Eine Bucht ist in der Geomorphologie ein dreiseitig von höherem Gelände umschlossenes geographisches Objekt in lokalem oder regionalem Maßstab. Meist wird der Ausdruck für unterhalb eines Wasserspiegels liegendes Gelände benutzt, sodass sich die Bucht in Gestalt eines annähernd bogenartigen Zurückweichens der Uferlinie äußert. Auf dem trockenen Land werden auch Gebiete so bezeichnet, die von einer annähernd bogenartig zurückweichenden Gebirgsfront umgeben sind. Bei Gewässern ist die Bucht das Gegenstück zur Landzunge.

Abgrenzungen

Die Größe von Gewässerbuchten kann wenige Meter oder mehrere hundert Kilometer Breite bzw. Ausdehnung betragen. Eine große Meeresbucht wird auch als Golf oder (seltener) als Meerbusen bezeichnet. Eine kleine Gewässerbucht wird auch als Anse bezeichnet. Seerechtlich liegt eine Förde oder Fjord vor, wenn der Einschnitt in das Festland nicht breiter als 3 Seemeilen ist.

Buchten in Gewässern

Unter einer in einem Gewässer liegenden Bucht versteht man einen Abschnitt eines Sees oder Meers, der als „Ausbeulung“ in den Ufer- bzw. Küstenbereich hineinragt. An Flachküsten werden kleine Buchten oft durch Nehrungen vom offenen Meer abgetrennt. An der südlichen Ostseeküste werden solche abgeschnürten Buchten auch Bodden genannt. Meeresbuchten, deren Öffnung zum offenen Meer weniger als 24 Seemeilen Breite beträgt (Art. 10 SRÜ), zählen völkerrechtlich zu den Binnengewässern. Unter einer Mindestbreite von 3,5 Seemeilen und einer gewissen Mindesttiefe werden Ausbuchtungen des Meeres möglicherweise juristisch nach dem Seevölkerrecht nicht als Bucht, sondern als Förde oder Fjord bezeichnet.

In größeren Buchten können sich Inseln, Halbinseln oder ein Wattenmeer befinden. Der Grund ist meist flach, er kann aber auch als kleines Becken ausgeformt sein.

Beispiele

Atlantischer Ozean
Nordsee
Ostsee
Mittelmeer
Irische See
Indischer Ozean
Pazifischer Ozean

Buchten auf Landflächen

Im Vergleich von physischer Geographie (links) und Geologie (rechts) Deutschlands zeichnen sich die drei großen Tieflandsbuchten Niederrheinische Bucht, Westfälische Bucht und Leipziger Bucht als Ausläufer des vom Quartär dominierten Norddeutschen Tieflands (Mitteleuropäische Senke) aus, die in die Mittelgebirgsschwelle (dominiert von paläozoischem Grundgebirge und mesozoischem Tafeldeckgebirge) hineinragen.

Buchten auf Landflächen sind annähernd bogenförmige Ausläufer von Tiefländern (dann auch als Tieflandsbuchten bezeichnet) oder zumindest schwächer reliefierter Gebiete, die in ein angrenzendes Gebirge bzw. ein stärker reliefiertes Gebiet hineinragen. In der Regel handelt es sich um randliche Senkungsgebiete der entsprechenden Hochflächen, die sich auch in geologischen Karten oft durch ihren Aufbau aus jüngeren Schichten von den benachbarten Hochgebieten abgrenzen lassen (z. B. paläozoisches Grundgebirge vs. mesozoisches Tafeldeckgebirge oder mesozoisches Tafeldeckgebirge vs. Quartär). Wenn ein Tiefland bzw. eine Tieflandsbucht sich ohne erkennbare Landschaftsgrenze als buchtförmige Eintiefung in den festen Gesteinssockel eines Gebirgslands fortsetzt, kann diese Region auch als Gebirgs(land)bucht bezeichnet werden.

Beispiele

Verwandte Themen

  • Eine Meeresbucht, die durch einen Gletscher gebildet wurde, heißt, je nach Art ihrer Entstehung, Förde, Fjärd oder Fjord.
  • Buchten, die aus Flusstälern hervorgegangen sind, werden als Ria bezeichnet.
  • In Italien existieren sogenannte Calettas, das sind kleine Buchten oder Häfen, die vor allem im Süden entlang der Küsten anzutreffen sind.

Siehe auch

Wiktionary: Bucht – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Duden online: Anse
  2. Erwin Beckert/Gerhard Breuer, Öffentliches Seerecht, de Gruyter Berlin/New York, 1991, S. 54; ISBN 3-11-009655-2
  3. Erwin Beckert/Gerhard Breuer, Öffentliches Seerecht, de Gruyter Berlin/New York, 1991, S. 54; ISBN 3-11-009655-2
  4. Heinrich Müller-Miny: Großregionen im westlichen Mitteleuropa als naturräumliche Einheiten im Kartenbild. In: Institut für Landeskunde (Hrsg.): Berichte zur Deutschen Landeskunde. 36. Band, 1. Heft (März 1966), Selbstverlag der Bundesanstalt für Landeskunde und Raumforschung, Bad Godesberg 1966, S. 89–94.
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