Martin-Gropius-Krankenhaus
vorm. Landes-Irren-Anstalt Neustadt-Eberswalde
Trägerschaft Martin Gropius Krankenhaus GmbH als Teil des GLG-Verbundes
Ort Eberswalde
Bundesland Brandenburg
Staat Deutschland
Koordinaten 52° 50′ 43″ N, 13° 49′ 42″ O

Geschäftsführer/in;

Verwaltungsdirektorin
Chefärztin
Pflegedienstleiter

Jörg Mocek,
Steffi Miroslau

Sylvia Markl
Uta Donges
Christian Jödicke
(Stand Mai 2023)
Betten 353
Fachgebiete s. Funktion
Gründung 1865
Website www.mgkh.de
Lage
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Das Martin-Gropius-Krankenhaus (Eigenschreibweise GLG Martin Gropius Krankenhaus) ist ein Fachkrankenhaus für Neurologie und Psychiatrie in Eberswalde. Der Gebäudekomplex entstand in den 1860er Jahren. Er erhielt seinen Namen zu Ehren des Architekten Martin Gropius, der ihn geplant und den Bau geleitet hat.

Geschichte

Das Gebäude wurde vom Berliner Architekten Martin Gropius 1862 bis 1865 im Auftrag der Landstände der Kurmark Brandenburg als „Land-Irren-Anstalt Neustadt-Eberswalde“ erbaut. Es entstand eine ästhetisch ansprechende, funktionale und repräsentative Anlage im Block-System. Sie begründete Gropius’ Ruf als führender Krankenhausarchitekt seiner Zeit. Sein Entwurf war wegweisend für das wenig später aufkommende Pavillonsystem.

Detlef Karg, Landeskonservator und Direktor des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege, schrieb im Jahr 2002: „Zugleich markiert der Bau eine wichtige Etappe in der Entwicklung der Stadt Eberswalde, deren gewerbliches Leben nachhaltig von der neuen Einrichtung profitierte. Darüber hinaus leistete die Anstalt im Verlauf ihres Bestehens wichtige Schrittmacherdienste auf dem Gebiet psychisch Kranker. Überregionale Bekanntheit erlangten in diesem Zusammenhang vor allem der erste Direktor der Anstalt, Dr. C. M. F. Sponholz, sowie die späteren Anstaltsleiter Dr. August Zinn und dessen Sohn, Dr. Karl Zinn.“

August Zinn (1825–1897), ein Pionier der modernen Psychiatrie, der zuvor Direktor und erster Arzt der St. Gallischen Irrenheilanstalt St. Pirminsberg in der Schweiz war, wurde 1872 Direktor und Chefarzt der „Land-Irren-Anstalt Neustadt-Eberswalde“. An den Mediziner erinnert die Straße „Dr.-Zinn-Weg“. Sein Sohn Dr. med. Karl Zinn (1864–1940) wurde nach dem Tod des Vaters ab dem 1. März 1898 Chefarzt und Direktor der Landesirrenanstalt Eberswalde und leitete sie erfolgreich bis zu seiner Pensionierung am 1. Oktober 1929.

Bis um 1942 wurde der Gebäudekomplex als Nervenklinik der Landesanstalt der Provinz Brandenburg betrieben, dann nutzte die Wehrmacht die Einrichtung als Lazarett.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nutzte die sowjetische Besatzungsmacht, die Rote Armee, das Hauptgebäude bis 1994 als Hospital. Die deutsche Nervenklinik wurde in Nebengebäuden untergebracht.

Nach der Wende und der deutschen Wiedervereinigung ging das Krankenhaus aus dem früheren städtischen Besitz in das Eigentum des neu gegründeten Landes Brandenburg über, die eine eigene Betreibergesellschaft als GmbH gründete. Nachdem die sowjetischen Truppen 1994 Deutschland verlassen hatten, konnte der Baukomplex zwischen 1997 und 2002 grundlegend saniert werden. Dann zog die Nervenklinik wieder in das angestammte Gebäude ein. Um alle Landeskliniken und medizinischen Einrichtungen in Brandenburg effizient betreiben zu können, veranstaltete die Landesregierung im Jahr 2004 eine Ausschreibung, die von der GLG Gesellschaft für Leben und Gesundheit mbH gewonnen wurde. 2006 wurden die Landkreise Barnim und Uckermark gemeinsam mit der Stadt Eberswalde Träger (Gesellschafter) im Verhältnis 71,1 % zu 25,1 % zu 3,8 %. Das Krankenhaus erhielt seinen heutigen Namen, mit welchem es den ersten Architekten der Einrichtung ehrt.

Organisation

Das GLG Martin Gropius Krankenhaus wird betrieben von der GLG Martin Gropius Krankenhaus GmbH und ist Teil des GLG-Verbundes. Zur Gesellschaft gehören im Bundesland Brandenburg insgesamt fünf Krankenhäuser, eine Fachklinik für Rehabilitation, Medizinische Versorgungszentren mit Arzt- und Facharztpraxen in Eberswalde, Finowfurt, Angermünde und Prenzlau. Des Weiteren sind ihr ein ambulantes Rehabilitationszentrum, ein ambulanter Pflegedienst und eine Medizinservice-GmbH, Wohnstätten, Tageskliniken und Beratungsstellen für psychisch erkrankte Menschen in Angermünde, Bad Freienwalde, Bernau, Criewen, Eberswalde, Prenzlau, Schwedt/Oder und Templin zugeordnet.

Funktion

Das Krankenhaus beherbergt sieben Fachabteilungen, unter anderem für Neurologie, für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, für (Erwachsenen-)Psychiatrie und Psychotherapie, für Forensische Psychiatrie, ein Schlaflabor sowie einen Fachbereich für sozialpsychiatrische Rehabilitation.

Die Klinik für Neurologie betreibt die zertifizierte überregionale Stroke Unit am GLG Werner Forßmann Klinikum Eberswalde und ist zertifiziertes Multiple-Sklerose-Zentrum (MS-Zentrum) sowie ein neuromuskuläres Zentrum im Land Brandenburg.

Architektur

Der Krankenhauskomplex (Adresse Oderberger Straße 8) ist eine vierflügelige Anlage mit einem Mitteltrakt. Das Haupthaus und zwei Eckgebäude weisen drei Etagen auf, die übrigen Anschlussgebäude sind zweistöckig. Im hinteren Bereich befinden sich in lockerer Bauweise einige flache Wirtschaftsgebäude. Alle Bauten sind mit flach geneigten Pultdächern versehen. In den entstandenen Innenbereichen des Hauptkomplexes laden Grünanlagen zu erholsamen Spaziergängen der Patienten mit ihren Besuchern ein. Zwischen der Straße und dem langgestreckten Hauptflügel sind Wiesen, Blumenrabatten und zahlreiche Sitzgelegenheiten zu finden.

Literatur

  • Martin Gropius: Die Provinzial-Irren-Anstalt zu Neustadt-Eberswalde. Ernst & Korn, Berlin 1869.
Als Faksimile abgedruckt in:
Landesklinik Eberswalde (Hrsg.): Gropius in Eberswalde: Der Martin-Gropius-Bau der Landesklinik Eberswalde. be.bra wissenschaft verlag, Berlin-Brandenburg 2002, ISBN 3-89809-036-1 (192 S., Leseprobe).

Einzelnachweise

  1. 1 2 Einige Daten zum M.-Gr.-Krankenhaus, abgerufen am 7. Juni 2020.
  2. Gropius in Eberswalde, Geleitwort, S. 8
  3. Bergmann, J.-H.: August Zinn 20.08.1825 bis 17.11.1897, Ein Begründer und Pionier der modernen Psychiatrie (mit einer Abb.). Eberswalder Jahrbuch 2000/01, S. 139–144
  4. Krankenhausgeschichte auf der KH-Homepage, abgerufen am 30. März 2019.
  5. Zum GLG-Verbund auf der Krankenhaus-Homepage, abgerufen am 10. Mai 2023.
  6. Seite der Klinik für Neurologie. Abgerufen am 10. Mai 2023.
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