Mary Harris „Mother“ Jones (* vermutlich um den 1. August 1837, nach eigenen Angaben am 1. Mai 1830 in Cork, Irland; † 30. November 1930 in Silver Spring, Maryland) war eine prominente US-amerikanische Führerin der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung.
Leben
Die Familie Harris wanderte während der 1840er Jahre nach Amerika aus. Mary absolvierte die High School, arbeitete als Lehrerin in einem Nonnenkloster, als Näherin in Chicago, dann wieder als Lehrerin in Memphis, Tennessee. Dort heiratete sie 1861 George E. Jones, Stahlarbeiter und Gewerkschaftsmitglied. Sechs Jahre später verlor sie ihren Mann und ihre vier kleinen Kinder in einer Gelbfieber-Epidemie. Sie kehrte nach Chicago zurück, um einen Nähladen aufzumachen. Im großen Brand von Chicago 1871 verlor Jones alles, was sie besaß. Sie wandte sich an die Knights of Labor, einen amerikanischen Arbeiterverein, der auch weibliche und schwarze Arbeiter aufnahm und unterstützte, und widmete sich fortan dem Kampf um menschenwürdige Löhne und Arbeitsbedingungen.
Mary Harris Jones, genannt „Mother Jones“, war 1905 Mitbegründerin der Industrial Workers of the World und war später auch bei den United Mine Workers und der Socialist Party of America. Die linke amerikanische Zeitschrift Mother Jones ist nach ihr benannt. Der Songwriter Tom Russell setzte ihr mit dem Lied The Most Dangerous Woman In America (Die gefährlichste Frau in Amerika) ein Denkmal. Ebenso tut dies der irische Sänger Andy Irvine mit dem Lied The Spirit of Mother Jones auf dem Album Abocurragh.
Werke
- The Autobiography of Mother Jones. Charles Kerr, 1925 (weitere Online-Version im Marxists Internet Archive).
- Die Autobiografie der Mother Jones. Herausgegeben von Marianne Ihm. Prometh-Verlag, Köln 1979. ISBN 3-922009-18-2.
Literatur
- Victor Grossman: Rebel Girls: 34 amerikanische Frauen im Porträt, Köln : Papyrossa, 2012, S. 125–136.
- Simon Cordery: Mother Jones: Raising Cain and Consciousness. University of New Mexico Press, Albuquerque 2010, ISBN 978-0-8263-4810-4.
- Elliott J. Gorn: Mother Jones: The Most Dangerous Woman in America. Hill & Wang, New York 2001, ISBN 978-0-8090-7093-0.
Weblinks
- Literatur von und über Mary Harris Jones im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Mother Jones Museum – Virtuelles Museum
- Mary Harris Jones. In: FemBio. Frauen-Biographieforschung (mit Literaturangaben und Zitaten).
- Mary Harris "Mother" Jones (1830–1930), tabellarischer Lebenslauf von Emily Musil auf der Website der Drew University, Herbst 1999
- Mother Jones: The Miners' Angel, Kurzbiografie von Mara Lou Hawse auf der Website der Illinois Labor History Society
- Mary Harris Jones in der Datenbank Find a Grave (englisch)
- Ulrike Rücker: Mother Jones. Arbeiterführerin, auf: WDR5, Neugier genügt. Starke Frauen, 8. November 2010, 11.30 Uhr