Maxim „Max“ Galitzenstein (geboren 14. Juli 1886 als Maximilian Galitzenstein in Wien, Österreich-Ungarn; gestorben 4. Dezember 1932 in Berlin) war ein österreichischer Filmmanager und Filmproduzent beim deutschen Stummfilm der 1920er Jahre.

Leben und Wirken

Galitzenstein ist einer der großen Unbekannten unter den Filmproduzenten vor 1933. Über seine Vita und Herkunft ist kaum etwas bekannt. Der gebürtige Wiener kam bereits vor dem Ersten Weltkrieg zum deutschen Film und arbeitete sich bei den Produktionsfirmen Oskar Messters bis zum Vertriebschef bzw. Geschäftsführer hoch.

1918 gründeten Maxim Galitzenstein und sein Stiefbruder Paul Ebner eine eigene Produktionsfirma, die Maxim Filmgesellschaft Ebner & Co. OHG. Als Produktionsstätte dienten Ateliers des früheren Galitzenstein-Chefs Messter in der Berliner Blücherstr. 31/32, die der Neu-Produzent von Messter am 30. März 1919 anmietete. In nur zehn Jahren produzierten Galitzenstein und Ebner eine Fülle von Stummfilmen, die zum Teil beträchtliche Erfolge waren und mit berühmten Namen wie Ernst Lubitsch (Regisseur von Romeo und Julia im Schnee), Paul Wegener und Asta Nielsen (Hauptdarsteller in Steuermann Holk), Emil Jannings und Fritz Kortner (Hauptdarsteller in Die Brüder Karamasoff), sowie Henny Porten und G. W. Pabst (Hauptdarstellerin und Regisseur von Gräfin Donelli) aufwarten konnten.

Im November 1922 gründete Galitzenstein die Austro Americana Film Company GmbH (1922–1928) in Berlin. Gegenstand des Unternehmens war laut Handelsregistereintrag: „Die Herstellung und der Vertrieb von Films, insbesondere auch der Export von Films nach Österreich und Amerika, sowie der Import aus beiden Ländern; ferner der Betrieb aller Geschäfte, welche sich mit kinematographischen Unternehmungen beschäftigen; auch das Verleihen von Films nach dem Auslande, insbesondere nach Österreich und Amerika, sowie aller hiermit zusammenhängender Unternehmungen. Die Gesellschaft darf auch Lichtspieltheater betreiben und sich an Unternehmungen, welche in dieses Gebiet fallen, insbesondere in Österreich und Amerika, beteiligen“.

Mit dem Ende der Stummfilm-Ära stellte Galitzenstein zum Jahresschluss 1929 seine Produktionstätigkeit ein, da seine kleine Firma mit den großen Studios, die seit der Umstellung vom Stumm- zum Tonfilm weitgehend das Sagen hatte, nicht mehr konkurrieren konnte. Kompagnon Paul Ebner kam am 18. Oktober 1930 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Nach der Scheidung von seiner Ehefrau und einer Geschäftsreise in die USA im März 1931, die seine Erwartungen nicht erfüllte, gründete Galitzenstein im November gemeinsam mit dem Wiener Kaufmann Otto Popper die Maxim-Film-Handelsgesellschaft m.b.H. Doch der Erfolg früherer Jahre blieb aus. Galitzenstein geriet in eine finanzielle Notlage, eine für ihn unerträgliche Situation, die ihn in den Selbstmord trieb.

Trivia und Familiäres

Der Produzent war seit dem 23. November 1918 mit Karla Galitzenstein, geb. Mandowsky (geboren am 14. Mai 1895), verheiratet.

In gewissem Sinne soll Galitzenstein die Karriere Billy Wilders lanciert haben. Wilder wohnte 1927 in Berlin-Schöneberg (Viktoria-Luise-Platz 11) zur Untermiete. Galitzenstein soll eines Nachts in Unterhosen aus dem Schlafzimmer einer Nachbarin in Wilders Zimmer geflüchtet sein. Wilder erkannte den Firmenchef und half ihm aus dieser delikaten Situation heraus, woraufhin der Produzent ihm aus Dankbarkeit dessen erstes Drehbuch abkaufte.

Filmografie

Einzelnachweise

  1. Heiratsurkunde mit Geburtsnachweis (1918) und Reiseaktivitäten Galitzensteins 1924 und 1931 auf ancestry.com
  2. Quelle: Sterbeurkunde Nr. 476, Standesamt Berlin 4a, Landesarchiv Berlin.
  3. Maxim Galitzenstein auf books.google.de
  4. Maxim Galitzenstein auf cinegraph.de
  5. Handelsregister Berlin HRA Nr. 47849
  6. Maxim Galitzenstein auf cinegraph.de
  7. Handelsregister Berlin HRB Nr. 27390
  8. Der Tod des Filmdirektors Ebner, in: Vossische Zeitung, 19. Oktober 1930, S. 7
  9. Handelsregister Berlin HRB Nr. 46690
  10. Selbstmord eines Filmproduzenten, in: Vossische Zeitung, Abend-Ausgabe, 5. Dezember 1932, S. 4
  11. Hellmuth Karasek: Billy Wilder. Eine Nahaufnahme. Aktualisierte und erweiterte Neuausgabe. Hoffmann und Campe, Hamburg 2006, ISBN 3-455-09553-4, S. 68.
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