Matthias Fernau (* 25. Januar 1822 in Heinebach; † 12. Mai 1858 in Stralsund) war ein deutscher Orgelbauer in Stralsund.

Leben

Matthias Fernau stammte aus Heinebach in Kurhessen. Er war das jüngste von neun Kindern seiner Eltern Johannes Fernau (1780–1823) und seiner Mutter Anna Catharine Fernau, geb. Hühner (1787–1853) und wurde am 7. Februar 1822 in Heinebach getauft. Über seine Kindheit und Ausbildung ist nichts bekannt.

1845 war er Geselle bei Friedrich Bechstein (1801–1855) aus Rotenburg an der Fulda, wie eine Inschrift in der Orgel der Kirche in Ersrode aussagt. Was ihn dazu bewegte, nach Stralsund zu gehen, ist bislang unbekannt. Am 28. April 1855 erhielt er das Bürgerrecht der Stadt. Er heiratete am 25. November 1857 in der Marienkirche in Wismar seine Frau Marie Johanne Elise Caroline geb. Raabe (1829–1888). Die Ehe blieb kinderlos.

Matthias Fernau arbeitete eventuell mit dem aus Schlesien stammenden Orgelbauer Johann Friedrich Nerlich zusammen. Nerlich hatte sich ebenfalls in Stralsund als Orgelbauer niedergelassen, starb aber bereits am 12. April 1856. Fernau übernahm wohl dessen Werkstatt. Kurze Zeit später, am 12. Mai 1858, starb Fernau im Alter von 36 Jahren. Sein Mitarbeiter Friedrich Albert Mehmel heiratete am 29. November 1859 die Witwe Fernaus und übernahm die Werkstatt. Mehmel wurde einer der bedeutendsten vorpommerschen Orgelbauer seiner Zeit. Über Arbeiten von Matthias Fernau gibt es nur wenige und teilweise widersprüchliche Angaben.

Werke (unvollständig)

Orgelneubauten

JahrOrtGebäudeBildManualeRegisterBemerkungen
1850 (um) Groß Mohrdorf Dorfkirche Um 1850 Neubau von Fernau?, 1870 Neubau von Mehmel, dieser erhalten
1858 Franzburg Lehrerseminar II/P 9 Der Auftrag wurde vielleicht noch an Fernau erteilt, die Orgel wurde spätestens im Februar 1859 von Mehmel fertiggestellt. 1899 wurde sie in die Dorfkirche Eickstedt versetzt. Dort ist sie stark umgebaut erhalten.

Weitere Arbeiten

  • Stralsund, St. Marien, Pflege mit Johann Friedrich Nerlich und später durch Friedrich Albert Mehmel

Literatur

  • Wolfram Hackel, Uwe Pape: Matthias Fernau. In: Uwe Pape, Wolfram Hackel, Christhard Kirchner (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band 4. Berlin, Brandenburg und Umgebung einschließlich Mecklenburg-Vorpommern. Pape Verlag, Berlin 2017, S. 141. (Teilweise widersprüchlich.)

Einzelnachweise

  1. Kurhessen Waldeck: LKA Kassel, Rotenburg, Heinebach, Kirchenbuch 1792–1830, S. 286.
  2. Stralsundische Zeitung vom 13. Mai 1858: online
  3. Über die Sanierung der Orgel in Ersrode, Werner Bosch Orgelbau
  4. Zur Biographie vgl. Dietrich W. Prost: Stralsunds Orgeln. Lauffen: Orgelbau-Fachverlag Rensch 1996.
  5. Kirchenbuch St. Marien Wismar: Taufen, Heiraten u. Tote 1792–1866, S. 624.
  6. Im Orgelbauerlexikon wird eine Heirat mit der Tochter angegeben.
  7. Angebliches Baujahr 1835 (verschrieben für 1855?) im Orgelbauerlexikon, angeblicher Mehmel-Neubau von 1870 in Kirche in Groß Mohrdorf Kirchenkreis Altenpleen
  8. Eickstedt (ev. Dorfkirche). Abgerufen am 28. Juli 2023 (deutsch).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.