Max Fanta (* 2. Februar 1858 in Libochovice; † 1925) war ein tschechischer Apotheker. Er erfand die nach ihm benannte Fantaschale.

Leben

Max Fanta heiratete 1884 Berta Sohr, die aus einer wohlhabenden jüdischen Familie stammte. Die Mutter Emilie Sohr kaufte dem Paar in Prag das Haus „Zum Einhorn“ am Altstädter Ring, in dem auch eine Apotheke beheimatet war. Im Haus Fanta kamen die Kinder Else (* 28. Juli 1886; † 1969 in Jerusalem) und Otto (1890–1940) zur Welt. Außerdem finanzierte die Schwiegermutter den Familien ihrer Töchter Berta und Ida ein Sommerhaus im Vorort Podbaba.

Ab 1903 war Franz Kafka durch Vermittlung von Felix Weltsch häufig Gast im Hause Fanta. Der Hausherr soll bei diesen Treffen jedoch oft geistesabwesend und schweigend gewesen sein. Tochter Else heiratete 1908 Samuel Hugo Bergman, einen Schulfreund von Kafka. 1911 und 1912 spielte Albert Einstein im Hause Fanta Violine und traf dort auf Kafka und Max Brod, wovon heute eine Gedenktafel zeugt.

Zur einfacheren Herstellung von Salben und Cremes konstruierte Max Fanta die nach ihm benannte Fantaschale, die noch heute Verwendung findet. Aufgrund möglicher Kreuzkontamination von Arzneistoffen werden Schalen aus Melaminharz zunehmend durch Exemplare aus Edelstahl oder Glas verdrängt. Diese „neuartige Salben-Reibschale für die Receptur“ wurde 1903 in Prag geschützt. 1904 wurden in der Vierteljahresschrift für praktische Pharmazie des Deutschen Apotheker-Vereins sowohl die Fantaschale als auch Fantas sterilisierte Salzgemischlösung Serum anorganicum Truneček zur subkutanen Anwendung bei Arteriosklerose vorgestellt.

Vom Kafka-Biografen Nicholas Murray wurde Fanta als einer der führenden Pharmazeuten in Prag bezeichnet.

Literatur

  • Else Bergmann: Familiengeschichte. Manuskript, Tel Aviv, Ende der 1940er Jahre. Auszug in: Albert Lichtblau (Hrsg.): Als hätten wir dazugehört. Wien : Böhlau, 1999, S. 397–417.
  • Thomas Langebner, Helga Krischkowsky: Apotheker Max Fanta revolutioniert die Rezeptur: Über die Fanta-Schale und ihren Erfinder. In: Deutsche Apotheker Zeitung, Beilage Geschichte der Pharmazie, 63 (4) S. 51–54 (2011).

Einzelnachweise

  1. 1 2 Reiner Stach: Kafka: Die frühen Jahre. S. Fischer Verlag, 2014. ISBN 978-3-10-403158-3.
  2. Wilma Iggers: Frauenleben in Prag: Ethnische Vielfalt und kultureller Wandel seit dem 18. Jahrhundert. Böhlau Verlag, Wien 2000. ISBN 978-3-205-98759-8. S. 415.
  3. Peter-André Alt: Franz Kafka: Der ewige Sohn. Eine Biographie. C.H.Beck, 2008. ISBN 978-3-406-57535-8. S. 118.
  4. Benjamin Wessinger: Resolution der Pharmazieräte: Das Ende der Melamin-Fantaschalen? In: Deutsche Apotheker Zeitung, 17. November 2014.
  5. Pharmazeutische Zentralhalle für Deutschland (Band 44). T. Steinkopff., 1903. S. 341.
  6. Kaiserliches Patentamt (Hrsg.): Patentblatt (Band 30, Teil 1). C. Heymanns Verlag, 1906. S. 398.
  7. Deutscher Apotheker-Verein: Vierteljahresschrift für praktische Pharmazie (Band 1). 1904. S. 143 bzw. S. 176.
  8. Nicholas Murray: Kafka. Yale University Press, 2004. ISBN 978-0-300-10631-2. S. 58.
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