Das Masnawī (persisch مثنوى, DMG mas̱nawī, aus arabisch مثنوي, DMG maṯnawī, von der arabischen Wurzel ثنى thanā, DMG ṯanā ‚doppelt legen‘, türkisch mesnevi) ist eine literarische Gattung von Doppel- bzw. Zweizeilern, die narrative, lang erzählende, Züge annimmt. Inhaltlich handelt es sich meist um Themen aus Mystik, Heldendichtung und Liebeslyrik.

Der in Ghazni geborene Sanai-e Ghaznawi (1080–1131), Dichter am Hofe von Bahram Schah, gilt zwar als erster Dichter, der sein Werk Garten der Wahrheit (arabisch حدیقة الحقيقة, DMG Ḥadīqat al-ḥaqīqa) in der Masnawī-Form vollendete. Jedoch sind die Sufis (islamische Mystiker) Fariduddin Attar, Fakhr al-Dīn Ibrahīm ‘Irāqī (1213–1289) und vor allem Rumi für ihre Masnawī (arabische Pluralform مثنويات, DMG Maṯnawiyyāt, persische Aussprache Mas̱nawiyyāt) genannten Werke berühmt. Das mit 30.000 Zweizeilern abgefasste Werk von Dschalal ad-Din Rumi heißt persisch مثنوى معنوى, DMG Mas̱nawī-ye Ma‘nawī, ‚Geistige Zweizeiler‘.

Nezami Gandschawi schrieb seine Liebesgeschichte Chosrou und Schirin, eine seiner Pentalogie-Dichtungen, in Masnawīform.

Für romantische Masnawi-Dichtung in Sabk-e Hindi (indischer Stil) ist Amir Chosrau bekannt, der eine Vorliebe für Nezamis Quintett Pandsch Gandsch („Fünf Schätze“) hatte. Nezamis berühmtes Werk besteht aus fünf Epen.

Texte

  • Galal-ad-Din Rumi: Mesnevi oder Doppelverse des Scheich Mewlana Dschelal ed din Rumi. Aus dem Persischen mit einer Einleitung. Müller, München 1913 (uni-halle.de Erstausgabe: Vogel, Leipzig 1849).

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1 2 Mathnawi. In: John L. Esposito (Hrsg.): The Oxford Dictionary of Islam. Oxford University Press, Oxford 2003 (englisch).
  2. Nasser Kanani: Traditionelle persische Kunstmusik. Geschichte, Musikinstrumente, Struktur, Ausführung, Charakteristika. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage. Gardoon Verlag, Berlin 2012, S. 236 f.
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