Max Riese (* 1868 in Mönchengladbach; † 13. November 1943 in Rhöndorf) war ein deutscher Drogist, Unternehmer und Erfinder der Penaten-Creme.
Leben und Wirken
Max Riese wurde 1868 in Mönchengladbach geboren. Sein eigentlicher Berufswunsch Apotheker erfüllte sich nicht, so dass er Drogist wurde. Seine erste eigene Drogerie eröffnete er in Düsseldorf, später wechselte er nach Köln, in die Ehrenstraße 79. Riese stellte bereits dort gemeinsam mit dem Drogisten Otto Schmithausen, dem Inhaber der Drogerie zum Bürgerhospital, unter der Firma „Palliativ“, Fabrik hygienischer Produkte Schmithausen & Riese wie in einer Apotheke, mit einfachen Mitteln Salben und Heilmittel her und suchte nach einer Hautcreme, welche die empfindliche Haut von Säuglingen schützt. Seine Frau, Elisabeth Riese, geb. Knapp führte im selben Haus eine Papier- und Schreibwarenhandlung.
1898 baute Max Riese in Rhöndorf, einem heutigen Stadtteil von Bad Honnef, ein Haus in der Straße Am Sperrbaum Nr. 5, wohin er mit seiner Familie zog und dort die Drogerie weiterführte.
Am 17. September 1904 meldete er das „Hautkonservierungsmittel Penaten Crème“ beim Reichspatentamt in Berlin an. Der Markenname geht auf Elisabeth Riese, die Frau von Max Riese zurück, die sich intensiv mit römischer Geschichte befasste und anregte, die Creme nach den Penaten, antiken Schutzgöttern eines Haushalts, zu benennen.
Mit der Zeit reichte der Platz in der Drogerie, wo die Töpfchen noch mit Spachtel per Hand befüllt wurden, nicht mehr aus, die steigende Nachfrage zu befriedigen, so dass Riese 1908 im Ort an der Rhöndorfer Straße die Firma „Penaten, Fabrik Pharm. Spezialitäten“ gründete. Max Riese plante ursprünglich, 10.000 Dosen im Monat zu produzieren. 1928 lieferte die Firma jedoch bereits 30.000 Stück im Monat, 1939 sogar 6.019.000 Dosen (etwa 500.000 pro Monat) aus. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde Max Riese Mitglied der NSDAP und zog sich zunehmend aus dem Betrieb zurück, den seine Söhne Alfred und Max jr. fortführten.
Nach kurzer schwerer Erkrankung verstarb Max Riese 1943 im Alter von 75 Jahren in Rhöndorf. Er hinterließ neben seiner Ehefrau, drei Söhne, Alfred Riese, den Arzt Max Riese jr. und den Juristen Erich Riese, sowie vier Enkelkinder. Er wurde am 16. November 1943 auf dem Waldfriedhof in Rhöndorf beerdigt.
Penaten Pharmazeutische Fabrik Dr. med. Riese & Co. GmbH
Die Firma wurde von den Söhnen Alfred und Max fortgeführt. Der dritte Sohn, Erich Riese, war während des Zweiten Weltkriegs ums Leben gekommen. Anfang 1945, zwei Tage vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Werk schwer beschädigt. Bereits im August 1945 konnte die Produktion jedoch wieder aufgenommen werden, indem an vier Standorten gearbeitet wurde, in der Rommersdorfer Straße, der Kirchstraße, der Bahnhofstraße und im ehemaligen Rhöndorfer Hof. Im Oktober 1945 holten sich Alfred, bis dahin für den kaufmännischen Bereich zuständig, und Max Riese jr. als Produktentwickler im Labor, den Kölner Finanzexperten Fritz Frankenberg als geschäftsführenden Gesellschafter in ihr Unternehmen.
Der promovierte Arzt Max Riese stellte seinen Namenszug „Dr. med. Max Riese“ als Teil des Markenzeichens zur Verfügung, verlor jedoch wegen der nichtärztlichen Tätigkeit im Entwicklungslabor der Firma seine Approbation. Das Unternehmen nannte sich nun „Penaten Pharmazeutische Fabrik Dr. med. Riese & Co. GmbH“.
Anfang der 1950er Jahre ließ die Geschäftsführung die ersten drei Werkshallen an der Rhöndorfer Straße bauen. Die Produktpalette wurde mit Puder, Shampoo, Seife und Badezusätzen zum Komplettprogramm für die Baby-Pflege ausgebaut.
Fritz Frankenberg starb 1966, auf ihn folgte sein Sohn Helmut Frankenberg.
In den 1970er Jahren wurde ein Verwaltungsbau mit einer Fassade in den Penaten-Farben errichtet.
Nach dem Rückzug von Max Riese jr. wurde dessen Tochter, Dorothee Althoff-Riese, Mitglied der Geschäftsführung. Am 20. November 1974 kam Helmut Frankenberg bei einem Flugzeugabsturz ums Leben, 1975 starb Alfred Riese. Neben Dorothee Althoff-Riese führten nun Elfriede Keymer-Riese und Christa Frankenberg die Geschäfte des Unternehmens, später Pia Frankenberg, die Tochter von Helmut Frankenberg, und Alfred Nolden, ein Urenkel von Max Riese, 1949 als Säugling auf einem Werbeaufsteller der Firma abgebildet.
1986 wurde das Unternehmen vom US-amerikanischen Konzern Johnson & Johnson übernommen, Ende des Jahres 2000 die Produktion der Penaten-Creme nach Italien und Frankreich verlagert und der Standort Rhöndorf geschlossen.
Alfred Nolden unterstützte 2013 den Aufbau einer Penatensammlung im Heimatmuseum des Bürger- und Ortsvereins Rhöndorf.
Quellen
- Der größte Erfinder der Stadt. PENATEN: Max Riese erfand 1904 eine Creme, die die Welt glücklich machte. Teil 1. Die Bad Honnefer Wochenzeitung. 10. Dezember 2012
- Riese: Die zweite Generation. PENATEN: Von einer Kölner Drogerie zum Weltkonzern. Made in Rhöndorf. Teil 2. Die Bad Honnefer Wochenzeitung. 17. Dezember 2012
- An nur einem Tag änderte sich die Welt. PENATEN: 1974 kommt Penaten-Chef Helmut Frankenberg bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Teil 3. Die Bad Honnefer Wochenzeitung. 24. Dezember 2012
- Das Ende der „Rhöndorfer Penatenwelt“ GESCHICHTE: 1986 wird Penaten an „Johnson & Johnson“ verkauft. Teil 4. Die Bad Honnefer Wochenzeitung. 7. Januar 2013
- Roswitha Oschmann: Im neuen Heimatmuseum in Rhöndorf. Demnächst soll es um die Geschichte von Penaten gehen. General-Anzeiger, 8. März 2013
- Anke Vehmeier: Penaten-Creme ist hundert Jahre alt. General-Anzeiger, 16. September 2004
- Penaten-Creme ist hundert Jahre alt. auf flensburg-online.de
- Vor 100 Jahren: Penaten-Creme als Patent angemeldet. Römische Hausgötter für den Windelbereich. Zeitgeschichtliches Archiv auf WDR.de, 17. September 2004
- Unternehmensporträt: Penaten – Die Babypflege. in Marken des Jahrhunderts. der Deutsche Standards EDITIONEN 2012 auf Handelsblatt.com
- Am Geburtsort Rhöndorf wird nicht mehr produziert: Penaten-Creme feiert stillen 100. RP-online, 13. April 2004
- Penaten – Ein Portrait. Luna Magazin
Einzelnachweise
- ↑ Greven’s Adreßbuch für die Stadtgemeinde Köln, umfassend: Köln und die Vororte Bayenthal, Deutz, Ehrenfeld, Lindenthal, Nippes, Riehl, Sülz, Zollstock u.s.w. sowie für die Umgebung besonders Mülheim am Rhein und Kalk. 45. Jahrgang, Greven’s Kölner Adreßbuch Verlag, Köln 1899, II. Teil, S. 364.
- ↑ Greven’s Adreßbuch für die Stadtgemeinde Köln, umfassend: Köln und die Vororte Bayenthal, Deutz, Ehrenfeld, Lindenthal, Nippes, Riehl, Sülz, Zollstock u.s.w. sowie für die Umgebung besonders Mülheim am Rhein und Kalk. 45. Jahrgang, Greven’s Kölner Adreßbuch Verlag, Köln 1899, II. Teil, S. 397.