Marzilibahn
Bahn bei Ausweichstelle (2010)
Fahrplanfeld:2350 (früher: 1350)
Streckenlänge:0.105 km
Spurweite:800 mm (Schmalspur)
Höchstgeschwindigkeit:3 m/s km/h
0 Bern Marzili (Marziliquartier) 508 m ü. M.
Ausweichstelle
0,150 Bern (Marzilibahn) (Berner Altstadt) 540 m ü. M.

Die Drahtseilbahn Marzili-Stadt Bern (DMB), kurz Marzilibahn, ist eine Standseilbahn in der Schweiz. Sie verbindet das an der Aare gelegene Marziliquartier mit der höhergelegenen Altstadt, dem Kern von Bern. Die Talstation befindet sich an der Weihergasse, die Bergstation auf der Bundesterrasse zwischen dem Bundeshaus und dem Bernerhof.

Geschichte

Die Bahn wurde von der Bernischen Baugesellschaft für Spezialbahnen, Pümpin, Herzog & Cie. gebaut und am 18. Juli 1885 in Betrieb genommen. Die Bauarbeiten begannen am 15. März und dauerten somit lediglich vier Monate. Bereits in ihrem ersten Betriebsjahr beförderte die Marzilibahn gegen 100'000 Personen. Von 1885 bis 1973 war sie eine Wasserballastbahn, ein Tank an der Bergstation wurde mit Wasser aus dem Stadtbach gefüllt, woraufhin die schwerere obere Kabine beim Hinabgleiten die untere Kabine mitsamt den Passagieren den Hang hinaufzog.

1914 wurde die Anlage für die Landesausstellung überholt. Dabei beschaffte man neue Wagen, die zunächst 18 Personen und später aufgrund eines Zusatzwassertanks sogar 30 Personen fassten. 1944 erfolgte die Erneuerung der Talstation, fünf Jahre später die Überdachung der Bergstation. 1973/74 wurde die Bahn komplett erneuert, seither wird sie elektrisch betrieben. Einer der alten braunen Wasserballast-Holzwagen wurde unweit der Talstation, ein anderer im Verkehrshaus der Schweiz aufgestellt.

Die Höhendifferenz der Bahn beträgt 32 Meter bei einer Streckenlänge von 104,8 Metern. Sie ist nach der Standseilbahn Zagreb mit einer Strecke von 66 Meter die zweitkürzeste öffentliche Standseilbahn in Europa. Die maximale Geschwindigkeit beträgt 3 m/s. Eine Fahrt dauert rund eine Minute.

Am 28. September 2014 wurde der Betrieb eingestellt, um die Bahn zu erneuern. Die Wagen und die Stahlbrücke wurden abtransportiert. Im Laufe der Bauarbeiten zeigte sich, dass der Hang instabil ist und die neue Brücke bis zu 10 Meter tief neu fixiert werden muss. Dadurch erhöhten sich die Erneuerungskosten von 5 auf 6 Millionen CHF und die Bauarbeiten dauerten bis April 2015.

Literatur

  • Alexander E. Heimann, Felix Thierstein (Illustrationen): d Marzilibahn. Viktoria, Ostermundigen 1974 (Bärndütsch/Berndeutsch).
  • Axel Nowak: Bern (MERIAN live). Travel-House-Media, München 2009, ISBN 978-3-8342-0506-3, S. 69, 111.
  • Emil Strub: Unsere Drahtseilbahnen. In: Schweizerische Bauzeitung. Band 19, Nr. 12/13/16, 1892, S. 7781, 8588, 110111, 113.
  • Karl Walloth: Die Drahtseilbahnen der Schweiz. Ergebnisse einer auf Veranlassung des kaiserlichen Ministeriums für Elsass-Lothringen unternommenen Studienreise. C.W. Kreidel, Wiesbaden 1893, archive.org, 8. Die Marzilibahn in Bern, S. 3738 (82 Seiten, 10 Tafeln, Zweck der Bahn, Baukosten, Richtung und Längenprofil, Theoretisches Längenprofil, Wasserverbrauch, Seilspannung, Gleisrichtung und Konstruktion / Ausweiche / Gleissystem, Zahnleiterstange, Kunstbauten, Zugseil, Seillagerung, Trag- oder Leitrollen und Kurvenrollen, Umleitungsrolle/Ablenkungsrollen, Wagen, Zahndruck, Betriebsergebnisse).

Galerie

Commons: Marzilibahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Zagreb Funicular. Funimag
  2. Instabiler Hang bringt Marzilibahn in Schieflage. In: Bund, 10. Januar 2015

Koordinaten: 46° 56′ 44″ N,  26′ 33″ O; CH1903: 600294 / 199386

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