Martin Kaltwasser (* 25. Oktober 1965 in Münster; † 30. Oktober 2022 in Berlin) war ein deutscher Künstler und Architekt. Von 2019 bis 2022 war er Professor für das Fachgebiet „Plastik“ an der TU Dortmund.
Leben
Von 1985 bis 1988 studierte Kaltwasser Freie Kunst an der Akademie der bildenden Künste Nürnberg. 1988 wechselte er nach Berlin, wo er ab 1989 an der TU Architektur studierte und 1997 mit dem Diplom abschloss.
Nach mehreren Lehraufträgen an der Universität Kassel lehrte er 2009/10 mit einem Stipendium des Berliner Senats als Gastprofessor mit Folke Köbberling am Art Center College of Design in Kalifornien. Im gleichen Jahre waren sie artist in residence der Chinati Foundation/Marfa.
Werk
Von ca. 2002 bis 2015 arbeitete Kaltwasser mit der Künstlerin Folke Köbberling (* 1969) als Künstlerduo Folke Köbberling & Martin Kaltwasser zusammen. Die Konzeptkünstler schufen vorwiegend Installationen und Bauten im öffentlichen Raum, häufig unter Wiederverwendung von Abfällen und Einbeziehung der Anwohner. Bereits ab 2013 trat Martin Kaltwasser auch als Solokünstler mit Projekten und Kooperationen auf, wie bei dem Projekt Ding Dong Dome mit Showcase Beat Le Mot und dem HAU auf dem Holzmarktgelände in Berlin. 2017 schuf er mit dem Los Angeles Garden auf der IGA in den „Gärten der Welt“ ein permanentes Werk. 2021 entstand die Floating Sportshall in dem Wasserrücklaufbecken des Tempelhofes Feldes in Berlin. Seine letzte Ausstellung 2022 Die vierte Ebene im Kunsthaus Gravenshorst ist eine Zusammenarbeit mit seinen Studenten der TU Dortmund.
Partizipation und Teilhabe standen zentral in Martin Kaltwassers Arbeiten. Nicht nur in dem Sinne, dass Freiwillige den Künstlern praktisch halfen, sondern dass sie integraler Teil des gesamten Gestaltungsprozesses wurden.
Zu ihren temporär errichteten Werken gehörten unter anderem das Jellyfish Theatre in London aus Gemüsekisten und Sperrholz (2010), eine Außenüberdachung aus Plastikbechern für ein Festival im Berliner Haus der Kulturen der Welt (2011) und ein Eingangsportal zur Bochumer Jahrhunderthalle aus Sperrmüll, Europaletten und ausrangierten Bühnenbildteilen (2012).
Das Jellyfish-Theater in London wurde vielfach ausgezeichnet (u. a. war es für den Mies van der Rohe Preis nominiert) und wurde als Junkitecture von der Zeitung Guardian bezeichnet.
Die Arbeit cars into bicycles wurde zum ersten Mal beim Steirischen Herbst 2008 unter dem Titel „F für Fussgänger“ entwickelt. Danach haben Folke Köbberling und Martin Kaltwasser mehrere Autos zu Fahrrädern transformiert u. a. einen Saab in Los Angeles, einen Opel in Hamburg und einen Chrysler in Puebla/Mexico.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Platz da für mein SUV!? 2019. Abgerufen am 27. November 2022.
- ↑ www.koebberling.net.
- 1 2 CV. In: martinkaltwasser.de. Abgerufen am 16. Mai 2020.
- ↑ Kathrin Bettina Müller: Nachruf auf Martin Kaltwasser - Bilder des Übergangs. In: taz.de. 7. November 2022, abgerufen am 27. November 2022.
- ↑ Personen - TU Dortmund. In: kunst.kmst.tu-dortmund.de. Abgerufen am 16. Mai 2020.
- ↑ The Chinati Foundation PO Box 1135 / 1 Cavalry Row Marfa, TX 79843 map | plan your visit © 2022 The Chinati Foundation: Folke Köbberling & Martin Kaltwasser – The Chinati Foundation. Abgerufen am 13. November 2022 (amerikanisches Englisch).
- ↑ BauNetz: Grenzgänger - Zum Tod von Martin Kaltwasser. 10. November 2022, abgerufen am 14. November 2022.
- ↑ Elisabeth Schwiontek: Recycling-Architektur. Ein zweites Leben für Abfall und Ausschuss. Goethe-Institut, Oktober 2012. Abgerufen am 1. Juni 2020.
- ↑ Junkitecture and the Jellyfish theatre. In: The Guardian. 16. August 2010, abgerufen am 13. November 2022 (englisch).
- ↑ steirischer herbst 2008 - Folke Köbberling (D) & Martin Kaltwasser (D) "F für Fußgänger". Abgerufen am 5. Januar 2023 (deutsch).
- ↑ Karen Rosenberg: Second-Year Fair Hopes to Stay an Upstart. In: The New York Times. 3. März 2011, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 5. Januar 2023]).