Matthias Miersch (* 19. Dezember 1968 in Hannover) ist ein deutscher Politiker der SPD und Rechtsanwalt. Er ist seit 2005 stets direkt gewähltes Mitglied des Deutschen Bundestages. Seit 2016 ist er stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion und darüber hinaus seit 2015 einer der Sprecher der Parlamentarischen Linken in der SPD-Bundestagsfraktion. Er ist ordentliches Mitglied im Verwaltungsausschuss und stellvertretendes Mitglied im Wahlausschuss für die Richter des Bundesverfassungsgerichts.
Ausbildung und Beruf
Nach dem Abitur 1988 an der Albert-Einstein-Schule in Laatzen begann Miersch ein Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Hannover, welches er 1993 mit dem ersten juristischen Staatsexamen beendete. Von 1988 bis 1995 leistete er einen Wehrersatzdienst bei der Johanniter-Unfallhilfe ab. Nach dem Referendariat, in dem er auch ein einsemestriges Ergänzungsstudium an der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer absolvierte, bestand er 1997 das zweite Staatsexamen. Seine Promotion zum Dr. jur. erfolgte 1999 an der Universität Hannover mit der Arbeit Der sogenannte référé législatif – eine Untersuchung zum Verhältnis Gesetzgeber, Gesetz und Richteramt seit dem 18. Jahrhundert.
Miersch ist seit 1997 als Rechtsanwalt zugelassen und seit 2000 Fachanwalt für Strafrecht. Miersch lebt in einer eingetragenen Partnerschaft. Er ist evangelisch-lutherischer Konfession.
Partei
Miersch wurde 1990 Mitglied der SPD. Ab 2000 war er stellvertretender Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Hannover-Land, von 2005 bis 2009 des Unterbezirks Region Hannover. Im März 2009 wurde Miersch als Nachfolger Heinrich Allers zum Vorsitzenden des Unterbezirks gewählt. Das Amt hatte er bis April 2019 inne. Seit 2019 ist er Vorsitzender des SPD-Bezirks Hannover. Seit 2013 ist er Mitglied des SPD-Parteivorstands.
Abgeordneter
Miersch gehörte von 1991 bis 2018 dem Rat seiner Heimatstadt Laatzen an und war dort von 1995 bis 2005 Vorsitzender der SPD-Fraktion.
Seit 2005 ist er Mitglied des Deutschen Bundestages. Er ist stets als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Hannover-Land II in den Bundestag eingezogen. Bei der Bundestagswahl 2005 gewann er den Wahlkreis mit 51,5 Prozent der Erststimmen und verteidigte sein Mandat 2009 mit 40,4 Prozent, 2013 mit 43,4 Prozent und 2017 mit 37,0 Prozent. 2021 gewann er das Direktmandat erneut mit 40,7 % vor dem CDU-Kandidaten, dem Vorsitzenden der Jungen Union, Tilman Kuban mit 25,5 %.
Miersch war ab 2005 Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, welcher nach der Bundestagswahl 2013 um den Bereich „Bau“ erweitert wurde. Von 2009 bis 2017 war er umweltpolitischer Sprecher seiner Fraktion mit Anknüpfungspunkten namentlich zum Tauben- und Kleintierfreund Jakob Maria Mierscheid. Am 30. Juni 2015 wurde er zum Sprecher der Parlamentarischen Linken in der SPD-Bundestagsfraktion gewählt und hat dieses Amt bis heute inne.
Von 2014 bis 2016 war er darüber hinaus – als Mitglied des Deutschen Bundestages – ordentliches Kommissionsmitglied in der Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe (Endlagerkommission) gemäß § 3 Standortauswahlgesetz.
Im 19. Deutschen Bundestag gehörte er zudem als stellvertretendes Mitglied dem Gemeinsamen Ausschuss, dem Ausschuss für Wirtschaft und Energie, dem Tourismusausschuss, dem Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz, dem Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft, dem Vermittlungsausschuss, sowie dem Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit an. Er war von Dezember 2017 bis 2021 stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion für die Bereiche Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit; Energie; Ernährung und Landwirtschaft sowie Tourismus.
Im 20. Deutschen Bundestag gehört er als stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion für Umwelt, Klimaschutz, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz dem geschäftsführenden Vorstand der SPD-Bundestagsfraktion an und war beratendes Mitglied der SPD-Fraktion in der Expertenkommission Gas und Wärme.
Trivia
Als Rechtsanwalt verhinderte Miersch Ende der 1990er-Jahre die Abschiebung der Familie von Adis Ahmetovic, seines späteren Fraktionskollegen.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Private Website
- ↑ Deutscher Bundestag - Abgeordnete. Abgerufen am 29. September 2020.
- ↑ Wenn Mierscheid seinen Eid ablegt. 22. Oktober 2013, abgerufen am 3. März 2023.
- ↑ Ausschuss für Tourismus. Deutscher Bundestag, abgerufen am 7. Februar 2023.
- ↑ Für die SPD Hannover im Bundestag: Was Ahmetovic und Miersch verbindet. Abgerufen am 26. Oktober 2021.