Karl Hermann Waldemar Maximilian von Förster (* 14. Juli 1845 in Lübben (Spreewald); † 1. Februar 1905 in Charlottenburg bei Berlin) war ein deutscher Ingenieuroffizier, Sprengstofftechniker und Unternehmer.
Leben und Wirken
Maximilian von Förster war der Sohn des Hauptmanns im Ostpreußischen Jäger-Bataillon Nr. 1 Eberhard Philipp Ferdinand Siegesmund von Förster (1815–1862) und dessen Frau Henriette Amalie Karoline, née von Schlieben (1821–1892). Sein jüngster Bruder war der spätere General der Infanterie Arthur Sigismund von Förster.
Seine Laufbahn begann er als Ingenieuroffizier (zuletzt Premierleutnant). Förster diente beim Westfälischen Pionier-Bataillon Nr. 7 in Deutz. Als Pionieroffizier hatte er in den 1860er Jahren Gelegenheit gefunden, sich für die Sprengstoff-Technik zu interessieren. Es handelte sich damals um Sprengversuche mit dem Lithofrakteur, einer Abart des Dynamits von der Firma Gebr. Krebs & Co in Kalk. Dieses Mittel wurde 1871 benutzt, um die in den Pariser Forts erbeuteten eisernen Geschützrohre zu sprengen.
1872 gegründete er mit Emil Müller (1844–1910) die Rheinische Dynamitfabrik in Opladen, wo er Nitroglyzerin auf eigene verbesserte Art herstellen wollte. Er zog sich bald aus diesem Engagement zurück. Die Fabrik wurde 1873 mit Unterstützung Kölner Banken in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, der Werke in Mansfeld und dem italienischen Oneglia angegliedert wurden.
Er wurde technischer Direktor der Schießbaumwollefabrik Wolff & Co in Walsrode. 1883 erkannte er bei Sprengversuchen mit komprimierter Schießwolle die Auswirkung des Hohlraumes in der Sprengladung (Hohlladung) und deren militärische Nutzung, die später u. a. zur Panzerfaust führte, und verfasste eine Publikation über den Hohlraum-Effekt (Cavity Effect, später auch als Neumann-Effekt bzw. Munroe-Effekt bezeichnet).
In Hoherlehme bei Wildau gründete er eine eigene Fabrik für rauchfreies Blättchen- und Nitroglycerin-Pulver. Ab 1898 verkaufte er dieses z. B. an die osmanische und spanische Armee. Im gleichen Jahr beteiligte er sich mit seiner Fabrik an der Bildung der Zentralstelle für wissenschaftlich-technische Untersuchungen in Neubabelsberg.
Er lebte im Ortsteil Niederlehme. Seit 1891 war er mit Margarete Auguste Ferdinande Ernestine Peip (* 1859) verheiratet. Ihr Sohn Hermann Sigismund Maximilian von Förster (* 8. September 1893 in Charlottenburg; † 17. Juni 1918 bei Soissons/Vaux), Oberleutnant im Ziethen-Husaren-Regiment Nr. 3 und in der Jagdstaffel 27, fiel im Luftkampf.
Seine letzte Ruhestätte befindet sich nach Umbettung auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf.
Schriften
- Versuche mit comprimirter Schiessbaumwolle in der Schiessbaumwollfabrik Wolff & Co, Berlin 1883
- Experiments with compressed gun cotton. In: Nostrand's Engineering Magazine (New York), 31. Juli - Dezember 1884, S. 113–119
- Comprimirte Schiessbaumwolle für den militärischen Gebrauch unter besonderer Berücksichtigung der Schiessbaumwollgranaten, Berlin 1886
- Compressed gun cotton for military use, New York 1886 (Übers. von John Philip Wisser)
- Schiessbaumwolle in ihrer militärischen Verwendung unter Berücksichtigung der neuesten Erfahrungen mit Schiessbaumwollgranaten, Berlin 1888
- Die Pulverfabrik, Berlin 1896
Literatur
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch briefadeliger Häuser, Jg. 2 (1908), S. 296.
- Heinz Freiwald (Gatow): Zur Geschichte der Hohlraumwirkung bei Sprengladungen, Diss. vom 15. September 1941 an der Deutschen Akademie für Luftfahrtforschung in Berlin.
- Donald R. Kennedy: History of the shaped charge effect. The first hundred years, Los Alamos (New Mexico) / Schrobenhausen 1983.
Einzelnachweise
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser, 1916, S. 232
- ↑ Rolf Müller: Müller, Emil. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 18, Duncker & Humblot, Berlin 1997, ISBN 3-428-00199-0, S. 358 f. (Digitalisat).
- ↑ Professor Thomanek und die Entwicklung der Präzisions-Hohlladung. In: Truppendienst, Folge 289, Ausgabe 1/2006. Österreichs Bundesheer, abgerufen am 12. April 2013.
- ↑ Wildau – Zwischen Dahmetal und Teltowplateau: Natur, Lage und Geschichte. Archiviert vom am 21. Juli 2004; abgerufen am 12. April 2013.
- ↑ Hoherlehme, 12. März 1897. In: Teltower Kreis-Anzeiger. Abgerufen am 13. April 2013.
- ↑ Lang ist es her. In: Berliner Zeitung. 17. Mai 1997, abgerufen am 12. April 2013.