August Robert Martin Wülfing (* 1. Dezember 1899 in Berlin; † 30. Juli 1986 in West-Berlin) war ein deutscher Politiker (NSDAP) und Buchhändler.

Leben und Wirken

Wülfings Vater Robert Wülfing stammte aus Wuppertal und war Stadtmissionar, seine Mutter war Aletta Wülfing, geborene Meigen. Nach dem Besuch des Friedrich-Werderschen Gymnasiums in Berlin bis zur Primareife gehörte Martin Wülfing der Preußischen Armee an, mit der er ab 1917 am Ersten Weltkrieg teilnahm. Anschließend absolvierte er eine Buchhändlerlehre und ein Volontariat bei der Vaterländischen Verlags- und Kunstanstalt in Berlin, um dann bei den Buchhändlern Walter de Gruyter & Co. und Julius Springer zu arbeiten. Im April 1924 trat er als Mitarbeiter in die Haude & Spenersche Verlagsbuchhandlung in Berlin-Steglitz ein, 1929 wurde er Prokurist, 1935 dann Mitinhaber der Verlagsbuchhandlung. Seit 1925 war er mit Hildegard, geborene Schulze, verheiratet.

1926 trat Wülfing in die NSDAP ein, in der er verschiedene Ehrenämter ausübte, so bis 1936 das eines Gauinspekteurs im Gau Berlin. 1935 wurde er von Joseph Goebbels in den Präsidialrat der Reichsschrifttumskammer berufen, ab September 1937 war er Landesleiter Schrifttum in Berlin. Außerdem leitete er die Fachschaft Verlag. Zudem war er ab 1934 stellvertretender Vorsitzender des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler und des Bundes reichsdeutscher Buchhändler.

1933 war Wülfing einige Monate lang Mitglied des Preußischen Landtages. Von November 1933 bis zum Ende der NS-Herrschaft im Frühjahr 1945 saß er außerdem als Abgeordneter für den Wahlkreis 3 (Berlin Ost) im nationalsozialistischen Reichstag.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Wülfing von der sowjetischen Besatzungsmacht zu elf Jahren Haft verurteilt. 1958 verkaufte er die Haude & Spenersche Verlagsbuchhandlung.

Literatur

  • Joachim Lilla, Martin Döring, Andreas Schulz: Statisten in Uniform: Die Mitglieder des Reichstags 1933–1945. Ein biographisches Handbuch. Unter Einbeziehung der völkischen und nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten ab Mai 1924. Droste, Düsseldorf 2004, ISBN 3-7700-5254-4, S. 742.
  • Stolze Vergangenheit, lebendige Gegenwart. 325 Jahre Haude & Spenersche Buchhandlung zu Berlin; 1614–1939, Berlin: Haude & Spener 1939, S. 94–100.

Einzelnachweise

  1. Sterberegister des Standesamtes Reinickendorf von Berlin Nr. 1705/1986. Namensverzeichnis des Standesamtes im Bestand des Landesarchivs Berlin online. Abgerufen am 14. Dezember 2021.
  2. Haude & Spener – Geschichte (Abgerufen am 12. September 2013).
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