Maximilian Heinrich Christof Leopold Carl Ritter von Vintschgau zu Altenburg und Hohenhaus (* 4. November 1832 in Wilten bei Innsbruck; † 25. Juli 1913 in Steinach am Brenner) war ein österreichischer Physiologe. In Italien ist er auch, während seiner Zeit an der Universität Padua, unter dem Namen Massimiliano Vintschgau bekannt.
Leben
Maximilian von Vintschgau stammte aus dem Südtiroler Geschlecht der Ritter von Vintschgau zu Altenburg und Hohenhaus, seine Eltern waren der Landmann und k.k. Postdirektor Josef von Vintschgau und Eleonora Marianna Margarita, geborene de Rosmini. Nach dem Studium der Medizin an den Universitäten in Padua und Wien, welches er am 4. März 1856 an der Universität Wien als Doktor der Medizin abschloss, wirkte er von 1856 bis 1857 als Assistent von Ernst Wilhelm Brücke am Physiologischen Institut der Universität Wien. Von 1857 bis 1866 war er an der Universität Padua tätig, anfangs als Dozent und ab 1860 als ordentlicher Professor der Physiologie, um dort ein physiologisches Institut aufzubauen. Ab 1867 hielt er Vorträge über Physiologie an der Universität in Prag, bis er 1870 zum ordentlichen öffentlichen Professor für Physiologie an die Universität Innsbruck berufen, welche Stellung er bis zu seiner Emeritierung 1902 innehatte. Während dieser Zeit bekleidete er fünfmal das Dekanat der medizinischen Fakultät und in den Jahren 1874/75 und 1881/82 das Rektorat der Universität Innsbruck, mit welcher auch eine Virilstimme im Tiroler Landtag verbunden war.
Maximilian von Vintschgau war Ritter des österreichischen Ordens der Eisernen Krone III. Klasse. Am 8. Juni 1862 wurde er mit dem Beinamen Spallanzani in die Leopoldina aufgenommen. 1896 erfolgte die Ernennung zum Hofrat.
Am 7. August 1872 heiratete Maximilian von Vintschgau Agnes Maria Anna Benedicta, Tochter des k.k. Kämmerers und Hofrates Wenzel Alois Grafen von Gleispach und Benedetta, geborene Gräfin Ciurletti von Belfonte.
Werke
Maximilian von Vintschgau veröffentlichte mehr als 50 Arbeiten, anfangs in italienischer und später in deutscher Sprache. Die meisten seiner Abhandlungen erschienen in Pflügers Archiv für Physiologie und in den Sitzungsberichten der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien.
Seine ersten Arbeiten beschäftigten sich vorwiegend mit histologischen Themen. Daran schließen sich seine ersten rein physiologischen Arbeiten, speziell über den Geschmacks-, den Geruchs- und den Temperatursinn. Eine Reihe weiterer Untersuchungen befasste sich mit den zeitlichen Beziehungen der im Nerv-Muskelsystem und Hirn ablaufenden Erregungsvorgänge, vor allem der Bestimmung der Verzögerungszeit. Ein weiteres Schaffensfeld waren seine Untersuchungen zur Farbenlehre, im Speziellen der partiellen Farbenblindheit. Eine letzte Reihe von Arbeiten beschäftigte sich mit der Herztätigkeit.
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Vintschgau, Max Ritter von. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 51. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1885, S. 32 f. (Digitalisat).
- Ernst Julius Gurlt: Vintschgau, Maximilian Ritter von V. zu Altenburg und Hohenhaus. In: August Hirsch (Hrsg.): Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker. 6. Band (Treiber–Zypen. Nachträge und Ergänzungen.). Urban & Schwarzenberg, Wien und Leipzig 1888, S. 122 (Textarchiv – Internet Archive).
- Vintschgau zu Altenburg & Hohenhaus, Maximilian Heinrich Christof Leopold Carl Ritter von. In: B. W. Feddersen, A. J. von Oettingen (Hrsg.): Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften. 3. Band (1858 bis 1883). Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1898, S. 1393 (Textarchiv – Internet Archive).
- Julius Pagel: Vintschgau, Maximilian Heinrich Ritter von zu Altenburg und Hohenhaus. In: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Urban & Schwarzenberg, Berlin/Wien 1901, Sp. 1773–1774.
- Vintschgau zu Altenburg & Hohenhaus, Maximilian Heinrich Christof Leopold Carl Ritter von. In: A. J. von Oettingen (Hrsg.): Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften. 4. Band (Die Jahre 1883 bis zur Gegenwart umfassend). Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1904, S. 1569 (Textarchiv – Internet Archive).
- W. Trendelenburg: Max Ritter v. Vintschgau. Zum Gedächtnis von Prof. v. Vintschgau; seine wissenschaftliche Tätigkeit und seine Bedeutung für die Entwicklung der Innsbrucker physiologischen Lehrkanzel. In: Paul Kretschmar (Hrsg.): Bericht über das Studienjahr 1912/13. K. K. Leopold-Franzens-Universität zu Innsbruck. Selbstverlag der k. k. Universität, Innsbruck 1914, S. 29–33.
- Vintschgau zu Altenburg und Hohenhaus, Maximilian (Heinrich Christof Leopold Carl) Ritter von. In: Walther Killy, Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie (DBE). 1. Auflage. Band 10: Thibaut–Zycha. K. G. Saur, München 1999, ISBN 3-598-23170-9, S. 212.
Einzelnachweise
- 1 2 3 Alexander Freiherr von Dachenhausen: Ritter von Vintschgau zu Altenburg und Hohenhaus. In: Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1894. 19. Jahrgang. Friedr. Irrgang, Brünn 1894, S. 472–473.
- ↑ Oesterreichische Zeitschrift für practische Heilkunde. 2. Jahrgang, Nr. 23, 6. Juni 1856, Sp. 431 (books.google.de).
Weblinks
- Maximilian Ritter von Vintschgau in der Deutschen Biographie
- Mitgliedseintrag von Maximilian Ritter von Vintschgau zu Altenburg bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 1. Januar 2017.