Mathilde Wildauer (* 7. Februar 1820 in Wien; † 23. Dezember 1878 ebenda) war eine österreichische Schauspielerin und Opernsängerin (Sopran).
Leben
Wildauer legte am Burgtheater am 14. März 1834 mehrere Talentproben ab und wurde engagiert. Sie wurde in ihrer Rolle als naive Liebhaberin, Salondame und Soubrette durch ihre köstliche Laune und ihr komisches Talent zum Liebling des Publikums.
Der österreichische Dialektdichter Alexander Baumann schrieb für sie das „Nanderl“ im Versprechen hinterm Herd, das ihre berühmteste Rolle wurde und dem Dichter seine Popularität verschaffte. Seit 1850 gehörte sie nicht nur dem Burg-, sondern zugleich dem Hofoperntheater an. Sie eignete sich in kurzer Zeit eine brillante Technik an und erzielte mit ihrem wohllautenden Sopran die schönsten Erfolge, sodass sie dem Schauspiel endlich ganz entsagte.
Mit 45 Jahren trat sie von der Bühne ab und ging in Ruhestand und starb im Alter von 58 Jahren am 23. Dezember 1878 in Wien.
Ihr ehrenhalber gewidmetes Grab befindet sich auf dem Hietzinger Friedhof (Gruppe 11, Nummer 9) in Wien. 1930 wurde die Wildauergasse in Wien-Meidling nach ihr benannt.
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Wildauer, Mathilde. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 56. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1888, S. 131–136 (Digitalisat).
- Hermann Arthur Lier: Wildauer, Mathilde. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 42, Duncker & Humblot, Leipzig 1897, S. 493–495.
- Ludwig Eisenberg: Großes biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Verlag von Paul List, Leipzig 1903, S. 1124 f., (Textarchiv – Internet Archive).
- Michael Jahn: Abends mit Demoiselle Wildauer die Rolle der Catharina durchgegangen. Der steinige Weg bis zur Premiere von Meyerbeers Nordstern in Wien, in: Ders. (Hg.): Primadonnen, Premieren, Parodien. Schriften zur Wiener Operngeschichte 2. Wien 2006, S. 87–102.