Max Grünberg (* 17. Dezember 1876 in Berlin; † 29. September 1943 ebenda) war ein Berliner Schauspieler, der in den 1910er Jahren Theater spielte und dann zwischen 1918 und 1934 in 18 Stumm- und drei Tonfilmen mitwirkte. Er trat in Komödien-, Kriminal- und Historienfilmen auf. Zwei Mal, 1922 und 1926, war er in der Rolle des Dichters Heinrich Heine besetzt. In Hans Kysers Luther-Film von 1927 spielte er den Maler Albrecht Dürer. Er arbeitete für die Regisseure Richard Eichberg, Johannes Meyer, Erich Schönfelder, Jaap Speyer, Arthur Teuber, Fritz Wendhausen, Friedrich Zelnik und Willy Zeyn.

Grünberg trat auch im Kabarett auf, z. B. in Trude Hesterbergs im September 1921 eröffneter „Wilder Bühne“, wo er Texte von Salomo Friedlaender (Pseudonym: Mynona) und Victor Auburtin vortrug. Hier stand er mit Kollegen wie Fritz Kampers, Harald Paulsen und Resi Langer auf der Bühne.

Er war auch am Berliner Rundfunk zu Gast. In Bunten Abenden der „Funkstunde“ rezitierte er aus Werken von Fritz Engel, Jenö Heltai, Alfred Lichtenstein, Mynona, Paul Schlesinger (Pseudonym: Sling) und Theobald Tiger. Es waren Texte von expressionistischer bis dadaistischer Machart, oft auch von scharfzüngiger Gesellschaftskritik.

Nach 1934 sind keine Filme mehr mit ihm bekannt.

Er ist nicht zu verwechseln mit seinem Namensvetter, dem Geiger, Konzertmeister und Komponisten Max Grünberg, welcher von 1852 bis 1940 lebte.

Filmographie

Tonfilme

Literatur

  • Helga Bemmann: Berliner Musenkinder-Memoiren: eine heitere Chronik von 1900–1930. Lied der Zeit Musikverlag, Berlin 1981, OCLC 497318934.
  • Christian Dewald: Arbeiterkino. Linke Filmkultur der Ersten Republik (= Proletarisches Kino in Österreich. Band 1). Verlag Filmarchiv Austria, 2007, ISBN 978-3-902531-28-5.
  • Das Echo: Mit Beiblatt Deutsche Export Revue. Wochenzeitung Für Politik, Literatur, Export und Import. Band 46, 1927, S. 899 „… zu nennen: Nelly Pirchoff, Olga Bartos-Trau, Eduard Lichtenstein, Hans Ritter, Max Grünberg und Paul Guttmann. … Neben unzulänglichen europäischen Darstellern sah man japanische Schauspieler und Schauspielerinnen…“
  • Funk-Stunde Aktiengesellschaft: Ein Rückblick. 1928, S. 147.
  • Gero Gandert: 1929 – Der Film der Weimarer Republik. Ein Handbuch der zeitgenössischen Kritik. Verlag de Gruyter, 1993, ISBN 3-11-011183-7.
  • Max Herrmann-Neisse: Kabarett. Gesammelte Werke. Verlag Zweitausendeins, 1988, S. 41.
  • Rudolf Hösch: Kabarett von gestern: Nach zeitgenössischen Berichten, Kritiken und Erinnerungen. Band 1: 1900-1933. Henschelverlag, 1969.
  • Siegfried Jacobsohn (Hrsg.): Die Schaubühne. 1913, S. 127: „Berlin (Kleines Theater): Max Grünberg 1909/14“
  • Sabine Zolchow, Johanna Muschelknautz (Hrsg.): Ich mache alles mit den Beinen--: der Schauspieler Curt Bois. Verlag Vorwerk 8, 2001, ISBN 3-930916-40-1, S. 94 und 190.
  • Günther Rühle: Vom Kaiserreich zur Republik, 1913–1925 (= Zeit und Theater. Zusammengestellt von Günther Rühle. Band 1). Propyläen Verlag, S. 858 „… die aus dem Drama eine kleine Familientragödie mit willkürlichem Ausgang machte und die Schauspieler einfach laufen ließ … Der Vater: Robert Garrison; der Sohn: Fritz Odemar; das Fräulein: Thila Hummel; der Freund: Max Grünberg.“
  • Günter Seehaus: Die Neue Schaubühne (= Neue Schaubühne. Forschungen zur Theatergeschichte. Band 2; Neue Schaubühne. Band 2). Laokoon-Verlag, 1964, S. 163, 176.
  • Ernst Leopold Stahl: Gemma Boić: dem Gedächtnis einer Künstlerin. Ausgabe 2. Verlag H. Hohmann, Darmstadt 1916.
  • Ernst Leopold Stahl: Das Mannheimer Nationaltheater: ein Jahrhundert deutscher Theaterkultur im Reich. Verlag J. Bensheimer, Mannheim/ Berlin/ Leipzig 1929.
  • Hugo Zehder (Hrsg.): Die Neue Schaubühne. Band 1, Verlag Neue Schaubühne, 1919, S. 28 und 109 „Von den Schauspielern seien hier Max Grünberg als Unbekannter und Lore Busch als Dame erwähnt. Grünberg, erfüllt von himmelstürmendem Trotz und sprengender Sehnsucht nach Erkenntnis, durch das Fegfeuer der Qualen schreitend …“

Einzelnachweise

  1. u. a. am Kleinen Theater in Berlin (zwischen 1909 und 1914, vgl. S. Jacobsohn, Schaubühne 1913, S. 127), in Düsseldorf, in Alfred Bernaus Deutschem Theater in Köln und am Nationaltheater Mannheim, wo er in Wedekind-Rollen wie dem Moritz in „Frühlings Erwachen“ auftrat, vgl. Seehaus S. 163 „1916. In beiden „Frühlings Erwachen“-Premieren des Deutschen Theaters haben Alice Lisso als Wendla und Max Grünberg als Moritz gute Erfolge …“, u. 176 „…zwei Schauspieler, die schon in Alfred Bernaus Deutschem Theater in Köln in Wedekind-Rollen auffielen (Alice Lisso: Prinzessin Alma; Max Grünberg: Schwarz, Filippo)…“. Vgl. auch E. L. Stahl, Mannheimer Nationaltheater S. 309 „Diese Leistung, annähernd ein Dutzend fast durchweg eigengearteter, blutvoller junger Schauspieler [… ] noch später kamen: die Lore Busch, Alice Lisso, Teresina Oster, Franz Everth, Robert Garrison, Max Grünberg …“
  2. recte Dr. Salomon Friedlaender, vgl. Salomo Friedlaender/Mynona: Grotesken I. Gesammelte Schriften. Mit e. Einleitung v. Detlef Thiel. Verlag BoD – Books on Demand, 2015, ISBN 978-3-7386-8877-1. Ferner: Bemman S. 105 „…der Geschichten von Mynona und Victor Auburtin las“, Hösch S. 199 „Trude Hesterberg war eine entschiedene Förderin junger Talente. Zu den „Neuen“ gehörten die Schauspieler Fritz Kampers, Harald Paulsen, Max Grünberg und Resi Langer. Für die „Wilde Bühne“ arbeitete als Komponist auch Friedrich Hollaender …“, E. L. Stahl, Gemma Boić S. 36 „Kollegen wie der Hesterberg, neben Kate Kühl, Wilhelm Bendow, Hermann Vallentin, Max Grünberg und Paul Nikolaus …“
  3. 1886-1971, Diseuse, zu ihr vgl. exilarchiv.de, Bemman, Musenkinder S. 122, 127.
  4. Funk-Stunde Aktiengesellschaft: Ein Rückblick. 1928, S. 147: „Innerhalb dieser Bunten Abende traten Schauspieler auf, die, wie etwa Max Grünberg, während solcher Unterhaltung Stücke von Mynona, Theobald Tiger, Fritz Engel, Heltai, Sling, Alfred Lichtenstein boten…“
  5. Max Grünberg: Meister der Violine. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1925, DNB 573578249
  6. nach literarischer Vorlage: Paul Langenscheidt: Paragraph hundertfünfzig. Verbrechen gegen das keimende Leben. Berlin 1907.
  7. ein Stück um die fünf Söhne von Mayer Amschel Rothschild, den Stammvater der berühmten Frankfurter Bankiersdynastie. Die Söhne kommen aus ihren europäischen Wahlheimaten wieder einmal nach Frankfurt zu ihrer Mutter Gundula, die noch immer in dem kleinen Haus in der Frankfurter Judengasse lebt.
  8. Antikriegsfilm, vgl. C. Dewald: Arbeiterkino. 2007, S. 320: „Aus dem Filmteam hatten lediglich der Kameramann Marius Holdt sowie die Schauspieler Ernst Pittschau und Max Grünberg bereits in mehreren Filmen mitgewirkt“
  9. Jll. Film-Kurier. 8. Jg., Nr. 547, 1926, abgeb. bei emovieposter.com (abgerufen am 26. April 2016)
  10. Ivan Dimov, Sarah Esser: Was geschah mit „DÜRER“? malschule.de: „Es gibt nur zwei Filme über Dürer. Der eine stammt aus dem Jahre 1928 und ist von Hans Kyser (der Schauspieler Max Grünberg spielt Albrecht Dürer). Fünfzig Jahre später, 1978, entstand ein DEFA-Film über Dürers Zeitgenossen Jerg Ratgeb (Albrecht Dürer wurde von Martin Trettau dargestellt). Das war’s auch schon.“ (20. Juni 2011)
  11. mit Siegfried Arno und Kurt Gerron, vgl. Gandert 1929, S. 721–723 zu Nr. 211
  12. Regie: Kurt Gerron, mit Hans Albers und Luise Rainer
  13. mit Martha Eggerth (1912–2013), vgl. H. H. Prinzler, 10. April 2016.
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