Matthias Apiarius, auch Matthias Biener (* 1495/1500 in Berching, Oberpfalz; † September 1554 in Bern) war ein Schweizer Buchdrucker, Verleger und auch Komponist deutscher Herkunft. Er führte in Bern den Buchdruck ein und wurde zu einem der bedeutendsten Musikdrucker der Schweiz.

Leben

Apiarius war zunächst Buchbinder in Nürnberg und ab 1525 in Basel. Zwischen 1532/1533 und 1537 druckte er in Straßburg, in den späteren Jahren mit Peter Schöffer d. J., mit dem er einige Musikdrucke herstellte. 1537 wurde er vom bernischen Kleinen Rat nach Bern berufen, wo er ab 19. Januar als erster Buchdrucker den Buchdruck einführte und zugleich als Buchbinder arbeitete. An der Brunngasse 70 (heute „Apiarius-Haus“ genannt), produzierte er zahlreiche Musikdrucke (Volkslieder mit Noten) und andere Flugblätter, stellte aber auch für das protestantische Oberdeutschland theologische Schriften her. 1569 druckte er für Thomas Guarin in Basel die «Bärenbibel», die ganze Bibel in spanischer Sprache, die ohne Impressum erschien, aber auf dem Titel sein Druckerzeichen trägt und nach dessen Motiv ihre Bezeichnung erhalten hat. Von Bern aus verbreitete er auch etliche Meßrelationen. Matthias Apiarius erhielt 1539 das Berner Bürgerrecht. Er hat ständig unter finanziellen Problemen gelitten.

Der Holzschneider Jacob Kallenberg fertigte für einige seiner Bücher die Holzschnitte.

Nach seinem Tod übernahm sein Sohn Samuel Apiarius die Druckerei, in der er bereits seit 1547 bei seinem Vater gearbeitet hatte. Der andere Sohn, Siegfried Apiarius, wurde Stadtpfeifer, Xylograph und Buchbinder.

Apiarius' Signet waren Bär und Bienenstock: Der Bär klettert am Baum empor, um den Honig im Spalt zu suchen, links und rechts Bienen umschwärmt; am Fuß des Baumes wachsen Pflanzen.

Literatur

  • Otto Mühlbrecht: Apiarius, Matthias. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 506.
  • Josef Benzing: Apiarius, Matthias. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 326 f. (Digitalisat).
  • Armin Brinzing: Apiarius, Matthias. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Personenteil, Band 1. Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 1999, ISBN 3-476-41010-2, Spalten 812–814.
  • François de Capitani: Apiarius, Matthias. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  • Christoph Reske: Die Buchdrucker des 16. und 17. Jahrhunderts im deutschen Sprachgebiet. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage. Harrassowitz, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-447-10416-6, S. 964 (Strassburg) und S. 114 (Bern).
  • Hans Bloesch: Bibliographie der Drucke von Mathias Apiarius, in: Dreissig Volkslieder aus den ersten Pressen der Apiarius. In Faksimiledruck hg. mit einer Einleitung und Bibliographie, Bern 1937, Nrn. 77, 84–86, 94.
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Einzelnachweise

  1. Z.B. Johann Frosch: Rerum musicarum opusculum rarum ac insigne. Peter Schoeffer und Matthias Apiarius, Strassburg 1535 (doi:10.3931/e-rara-25950).
  2. La Biblia, que es, los sacros libros del Vieio y Nuevo Testamento : Trasladada en Español / [Mit Vorreden des Übersetzers Cassiodoro de Reina]. doi:10.3931/e-rara-1492.
  3. Berner Zeitschrift für Geschichte und Heimatkunde, Bände 68–69, Seite 66, Historischer Verein des Kantons Bern (Hrsg.), Staatsarchiv des Kantons Bern, 2006 (Auszug)
  4. Catalogus annorum et principum sive monarcharum mundi geminus plerisque in locis obcurioribus illustratus & in caelebrioribus locuoletatus atque a mendis, recognitione diligenti repurgatus, cum accessione multorum aliorum que in priori aeditione non continebantur, quemadmodum suis locis toto libro uidere licebit, ab homine conditio, usque in praesentem, a nato Christo, millesimum quingentesimum & quinquagesimum annum deductus & continuatus / per D. Valerium Anselmum Ryd, doi:10.3931/e-rara-51095.
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