickenkrieg: Nick stichelt weiter gegen Renzi. 22. März 2004, abgerufen am 6. Mai 2023.
  12. deutschlandfunkkultur.de: Hohenzollern-Anwalt kontert Vorwürfe von Historikern - Ist die Freiheit der Wissenschaft in Gefahr? Abgerufen am 6. Mai 2023.
  13. Jörg Häntzschel: Hohenzollern: Vier Berufungsprozesse. Abgerufen am 6. Mai 2023.
  14. Kampf der Hohenzollern gegen einen Historiker: „Wenn er Versöhnung will, soll er die Klagen fallen lassen“. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 6. Mai 2023]).
  15. Leipzig: Kippen Gil Ofarims Anwälte den Prozess? Davidstern-Skandal. Abgerufen am 6. Mai 2023.
  16. tagesschau.de: Vorwurf der Verleumdung: Prozess gegen Ofarim vorerst geplatzt. Abgerufen am 6. Mai 2023.
  17. Jesko zu Dohna: Jérôme Boateng vor Gericht: Kasias Mutter kämpft um die Würde ihrer toten Tochter. 3. Mai 2022, abgerufen am 7. Mai 2023.
  18. Wolfgang Janisch: Urteil gegen Jérôme Boateng. Abgerufen am 7. Mai 2023.
  19. Gericht untersagt Jérôme Boateng Äußerung über Kasia Lenhardt. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 7. Mai 2023]).
  20. Jérôme Boateng und Mutter von Kasia Lenhardt streiten vor Gericht: »Maßstab ist die Menschenwürde«. In: Der Spiegel. 3. Mai 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 7. Mai 2023]).
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